(Konzerthalle Olsberg, 12.11.2021)

    

Stahlzeit ist eine, wenn nicht die Rammstein-Coverband. Die Band wurde 2004 gegründet und hat sich zum besten Rammstein-Replik entwickelt. Am 12.11.2021 traten sie zum mittlerweile vierten Mal in der Olsberger Konzerthalle auf und brannten im wahrsten Sinn des Wortes ein Feuerwerk ab. Motto der aktuellen Show, die wegen Corona zunächst verschoben werden musste, ist „Schutt + Asche“. Und man hatte während des Konzertes wirklich das Gefühl, dass sie die Halle in Schutt und Asche legen wollten.

    

    

    

Zur derzeitigen Besetzung gehören Helfried „Heli“ Reißenweber (Gesang), Matthias Sitzmann (Gitarre), Mike Sitzmann (Gitarre), Samir Elflein (Bass), Thomas Buchberger-Voigt (Schlagzeug) und Ron Huber (Tasteninstrumente). Dieses Sextett spielte sich mehr als zwei Stunden durch das Repertoire der Berliner NDH-Speerspitze Rammstein.

    

    

     

Die Band reist mit einem 30köpfigen Team durch ganz Europa und spielt eine absolut heiße Show. Auch das ist wörtlich zu nehmen, denn was die Jungs da an Pyrotechnik auffahren ist schon grandios und sorgt für zahlreiche Hitzewellen in den Konzertsälen. Auch auf den weit von der Bühne entfernten Plätzen waren die deutlich zu spüren. 

    

    

    

    

Songs wie „Ich will“, „Sonne“, „Feuer frei!“, „Deutschland“, „Amerika“ (bei dem sich Keyboarder Weber die amerikanische Flagge umgehängt hatte), „Sehnsucht“ oder „Reise Reise“ sorgten für ausgelassene Stimmung bei den gut 1.200 Besuchern, denen man die Freude anmerkte, dass sie endlich wieder Konzerte genießen können. So tanzte eine größere Gruppe vor der Bühne zu mehreren Stücken Pogo.

    

     

    

Zwischendurch kam heraus, dass Sänger Helfried „Heli“ Reißenweber, der wie immer in verschiedene Kostüme schlüpfte und sowohl stimmlich wie auch optisch an Rammstein-Frontmann Till Lindemann herankommt, am heutigen Tag Geburtstag hatte. Die Menge ließ sich nicht lange Bitten und schmetterte ein „Happy Birthday“ der Bühne entgegen.

    

    

    

Beim Song „Haifisch“ wollte die Band zur Feier des Tages einige Bier von der Theke holen und verfrachte Keyboarder Thilo Weber kurzerhand in ein Schlauchboot, das auf den Händen der Zuschauer bis an die Theke und - Thilo mit Bier eingedeckt - wieder zur Bühne zurück transportierte. Danach spielte die Band den Song „Ohne Dich“, bei dem die Halle aus Tausend Kehlen, wie auch schon beim Song „Du hast“, mitsang. Das war schon sehr beeindruckend. „Ohne Dich“ wurde darüber hinaus von einem eindrucksvollen Keyboardsolo beendet, bei dem nur Bassist Samir Elflein und Schlagzeuger Thomas Buchberger-Voigt an den Becken das Solo atmosphärisch unterfütterten.

    

    

    

    

Bei „Benzin“ brannte nicht nur der Bühnerand, sondern es wurden auch meterhohe Feuerfontänen an der Bühnenfront wellenförmig hin- und hergeschwenkt. Bei „Mein Teil“ schob Reißenweber, als Metzger verkleidet mit einem Mikrophon, das wie eine Machete aussah, einen großen Kochtopf auf die Bühne, in dem sich Keyboarder Weber befand. Der Topf wurde dann mit einem Flammenwerfer bearbeitet. Ein weiteres optisches Highlight war auch ein großer Kinderwagen, aus dem zunächst eine meterhohe Flamme und danach roter Qualm bis unter die Hallendecke aufstieg. Das hatte was Gespenstisches.

                       

    
Auf dem Weg zur Theke

    

    

Als letzte Zugabe wurde dann noch „Engel“ gespielt, das wiederum minutenlang von hunderten Kehlen gesungen wurde und bei dem Schlagzeuger Thomas Buchberger-Voigt mit brennenden Schlagzeugstöcken spielte. Ein krönender Abschluss eines aufregenden Konzertes, bei dem lediglich die Lautstärke aus meiner Sicht bzw. an meinem Platz auf dem Balkon doch zu heftig war und die Nuancen und Texte nicht herauskamen.

    

    

    

    

Wer Stahlzeit bisher noch nicht auf dem Schirm hatte, sollte dies bei nächster Gelegenheit nachholen. Die Band versprach am Ende der Show jedenfalls im nächsten Jahr wieder nach Olsberg zu kommen.

    

    

         

      

Stephan Schelle, November 2021