Simple Minds live in Olsberg 2014
The Simple Minds
(Konzerthalle, Olsberg, 15.02.2014)


    

Es ist kaum zu glauben, aber die schottische Band Simple Minds, die zahlreiche Hits wie „Don’t You (Forget About Me)“, „Belfast Child“, „Alive And Kicking“ oder „Promised You A Miracle“ aufzuweisen hat, kommen ins Sauerland, in die Konzerthalle von Olsberg. Konzertveranstalter Gisbert Kemmerling ist es zu verdanken, dass die erfolgreiche Band im Sauerland Halt machte. Das ist besonders bemerkenswert, wenn man weiß, dass die Schotten in großen Hallen unterwegs sind und die Konzerthalle in Olsberg die kleinste Location der „Celebrate“-Tour ist. Die erfolgreiche Tour, die in 2013 begonnen hat, führen die Simple Minds in 2014 fort, und das zu Recht, denn ihre Musik hat nichts an Faszination verloren.

     

    

     

Ohne Vorgruppe ging es pünktlich um 20.00 Uhr in ein zweigeteiltes Set, bei denen Jim Kerr (Gesang) und Charlie Burchill (Gitarre) als einzige Gründungsmitglieder noch in der Band sind. Neben diesen beiden Urgesteinen, die auf der Bühne aber immer noch so frisch wie eh und je sind und an denen die Zeit kaum vorüber gegangen zu sein scheint (Jim Kerr ist erstaunlich gut bei Stimme), gehören noch Mel Gaynor (Schlagzeug), Andy Gillespie (Keyboard), Ged Grimes (Bass) und Sarah Brown (Backgroundgesang) zum Live-LineUp.

    

     

    

Vom ersten Ton des Openers Broken Glass Park an war zu spüren, dass die Band ein kraftvolles Feuerwerk aus dem großen Repertoire ihres Schaffens abschießen wollte. Der Sound war ganz hervorragend abgemischt und kam unglaublich fett aus der PA. Und auch die Songs hatten es in sich, so war schon der zweite Song mit ihrem Hit „On The Waterfront“ gut besetzt und sorgte für das Anheizen des Publikums, das schnell auf Betriebstemperatur war.

     

    

     

Nicht nur Jim und Charlie, die natürlich im Vordergrund standen, waren hervorragend aufgelegt, auch die anderen Musiker sorgten mit ihrem perfekten Spiel für den nötigen Unterbau, auf denen dann Jim und Charlie glänzen konnten. Aber auch Sarah Brown ist hervorzuheben, die mit ihrer tollen Stimme für noch mehr Volumen in den Songs sorgte. Ein weiterer Knaller am Anfang war „Hypnotised“. Schnell war Partystimmung im Saal angesagt und kaum ein Bein oder Körper konnte ruhig bei diesem druckvollen, mitreißenden Sound bleiben.

    

     

    

Bei „Let There Be Light“ sang das Publikum erstmal mit und wurde dann im Song „Promised You A Miracle“ noch lauter. Jim Kerr nahm sich zwischendurch auch Zeit und begrüßte das Publikum mit seinem ganz besonderen schottischen Charme. In dieser Kommunikation stellte er dann auch fest, dass er sich nicht erinnern kann, schon mal in dieser oder einer gleichartigen Location gespielt zu haben. Er und seine Mitstreiter hatten aber sichtlich Spaß an dem Gig, was man deutlich spüren konnte. Mit „Glittering Prize“, bei dem Jim die Bandmitglieder vorstellte, forderte er das Publikum auf mitzuklatschen und alle Hände gingen in die Höhe und sorgten für eine bebende Halle. „Let The Day Begin“ beendete dann den ersten Set. Die Band verabschiedete sich nach etwa 50 Minuten in eine gut viertelstündige Pause.

     

    

     

Charlie Burchill und Keyboarder Andy Gillespie kamen nach der Pause als erste zurück und spielten ein Instrumental das schon fast technoartige Züge aufwies. Der Bass und der Rhythmus kamen dabei aus dem Computer. Rhythmus, Musik und die flackernden Spots ließen die Konzerthalle in Olsberg wie eine Discothek erscheinen, standen aber stilistisch im Gegensatz zur Musik der Simple Minds. Das hatte allerdings eine absolut hypnotische Wirkung.

