Spock's Beard am 28.06.2008 live in der Bochumer Zeche
 

 

    

Am 28.06.2008 gastierte das amerikanische Quintett Spock’s Beard in der Bochumer Zeche zu ihrem einzigen 2008’er Gig in der nördlichen Hälfte Deutschlands. Aufgrund des Termins, es ist ja derzeit im Sommer, war geplant, sie Open Air auftreten zu lassen. Aus diesem Grund hatte der Veranstalter, Impuls-Promotion im Biergarten der Bochumer Zeche eine Bühne aufgebaut. Doch morgens hatte es geregnet und auch die Aussichten für den Abend waren recht unbeständig, so musste das Konzert in die Zeche verlegt werden.

     

    

    

Gegen 19.30 Uhr, für Konzertverhältnisse recht früh, starteten Spock’s Beard ihren gut zweistündigen Auftritt. Zu dem Schlagzeug-Intro vom Band, das auch schon auf ihrer aktuellen Live DVD und CD „Spock’s Beard Live“ zu hören ist, betraten Nick D’Virgilio (Gesang, Schlagzeug, Gitarre, Keyboards), Alan Morse (Gitarre, Gesang), Dave Meros (Bass, Gesang) Ryo Okumoto (Keyboards, Gesang) und Jimmy Keegan (Schlagzeug, Gesang), unter kräftigem Beifall die Bühne. Gegenüber der DVD kamen sie aber später auf die Bühne, so dass das Intro länger zu hören war.

    

     

    

Gleich mit dem ersten Stück „On A Perfect Day“ vom 2006’er Album „Spock’s Beard“ zeigten sie, dass sie ordentlich die Zeche rocken wollten und genau das taten sie auch. Alle, ohne Ausnahme waren gut drauf und machten eine ganze Reihe Faxen während des Auftritts. Nur Bassist Dave Meros wirkte - wie immer - wie der Fels in der Brandung, recht ruhig und gelassen.

    

       
                                                                                                                 Ryo während des Gigs am Bühnenrand mit Fans

    

Einige kleinere Pannen wie etwa die Rückkoppelung bei der Akustikgitarre oder ein abgetrenntes Mikrokabel nahmen sie gelassen hin. Dafür knallten sie dem Publikum ordentlich was um die Ohren, so zum Beispiel „Surfing Down The Avalanche” oder „Skeletons At The Feast“. Und mit dem sanften „She Is Everything“ hatten sie auch noch eines meiner Lieblingsstücke der Band mit im Programm. Bei diesem Stück läuft es mir immer wohlig über den Rücken, so auch beim Auftritt, denn sie spielten eine sehr schöne Version. Die Stücke brachten sie im Übrigen alle in leicht abgewandelter Form zu Gehör. Das Publikum bewies während des Konzertes auch des Öfteren, dass es sehr Textsicher ist. So hielt sich Nick D’Virgilio bei einem Stück zu Beginn gesanglich zurück, weil die Masse den Text für ihn sang.

    

       

Einen kleinen augenzwinkernden Seitenhieb in Richtung Genesis (Phil Collins) gab Nick in der Mitte des Konzertes, als er die Besucher in der kleinen Zeche aufforderte zu jubeln. Das machte er in der Art, wie es Phil Collins bei den Genesis-Konzerten macht (siehe die DVD „When In Rome 2007“), in dem er die einzelnen Seiten und die hinteren Zuschauer abwechselnd zum Jubeln auffordert und das dann in immer schnellerer Weise und unterschiedlicher Reihenfolge. Nick hatte sichtlichen Spaß daran.

    

    
Das "Drum Duel" zwischen Nick und Jimmy

     

Dann kam das „Drum Duel“ zwischen Jimmy Keegan und Nick D’Virgilio, dass sehr energiegeladen war. Zwischendurch griff sogar Alan Morse mit ins Geschehen ein, in dem er mit zwei Trommelstöcken bewaffnet, Nick’s Schlagzeug zusammen mit ihm bearbeitete. Wirklich ein tolles Duell, dass sich die beiden lieferten und anders strukturiert war als auf der aktuellen Live-DVD/-CD.

    

          
Ryo heizt das Publikum aus der
Menge heraus an !!!

    

Ryo hatte ebenfalls eine Menge Spaß am Gig. Zwischendrin, als er bei „The Bottom Line“ keinen Part zu spielen hatte, kletterte er mal eben von der Bühne und marschierte quer durchs Publikum um einigen Zuschauern die Hand zu schütteln. Dann setzte er sich neben Zuschauer und dirigierte die Besucher aus ihrer Mitte heraus. Und bei der Zugabe wirbelte er hinter seinen Keyboards herum wie ein Wirbelsturm, in dem er sich unglaublich schnell um die eigene Achse drehte. Ein Wunder, dass er da nicht abhob oder von der Bühne segelte (er stand mit seinem Instrumentarium direkt am Bühnenrand).

    

     

    

Nach gut 1 ¾ Stunden war dann der offizielle Teil beendet. Zur Zugabe kam Nick mit einem Kuchen, der mit einigen brennenden Kerzen versehen war wieder auf die Bühne zurück und erklärte, dass eine Besucherin Geburtstag habe und sie nun auf die Bühne kommen solle. Das tat sie auch und der ganze Saal stimmte ein „Happy Birthday“ an, aus dem die Band dann eine wahre Rock ’N Roll-Nummer machte. Das war wieder Spaß pur für band und Zuschauer. Dann folgten noch mit „Onomatopoeia” und „Go The Way You Go” zwei Zugaben. Nach zwei Stunden war dann dieser klasse Gig endgültig zu Ende. Bis auf wenige Stücke war die Setlist zur 2007’er Tour geändert, aber den Spirit, den auch die aktuelle Live-DVD widerspiegelt, war auch in Bochum zu spüren. Spock’s Beard ist live eine Bank, bei der Spaß garantiert ist.

    

    

    

Spock’s Beard waren darüber hinaus an diesem Abend eine Band zum anfassen, denn nach dem Gig waren sie komplett am Merch-Stand zu finden und erfüllten geduldig Autogrammwünsche und unterhielten sich mit den Fans in einer absolut entspannten Art und Weise, die einfach nur Freude bereitete (Fans und Musikern).

    
Und jetzt alle: "Happy Birthday ..."

    

    

Setlist:

On A Perfect Day
On The Edge
Cakewalk On Easy Street
Surfing Down The Avalanche
She Is Everything
Thoughts II
Drum Duel
Skeletons At The Feast
The Bottom Line
June
The Great Nothing

Zugabe

Onomatopoeia
Go The Way You Go

zu DVD-Kritik von "Spock's Beard - Live"

Stephan Schelle, 29.06.2008

 
   

 

   
         
Spock's Beard in Bochum 2008