Saga - l i v e
(Antonianum, Geseke 25.04.2009)
 


Mit neuem Album und dem neuen Sänger, Rob Moratti, der zuvor bei der kanadischen AOR-Band Final Frontier als Frontmann tätig war, sind Saga derzeit auf einer ausgedehnten Tournee. Am 25.04.2009 machten sie Halt im Antionianum von Geseke. Ich war zunächst recht skeptisch, da ich die neuen Stücke schon kannte und mir nicht vorstellen konnte, ob Rob die alten Songs auch ansprechend rüber bringen kann, hat er doch eine ganz andere Stimmlage als Michael Sadler. Zudem hatte ich einen Tag vorher von einigen Musikfreunden, die Saga gerade erst gesehen hatten, erfahren, dass Rob auf der Bühne doch etwas schüchtern zu Werke geht.

                         

 
 


Meine Bedenken waren aber ganz umsonst, denn zum einen hat Rob mittlerweile an Sicherheit gewonnen und von Nervosität war keine Spur mehr. Und zum anderen waren seine Interpretationen von zum Beispiel „Humble Stance“, „Don’t Be Late“ oder „On The Loose“ richtige gut. Klar, die Songs waren aufgrund der geänderten Stimmlage anders als man sie bisher kennt, aber das wusste man ja auch schon vorher. Stimmlich ist Rob eher der Sänger für eine Melodic- oder Hardrock-Band und kann das Charisma eines Michael Sadler zwar nicht bieten, hat man sich aber erst einmal mit seinen Interpretationen angefreundet, dann kommen die Stücke richtig gut rüber.

     

    

    

Ich hatte auch das Gefühl, als ob die Band – wo sie bereits einige Gigs mit dem neuen Frontmann gespielt haben – sehr gelöst und locker auf der Bühne agierte. Wo wir gerade bei der Band sind. Neben dem erwähnten neuen Sänger standen Ian Crichton (Gitarre), Jim Crichton (Bass, Keyboards), Jim Gilmour (Keyboards, Gesang) und Chris Sutherland (Schlagzeug) auf der Bühne. Auf dem aktuellen Album „The Human Condition“ saß noch Brian Doerner hinter der Schießbude, er ist jedoch auf der Tour nicht dabei, weil sein Gesundheitszustand eine derartige Tortur nicht mitmacht. Mit dem Studiomusiker Chris Sutherland haben sie aber einen adäquaten Ersatz dabei. Er kennt die Band bereits auch, begleitete er Saga doch schon auf ihrer 2007’er Tour.

    

     

    

Das Konzert begann mit einem Intro, das aus Teilen des Openers und Titelstücks der neuen CD bestand. Zu dieser Musik – sie wirkte wirklich unglaublich und wesentlich opulenter als auf der CD – betraten die Musiker unter großem Jubel die Bühne. Und diese Stimmung hielt das ganze Konzert über an. Man konnte meinen, dass die Zuschauer schon mit dem ersten Ton das neue LineUp ins Herz geschlossen hatte.

    

    

     

Die Kanadier verließen sich bei ihrem Gig auf die guten alten Stücke und brachten, wenn man das Intro mitzählt mit „Step Inside“ „Crown Of Thorns“ und „You Look Good To Me“ insgesamt lediglich vier neue Stücke des aktuellen Albums, der Rest bestand aus älterem Material. Leider hatten sie meinen Favoriten „Avalon“ vom neuen Album nicht mit im Programm.

    

    

    

Die Setlist war sehr ausgewogen. Zwar kannten die Zuschauer die neuen Songs noch nicht richtig und Songs wie „Crown Of Thorns“ und „You Look Good To Me“ gehen noch nicht so leicht ins Ohr, dafür wurden die Klassiker aber abgefeiert. Bei „Don’t Be Late“ sang dann die komplette Halle aus voller Brust den Refrain mit. Ian Crichton zauberte wieder einige geniale Riffs auf seiner Gitarre und Jim Gilmour agierte unglaublich emotionsgeladen an seinen Tasteninstrumenten. Gerade bei ihm spürte man, wie gut ihm die Begeisterung des Publikums tat, denn er ließ dies in einigen sehr aufgewühlten Ansprachen ans Publikum deutlich werden. Und sein „Scratching The Surface“ ging mal wieder tierisch unter die Haut.

    

    

    

Showtechnisch blieben an diesem Abend keine Wünsche übrig, denn Lichtshow und Bühnenpräsenz der Musiker waren 1 A. Rob machte es dann auch seinem Vorgänger nach und ging bei zwei Stücken an die Keyboards von Jim Gilmour um einige Passagen auf den Keyboards zu übernehmen. Das dies kein Fake war, konnte man durch die Keyboards hindurch erkennen, denn er ließ seine Finger für einige kleinere Noten und Akkorde über die Tasten fleiegen.

    

    

    

Die Halle tobte vor Begeisterung und das übertrug sich auch auf die Musiker, die immer mehr Spaß an ihrem Gig zu haben schienen. Auch zeigte Rob eine sehr große Publikumsnähe, denn er schüttelte während des Konzertes so manche Hand und suchte auch immer wieder den Kontakt zu den Zuschauern. Diese Gesten und die Art, wie er sich auf der Bühne gab, werden es ihm leicht machen, sich in die Herzen der Fans zu singen. Nach etwas mehr als 90 Minuten war dann ein schweißtreibendes Konzert beendet.

    

                   

Als Fazit bleibt zu sagen, dass Rob sich bereits sehr gut in die Band eingefunden hat. Auch die eingefleischten Sadler-Fans sollten ihm eine Chance geben. In dieser Form wird die Band auch weiterhin erfolgreich bleiben.

     

    

 
 

Setlist

The Human Condition (Intro)
Flyer
Wind Him Up
You Were Right
On The Air
Book Of Lies
Careful
Step Inside
Humble Stance
Scratching The Surface
Crown Of Thorns
You Look Good To Me
Don’t Be Late
You’re Not Alone

Zugabe

It Never Ends
On The Loose

Stephan Schelle, 26.04.2009

 
Saga live in Geseke 2009