The Watch
(Zentrum Altenberg, Oberhausen, 30.10.2022)

 

    

Am 30.10.2022 trat die italienische Band The Watch während ihrer „Plays Seconds Out”-Tour im Zentrum Altenberg in Oberhausen auf, bei der sie Genesis-Stücke interpretieren. Das Konzert war recht gut besucht, was so wichtig für die Veranstaltungsbranche ist. Konzertveranstalter Wolfgang Stoldt wies auch zu Beginn des Events nochmal darauf hin, wie schwierig es für Veranstalter und Künstler in diesen Zeiten ist, zu überleben. Umso wichtiger ist es, dass genug Zuschauer – auch zu den kleinen – Events kommen um die Branche zu unterstützen. Denn was wäre das Leben ohne kulturelle Veranstaltungen? Die Besucher, die am 30.10. im Zentrum Altenberg waren, erlebten einen grandiosen Abend mit einer bestens aufgelegten Band und toller Musik, die lange in Erinnerung bleiben wird.

     

    

    

Es gibt manchmal solche Abende, da stimmt einfach Alles, denn Band und Publikum gehen eine innige Verbindung ein. Solch einen Abend erwischte die italienische Band The Watch, die – ähnlich wie es Steve Hackett derzeit vollzieht – unter dem Motto „Plays Seconds Out” den legendären Konzertmitschnitt von Genesis auf die Bühnen zaubert, am 30.10. in Oberhausen. Der ehemalige Genesis-Gitarrist Steve Hackett hatte den Italienern eine Sprachnachricht geschickt, in der er sie lobte und ihnen viel Erfolg bei der Umsetzung der Liveshows wünschte. Das zeigt, welch Qualität The Watch bei der Interpretation der Genesis-Stücke an den Tag legen.

     

    

    

The Watch veröffentlichen seit 2001 eigene Musik, die stark vom Prog der 70’er Jahre und im Besonderen von Genesis beeinflusst ist. Da ist es nicht verwunderlich, dass sie ihren Vorbildern mit einer Tributshow huldigen.

     

    

    

Die Band besteht aktuell aus dem Gründungsmitglied Simone Rossetti (Leadgesang, Flöte, Keyboards, Synthesizer), dem langjährigen Leadgitarristen Giorgio Gabriel, dem seit 2009 zum LineUp gehörenden Valerio De Vittorio (Keyboards, Synthesizer, Gitarren, Gesang) sowie den jüngeren Mitgliedern Mattia Rossetti (Bass, Gitarren, Gesang) und Francesco Vaccarezza (Schlagzeug, Perkussion, Gesang).

    

     

    

Dass sie alle Meister an ihren Instrumenten sind, haben sie bereits in unzähligen Konzerten bewiesen. In Deutschland haben sie vor allem in Aschaffenburg eine euphorische Fangemeinde gefunden. Dem stand das Publikum in Oberhausen an diesem Abend in Nichts nach, denn die Band wurde ebenfalls euphorisch gefeiert.

    

    

     

The Watch interpretierten die Stücke von Genesis sehr authentisch und perfekt an den Originalversionen ausgerichtet. Dazu trug vor allem auch Simone Rossetti mit seinem kehligen Gesang, der stark an Peter Gabriel erinnert, bei. Die Band nahm sich aber die Freiheit die Stücke der „Seconds Out”-Tour nicht in der Originalreihenfolge zu spielen und baute darüber hinaus mit „Watcher Of The Skies” und „Ripples” zwei weitere Genesisstücke sowie mit „Howl The Stars Down” einen eigenen Song in die Setlist ein. Dafür entfiel aber leider der geplante Song „I Know What I Like (In Your Wardrobe)” aus.

    

    

    

Ein elektronisches Intro leitet zunächst in das mehr als zweistündige Programm ein, zu dem die Band dann auf die Bühne kam, gefolgt von der Einspielung des Hackett-Textes. Danach legte die Band gleich mit dem Klassiker „Watcher Of The Skies” los und startete in einen grandiosen Auftritt, bei dem man mit geschlossenen Augen das Gefühl hatte, dass das Original auf der Bühne agieren würde. Und genau das ist auch das Ziel der Band, eine Show zu bieten, die dem Original musikalisch in Nichts nachsteht. Den Beweis dafür lieferte schon nach diesem ersten Stück der brausende Applaus des Publikums. Und die Stimmung sollte noch besser werden, denn es wurde von einigen Besuchern recht textsicher mitgesungen, bei einigen Stücken rhythmisch mitgeklatscht und nach den Songs wollte der Applaus gar nicht mehr enden, so dass eine unglaubliche Stimmung entstand, die von Band auf’s Publikum und wieder zurück schwappte. Und die Bandmitglieder hatten sichtlich großen Spaß an dem Auftritt, denn sie kamen zeitweise aus dem Grinsen kaum noch heraus.

     

    

    

Das The Watch – hier vor allem Sänger Simone Rossetti – Humor besitzen und sich der deutschen Fanbase bewusst sind, zeigte sich unter anderem darin, dass Simone während „Supper’s Ready” nicht wie Gabriel „a Flower” (auf das ja so viele warten), sondern „Ich bin eine Blume” sagte. Das führte auch zur Erheiterung der Anwesenden.

    

     

    

In die Mitte des zweiten Sets – die Band legte nach „The Cinema Show / In The Quiet Earth / Afterglow” eine 20minütige Pause ein - platzierten sie dann mit „Howl The Stars Down” einen eigenen Song von ihrem letzten Studioalbum „The Art Of Bleeding”. Der Song passte sich ganz gut an die Stimmung der Genesis-Songs an und zeigte welch Qualität in den eigenen Stücken der Band liegt, auch wenn es sich hierbei nicht um einen ihrer besten Songs handelt.

    

    

     

Visuell brauchten The Watch keine großen Showelemente. Lichtshow und Nebelmaschine sorgten für entsprechende Stimmungen, den Rest besorgten die Musiker mit ihrem perfekten Spiel selbst. Es war eine Freude Gitarrist Giorgio Gabriel an der E-Gitarre und der 12seitigen Akustikgitarre und Keyboarder Valerio De Vittorio auf die Finger zu schauen und zu sehen/hören wie diese unglaublichen Sounds von Genesis aufgebaut sind. Ihr Spiel zeugte von absoluter Professionalität. Und auch Simone Rossetti sorgte nicht nur mit seinem Gesang, sondern auch mit seiner Querflöte und Perkussion für einen authentischen Sound. Gitarrist und Bassist Mattia Rossetti, der oftmals zu einer doppelhalsigen Gitarre griff, unterstützte perfekt den Gesamtsound und der Jüngste im Bunde, Marco Fabbri, ließ die Felle und Becken erklingen, wie es seinerzeit Phil Collins nicht besser drauf hatte. Er sorgte mit einem mal druckvollen, dann wieder akzentuiert gespielten Rhythmus für den richtigen Groove.

    

    

     

Es war ein unvergesslicher Abend in Oberhausen. Jedem Genesis-Fan, der The Watch noch nicht live erlebt hat, kann ich die Band nur wärmstens empfehlen.  

    

    

     

Setlist

Intro

Watcher Of The Skies
Squonk
Robbery, Assault & Battery
Carpet Crawlers
Firth Of Fifth
The Cinema Show / In The Quiet Earth / Afterglow
The Lamb Lies Down On Broadway
Supper’s Ready
Howl The Stars Down
Ripples
Dance On The Vulcano
Drum Solo
Los Endos

Zugabe

The Musical Box

Stephan Schelle, November 2022