Sylvan am 15.04.2004 in der Lindenbrauerei, Unna
 

 

Sylvan haben Anfang 2004 ihr neuestes Werk unter dem Titel X-Rayed herausgebracht. Und im April stellten sie als Hauptact - ohne Vorband zu verpflichten - in fünf deutschen Städten ihr neues Material ihrem Publikum live vor. Station machten sie dabei als erstes am 15.04.2004 in der Lindenbrauerei im westfälischen Unna.

Etwas mehr als 100 Leute waren gekommen um die fünf sympathischen Jungs von der Waterkant, das sind: Marco Glühmann (Gesang), Matthias Harder (Schlagzeug), Sebastian Harnack (Bass), Kay Söhl (Gitarren) und Volker Söhl (Keyboards) in Unna zu sehen. Gegen 21.00 Uhr nebelten sie erst einmal die Bühne im Kühlschiff der Lindenbrauerei ein. Das Konzert starteten sie mit dem Song Lost von ihrer neuen CD. Zu den eingangs fetten Synthies, betraten die fünf gegen 21.10 Uhr die Bühne und legten gleich mit harten Gitarrenriffs á la Led Zeppelin los. Durch ihren druckvollen Beginn beeindruckten sie die anwesenden Zuschauer. Sylvan waren sofort präsent und rissen vom ersten Ton an das Publikum mit.

 
 


Der Hauptteil der Show, wie könnte es auch anders sein, bestand aus Stücken ihrer aktuellen CD. Bis auf zwei Stücke präsentierten sie die komplette X-Rayed-Scheibe. Neben den neuen Stücken gab es aber auch Material von vorangegangenen CDs. Von Artificial Paradise spielten sie Deep Inside, That’s Why It Hurts und als Zugabe das Titelstück. Von Encounters das wunderbare Would You Feel Better und In Vain.

     

Schnörkellos und ohne viel Brimborium spielten sie den Gig. Lediglich die Lightshow und die Nebelmaschine waren als visuelle Unterstützung im Programm. Aber die fünf haben auch keine Ablenkung von ihrer Musik nötig.

     

Die Jungs legten eine ungeheuere Spielfreude und spieltechnische Sicherheit an den Tag. Herrliche Soli und die Wahl der Stücke - da wechselten harte, schnelle Songs mit sanfteren, so dass der Set sehr abwechslungsreich war - machten das Konzert zu einem echten Genuss.

     

Trotz gesundheitlicher Probleme bearbeitete Kay die Saiten seiner Gitarre in einer Qualität, die sich mit den „Großen“ messen lassen kann. Mal streichelte er die Seiten und zauberte Gänsehautbringende Sounds wie von Steve Rothery von Marillion oder wie es Steve Hackett bei Genesis in der Vergangenheit so glanzvoll vollführte, dann haute er dem Publikum knallharte Gitarrenriffs um die Ohren. Auch Marco ließ seine Stimme in den verschiedenen Tonarten spielen, mal druckvoll, dann wieder sehr sanft. Immer bewegte er sich so nah am Bühnenrand, dass ich darauf wartete, dass er jeden Moment von dieser in den Zuschauerraum springt. Die drei anderen, die ihre Instrumente sehr akzentuiert einsetzten, standen dem in nichts nach.

     

Nach etwas über 80 Minuten war der offizielle Set beendet und die Jungs verließen die Bühne. Doch die obligatorische Zugabe durfte nicht fehlen und die Zuschauer machten genug Lärm um die Band wieder auf die Bühne zu holen. Nach This World Is Not For Me gingen sie wieder von der Bühne, aber die Fans holten sie erneut zurück und das lautstark geforderte Artificial Paradise knallten sie dem Publikum entgegen, das schier aus dem Häuschen war. Nach fast zwei Stunden atemberaubendem ProgRock war dann endgültig Schluss. Doch die Jungs ließen es sich nicht nehmen und kamen noch ins Publikum um zu diskutieren, Fragen zu beantworten oder einfach Autogrammwünsche zu erfüllen.

     

Sylvan sind in der Lage ihre tollen Songs, die auf CD schon hervorragend klingen, live eindrucksvoll umzusetzen. Sylvan sind für mich derzeit neben RPWL die deutsche Progband schlechthin, sowohl was die Studio- wie auch die Bühnenarbeit anbelangt. Da fragt man sich nur, wo die Zuschauer bleiben. Bei der Klasse müssten Sylvan eigentlich größere Hallen füllen.

     

Erwähnen sollte ich noch, dass Matthias und Kay gesundheitlich nicht auf der Höhe waren und Sebastian Probleme mit seinem Finger hatte, trotz alledem spielten sie aber das Konzert komplett durch. Das nenne ich professionell. Die Fans ließen jedoch nicht zu, dass sie sich

     

Stephan Schelle, 16.04.2004

 
Sylvan 2004