Sylvan Live
Zentrum Altenberg, Oberhausen 19.11.2009
 


    

Sylvan, das Hamburger Prog-/Artrock-Quintett hat sich in Deutschland mittlerweile eine große Fangemeinde erobert. Das ist vor allem ihrem sensationellen Konzeptalbum „Posthumous Silence“ geschuldet. Marco Glühmann (Gesang), Matthias Harder (Schlagzeug) Sebastian Harnack (Bass) Volker Sühl (Keyboards) und Jan Petersen (Gitarre) machten auf ihrer „Force Of Gravity“-Tour natürlich auch Halt in Nordrhein Westfalen. Und so führte sie ihr Weg am 19.11.2009 ins Zentrum Altenberg nach Oberhausen.

    

                   

Auf dem Programm der Band stand natürlich Material der neuen CD, aber auch aus ihrem bisherigen Repertoire waren so einige Stücke im Programm. Das startete unter großem Applaus mit dem Titelstück des neuen Albums, gefolgt von dem Hard Rock-Kracher „King Porn“, bei dem so mancher headbangte, auch wenn er - wie ich - nicht mehr so viele Haare auf dem Kopf hat.

    

    

    

Als die Jungs dann nach dem zweiten Stück den Technikern mitteilten, dass sie technische Probleme hätten (Volker hatte beispielsweise keinen Monitorsound, so dass er sich quasi im Blindflug durch die Songs bewegte), trugen sie es mit einer gehörigen Portion Humor. So spielte Volker, um den Sound zu kontrollieren, einige liebliche, fast Kinderlied-artige Töne, die von Marco sinngemäß kommentiert wurden „Also wenn du so weiterspielst, dann mach ich nicht mehr mit“. Und zum Thema, dass Jan zuviel Gesang von Marco auf seinem Monitor hatte, meinte Marco nur mit einem Lächeln im Gesicht: „Ich sage es ja sehr ungern, aber Jan will etwas weniger Gesang von mir“. Das zeigt, wie professionell aber doch mit viel Freude die fünf an ihre Musik und ihre Gigs herangehen.

    

                   

Apropos Jan. Er hat sich mittlerweile fest in die Band integriert und ist nicht mehr aus ihr wegzudenken. Er glänzte nicht nur durch einige sehr schöne atmosphärische Gitarrenparts, sondern ging in den härteren Passagen hinter seinem Saiteninstrument ganz gehörig ab.

    

    

    

Das Konzert bestand aus mehreren Höhepunkten. Neben den neuen Stücken, die sehr gut live zündeten, waren es vor allem Stücke von „Posthumous Silence“, die im Publikum für große Begeisterung sorgten. Und eine ausgiebige Version von „Artificial Paradise“, das bei keinem Konzert fehlen darf, gehörte natürlich auch dazu. Während des Keyboardsolos (Xylophon artige Sounds), reihten sich Jan, Sebastian und Marco um Volker, so als ob sie einen Freundeskreis bilden wollten. Und zur Zugabe „The Colours Changed“, holten die Zuschauer eine ganze Reihe an bunten Leuchtstäben hervor und verwandelten den Konzertsaal in ein buntes Lichtermeer.

     

    

                   

Eigentlich sollte nach zwei Stunden Schluss sein, doch das hartnäckige Publikum konnte die Band noch einmal zu einer weiteren Zugabe herausholen. Marco kommentierte dies mit den Worten „Wir spielen jetzt noch ein kurzes Stück“ und Jan antwortete laut „Haben wir denn überhaupt kurze Stücke?“. Es folgte das abschließende „Vapour Trail“, das auch das aktuelle Album enden lässt. Zurück blieben eine durchschwitzte Band und nicht minder trockene Fans.

    

    

    

Sylvan lieferten ein gewohnt souveränes und mitreißendes Konzert ab. Für mich immer ein Muss, wenn sie in der Nähe sind. Es ist der Band zu gönnen, dass auch in NRW mal die Hallen größer und die Publikumszahl höher wird, das haben sie sich wirklich verdient.

    

 
 


Setlist

Force Of Gravity
King Porn
This World Is Not For Me
Human Apologies

Turn Of The Tide
Pane Of Truth
The Last Embrace
A Kind Of Eden
Posthumous Silence
Follow Me
Isle In Me
From The Silence
Artificial Paradise
 

Zugabe

When The Leaves Fall Down
The Colors Changed
Vapour Trail

 
 
  Stephan Schelle, 21.11.2009