    

     

    

Danach hatte Sängerin Sarah Brown ihren Auftritt. Auf einem boarockartigen Stuhl nahm sie zunächst in der Mitte der Bühne Platz und sang einen eigenen Song (glaube ich zumindest). Sie wurde nur von Charlie an der Gitarre und Andy am Keyboard begleitet, der Rest kam wieder aus dem Rechner. Auch dieser Song hatte etwas von Dancefloor. Das kam ebenfalls gut rüber. Danach betraten die anderen Bandmitglieder wieder die Bühne und legten mit einem weiteren Song nach. Der folgende Song sorgte dann aber wieder für eine bebende Halle, denn mit „Someone, Somewhere In Summertime“ hatten sie einen Klassiker von ihrem Erfolgsalbum „New Gold Dream“ im Programm, der die Halle wieder zum kochen brachte. Hier machte sich zum ersten Mal eine Gänsehaut breit, vor allem weil das Publikum den Refrain lauthals mitsang. Darauf folgte der eher ruhige Track „This Is Your Land“.

     

    

    

Ihren Klassiker aus der Frühphase der Band, „Love Song“, hatte die Band in ein neues, moderneres Gewand gekleidet. Die neue Version hat härtere Sounds aufzuweisen, was aus ihr einen faszinierenden neuen Song machte. Den Abschluss des zweiten Sets läutete die Band dann mit ihrem wohl größten Hit „Don’t You (Forget About Me)“ ein, bei dem die Stimmung im Saal nun auf dem Höhepunkt war. Es wurde geklatscht und lauthals Minutenlang mitgesungen. Als die Band dann die Bühne verließ wurde auch nicht „Zugabe, Zugabe“ gerufen, sondern unter rhythmischem Klatschen „La, la, la, la, la …“ aus „Don’t You ..“ weitergesungen.

    

     

    

Die Band ließ nicht lange auf sich warten und Charlie und Andy kamen wieder als erste auf die Bühne um ein atmosphärisches Intro zu spielen, das nach einigen Momenten die anderen auf den Plan rief. Nach dieser ersten Zugabe ging es dann Schlag auf Schlag mit weiteren Klassikern der Band. Nach „New Gold Dream“, dass die Band ebenfalls in einer moderneren Version spielte, folgten dann noch „Sanctify Yourself“ und „Alive And Kicking“. Dann war nach mehr als 100 Minuten ein mitreißendes und kraftvolles Simple Minds-Konzert beendet.

     

    

     

Die Simple Minds lieferten in Osberg ganz großes Kino, sowohl was die Musik als auch die Show betraf. Diese war aber nicht von einer bilderreichen Projektion bestimmt (es gab nur Nebel und eine Lightshow), dafür konnten die Zuschauer eine wirklich gut aufgelegt Band erleben, die mit viel Spielfreude an die zum Teil moderne und rockige Interpretation ihrer Stücke heranging. Ein klasse Konzert, das man gesehen haben sollte.

    

                  

    

Alle Fans sollten schon mal im Mai 2014 nach der dann erscheinenden DVD „Celebrate“ Ausschau halten, denn sie wird einen Mitschnitt aus Glasgow, der während der „Celebrate“-Tour aufgenommen wurde, enthalten.

     

    

Setlist

Broken Glass Park
On The Waterfront
Stars Will Lead The Way
Hypnotized
Once Upon A Time
One Step Closer
Let There Be Love
Promised You A Miracle
Glittering Prize
Let The Day Begin

Book Of Brilliant Things
Dancing Barefoot
Stay Visible
Someone Somewhere In Summertime
This Is Your Land
Blood Diamonds
The American
Love Song
See The Lights
Don't You (Forget About Me)

Zugaben

Dolphins
New Gold Dream
Sanctify Yourself
Alive And Kicking

Stephan Schelle, 16.02.2014