RPWL am 21.03.2005 live in der Zeche Carl in Essen
 

 

Die World Through My Eyes-Tour führte RPWL im März 2005 zu insgesamt elf Gigs innerhalb von 14 Tagen in Locations nach Deutschland, Polen, Holland und Belgien. Am 21.03.2005 machten die vier Bandmitglieder Karlheinz Wallner (Gitarren, Gesang), Manni Müller (Schlagzeug), Yogi Lang (Gesang) und Chris Postl (Bass) in der Zeche Carl in Essen halt. Als Keyboarder fungierte während der Tour Markus Jehle.

         

Ehe der Hauptact zum Einsatz kam, gab es erst einmal zwei Aufwärmrunden. Als Vorband hatten sich die Süddeutschen die Wiesbadener Band The Amber Light, die bereits im letzten Jahr mit Sylvan auf Tour waren, an Land gezogen. Doch bevor die vier jungen Musiker die Bühne betraten schickte der Organisator noch David Judson Clemmons ins Rennen, den ich aber nicht mitbekommen habe. The Amber Light fegten gleich mit ihrer Mischung aus Prog-, Art-, Kraut- und Psychedelicrock los. Dabei fetzten sie gut eine Stunde auf der Bühne ab. Am nachhaltigsten setzte sich bei mir ihr Titelstück ihrer aktuellen CD „Stranger & Strangers“ fest. Die Jungs konnten mit ihrer Mixtur die Zuschauer schon ordentlich einheizen und kamen um eine Zugabe nicht herum.

         

Dann kamen nach 22.00 Uhr endlich RPWL zu ihrem Recht. Dieser Gig stellte auch gleich eine Pause während der Tour dar, denn erst am 30.03. geht es in Spanien weiter. Den Jungs war die Freude über die Pause anzusehen, denn sie waren vor, während und zum Ende ihres Auftritts absolut gelöst und fast schon ausgelassen. Klar war natürlich, dass der Hauptteil der Livestücke vom neuen Album stammte und so läuteten die sägenden, orientalisch klingenden Gitarren den Opener „Sleep“ ein, mit dem das Konzert begann.

         

         

Es folgten „Start The Fire“, „3 Lights“, „Day On My Pillow“, “Wasted Land“ und “New Stars Are Born”. Natürlich durfte der eingängigste Song und zukünftige Single „Roses“ nicht fehlen. Allerdings sang den Part, den Ray Wilson auf der CD-Version singt, Yogi Lang selbst. Aber auch seine Stimme passte hervorragend zu dem Stück. Der Song hat absolute Chartqualitäten. Und dann durfte natürlich auch der Titelsong „World Through My Eyes“ nicht fehlen. Allerdings wurde nicht die Albumversion gespielt. Laut Yogi entwickeln sich die Songs langsam und erst die zigste Version (bei dem Song wohl die 21.) erblickt das Licht der Laser, weil die Stücke perfekt sein sollen. Die live gespielte Version stellte nun die erste Fassung des Stückes dar, die sie im Studio gespielt haben. Sie wich erheblich von der Struktur und den Soli ab. Da waren weniger beatleske Passagen zu hören und auch das herrliche Manfred Mann-artige Keyboardsolo war nicht vorhanden. Aber trotzdem hatte diese Version ihren ganz besonderen Reiz und zeigt die Vielfältigkeit der Band.

         

         

Vom „Stock“-Album präsentierten sie „Gentle Art Of Swimming“ und von „Trying To Kiss The Sunn“ das Titelstück. Von ihrem Debütalbum waren „Who Do You Think We Are“ und als Zugabe dann noch das fantastische „Hole In The Sky“, bei dem sie wieder ihren unnachahmlichen quadrophonischen Sound durch den Saal fegten, im Programm. Als sie dann mit „Crazy Lane“ eine weitere gewünschte Zugabe spielten, machten sie eine Zuschauerin total glücklich. Nachdem dann Schluss sein sollte, war es schon nach Mitternacht, doch die Begeisterung der Zuschauer ließ sie noch einmal auf die Bühne kommen um eine Band zu preisen, die sie stark geprägt hat. Klar dass hier Pink Floyd gemeint ist. Und sie hatten sich ein wirkliches Schmankerl für den Schluss aufgehoben denn nun kam eine perfekte, Gänsehaut treibende Version von „Welcome To The Machine“, bei der wirklich jeder im Saal mitsang.

         

         

Es ist immer gefährlich von Supergruppen zu sprechen, aber wenn es eine in Deutschland gibt, dann ist das zweifelsohne RPWL. Was die Jungs da auf die Bühne zaubern, das kann nur als perfekt bezeichnet werden. Es ist nur erstaunlich, dass sie nicht größere Hallen füllen, verdient haben sie es allemal. Das Konzert wurde visuell durch eine professionelle Lightshow und teilweise auf eine große Leinwand projizierte Filme unterstützt, die klasse zu der Musik passten. So sah man beispielsweise synchron Textpassagen oder einen überdimensionalen Yogi Lang von der Leinwand auf sich und seine Mitstreiter den Refrain singen. RPWL, ein absoluter audio-visueller Genuss.

         

         

Stephan Schelle, März 2005

 
   

 

   
         
RPWL in Essen 2005