Mit
Transatlantic betrat im Jahr 1999 eine Progressive-Supergroup die Bühne der
Szene. Die vier Musiker aus drei Ländern waren zu diesem Zeitpunkt
Mitglieder der angesagtesten Bands des Genres wie Marillion, Dream Theater,
Spock’s Beard und The Flowerkings. Schon ihr 2000’er Debütalbum
„SMPTe“ sorgte für Aufsehen, verband es doch stilistisch Elemente ihrer
jeweiligen Hauptbands. Seither ist das LineUp unverändert und besteht aus
Neal Morse (Gesang, Keyboard, Gitarre), Roine Stolt (Gesang, Gitarre), Mike
Portnoy (Schlagzeug) und Pete Trewavas (Bass, Gesang). Sie waren der Topact
am ersten Tag des diesjährigen Festivals. Als Gast hatten sie Ted Leonard
(Gitarre, Keyboards, Gesang) mit dabei. Den Progfreunden dürfte er bekannt
sein war/ist er doch Mitglied der Bands (Enchant und Spock’s Beard).
In
2014 haben sie ihr mittlerweile viertes Studioalbum unter dem Titel
„Kaleidoscope“ veröffentlicht aus dem sie auch einige Auszüge boten.
Mit einer gut halbstündigen Verspätung, die auf technische Probleme am
Pedal von Pete’s Bass zurückzuführen waren, startet die Band in ihren
Gig. Das Konzert war das letzte auf der „Kaleidoscope“-Tour und so
zeigten sich die Musiker auch in einer ausgesprochen gut eingespielten
Fassung. Auch sprühten Neal Morse und Mike Portnoy förmlich voller
Spielfreude, denn die beiden lieferten sich so manche Duelle.
Gestartet
wurde der Gig – nach einem Intro zu dem auf der rückwärtigen Leinwand
die Deutschlandfahne wehte - mit einer gut 30minütigen Fassung ihres
aktuellen Albums „Kaleidoscope“. Sofort legten Transatlantic los wie ein
Gewittersturm, denn der Sound fegte förmlich alles bisher Dagewesene weg.
In dieser Form zeigte sich „Kaleidoscope“ von seiner druckvollen Seite.
So kam das neue Material – für meinen Geschmack – noch besser rüber
als in der Studioversion.
Das
die Hauptpersonen auf der Bühne klar Neal und Mike sind, das zeigte sich
von Anbeginn, denn beide machten von Anfang an Mätzchen und stachelten sich
gegenseitig an. Ihre Positionen auf der Bühne waren dafür aber auch
bestens geeignet, denn sie saßen sich auf den jeweiligen Bühnenseiten
direkt gegenüber und konnten so die ganze Zeit Augenkontakt halten.
Es
folgte das wunderbar sanfte und verträumte „Shine“, zu dem Neal an die
Akustikgitarre wechselte. Eine unter die Haut gehende Nummer. Dann hatte das
Vorgängeralbum „The Whirlwind“ seinen Einsatz. Auch aus diesem Album
spielten sie eine lange Passage. Die Scheinwerfer wirbelten dabei durch die
Nebelschwaden, was den Eindruck eines Wirbelsturmes vermittelte. Auch die
Bilder auf der Leinwand waren passend gewählt. Unter anderem sah man Regen
oder auch zerstörte Landstriche, die das Thema unterstrichen.
In
diesem Stück lieferten sich dann Morse und Portnoy eine artistische Einlage
in dem Mike einen Trommelstock quer über die Bühne (über Roine und Pete)
zu Neal warf. Dieser fing ihn unter großem Applaus auf und warf ihn wieder
zurück.
Bei
dem Song „We All Need Some Light“ kam dann besondere Stimmung auf, denn
auf Neals Frage zu Beginn, ob die Zuschauer Lust hätten mitzusingen, ließ
sich das Publikum nicht lange bitten und legte gleich los. Das hatte schon Gänsehautfeeling.
Einige Passagen spielte Neal auch in diesem Stück an der akustischen
Gitarre. Zeitweise übernahm Ted Leonard in „We All Need Some Light“ den
Leadgesang, was ebenfalls hervorragend passte.
Als
Zugabe gab es dann noch „Stranger In Your Soul“, bei dem vor allem Mike
wieder richtig abging. Zum einen nahm er während er spielte eines seiner
Becken in die Hand und warf es hoch zur Seite. Danach gab er noch ein
Kunststück zum Besten in dem er einen Trommelstock auf ein Becken legte,
mit dem anderen drauf haute und den in die Luft fliegenden Stock auffing.
Als Dank für den Applaus landeten seine Stöcke im Publikum.
Aber
auch Roine und Pete lieferten einen perfekten Gig ab. Während Roine durch
seine traumhaften Soli glänzte, sorgte Pete (neben dem außergewöhnlichen
Schlagzeugspiel von Mike) für den nötigen Druck und Rhythmus und hatte
auch das ein oder andere schön Solo parat. Insgesamt waren Transatlantic
der würdige Headliner des ersten Festivaltages.
|