Gegen 20:00 Uhr starteten dann Pendragon
mit ihrer Show, die es mit Zugaben an diesem Abend auf gut zweieinhalb
Stunden bringen sollte. Die Besucher im gut gefüllten Zentrum Altenberg
waren sehr gespannt auf das neue Material von Pendragon, denn die CD
„Passion“ ist offiziell noch nicht erschienen, konnte aber an diesem Abend
bereits als CD und auf Vinyl erstanden werden.
Ganz wie es sich bei der Vorstellung eines
neuen Programms gehört, legten Pendragon mit einem gut aufgelegten Nick
Barrett (Gesang, Gitarre), Clive Nolan (Keyboards), Peter Gee (Bass) und
einem wieder mal vor Kraft strotzenden Scott Higham (Schlagzeug) mit einem
neuen Song los. Das Titelstück der neuen CD „Passion“, mit der auch das
Album beginnt, blies kraftvoll durch die Halle und zeigte, mit welcher
Energie das Quartett an diesem Abend walten würde. Wow, was für eine Power
schon gleich zu Beginn des Konzertes.
Musikalisch knüpfen Pendragon mit
„Passion“ nahtlos da an, wo sie auf „Pure“ aufgehört haben. Auch die Stücke
des neuen Albums bieten eine Mischung aus den typischem atmosphärischen
Progrock und harten Rockrhythmen. Aber nicht nur neue Stücke wurden gespielt
(es waren vier der sieben neuen Tracks) sondern die Jungs machten auch einen
Ausflug weit in die Vergangenheit ihres Repertoires. Während Pendragon auf
den Alben den Fokus mehr auf den Klang legen, starten sie durch dynamische
und kraftvolle Interpretationen bei ihren Liveshows richtig durch und
explodieren förmlich auf der Bühne.
Nach dem ebenfalls mit viel Druck
gespielten „Back In The Spotlight“ vom 91’er Album „The World” folgte „Ghosts“
vom Album „The Window Of Life“, das laut Nick bisher noch nie auf deutschem
Boden live gespielt wurde (lediglich bei einigen Gigs im Ausland) und so
stellte die Liveinterpretation dieses Stückes an diesem Abend noch eine
weitere Prämiere dar.
Nach dem kraftvollen und vielschichtigen „Comatose“
von „Pure“, das alles hat, was ein progressiver Longtrack besitzen muss,
folgte das wunderbare „If I Were The Wind“, mit seiner traumhaften Melodie.
Ein absoluter Ohrwurm von „Pure“ ist „Freakshow“, das hier ebenfalls wieder
zündete und von vielen Besuchern mitgesungen wurde.
Mit „Leviathan“ ging es dann weit in die
Bandgeschichte zurück. Das Stück ist 1985 auf dem Debüt-Album „The Jewel“
erschienen. An diesem Stück zeigt sich, dass Pendragos Musik zeitlos ist,
denn es hat nichts an Frische verloren.
Das Stück „This Green And Pleasant Land“
vom neuen Album, das auch als Single erscheint, ist zwar etwas ruhiger
angelegt, hat aber einen ebenso eingängigen Refrain wie „Freakshow“.
Und so wechselten sich im Laufe des
Konzertes ältere
Stücke mit denen vom brandneuen Album ab, die gleichberechtigt nebeneinander
standen. Allerdings ist anzumerken, dass die Lautstärke im Laufe des
Konzertes zunahm und am Ende doch kurz vor der Grenze des erträglichen war.
Zumindest habe ich das so in der ersten Reihe empfunden. Das ist besonders
schade, waren vor allem bei den druckvollen Passagen wie bei „Last Man On
Earth“ oder den Zugaben „Indigo“ und dem Klassiker „Paintbox“ doch nicht
mehr alle Nuancen herauszuhören.
Spätestens seit „Pure“ – eigentlich schon
ab „Believe“ – haben Pendragon die härtere Gangart für sich entdeckt und
Metal-Anleihen in ihren atmosphärischen Progressive Rock einfließen lassen.
Seither lassen sie bei ihren Konzerten die Kuh fliegen. Vor allem
Schlagzeuger Scott Higham sorgt seit seinem Eintritt in die Band für eine
gehörige Portion Power, was dem Sound sichtlich gut tut. Pendragon live ist
immer eine Bank und einen Besuch wert. Und das die neuen Stücke zünden, dass
zeigte der britische Vierer in Oberhausen auf eindrucksvolle Weise, auch
wenn noch nicht alles perfekt klang.
Setlist:
Passion (von „Passion”)
Back In The Spotlight (von „The World”)
Alaska (von „The Juwel”)
Ghosts (von „The Window Of Life”)
Comatose (von „Pure”)
If I Were The Wind (von „Not Of This World”)
Freakshow (von „Pure”)
Leviathan (von „The Jewel”)
Empathy (von „Passion”)
This Green And Pleasant Land (von „Passion”)
Shane (von „The World”)
Feeding Frenzy (von „Passion”)
Nostradamus (von „The Window Of Life”)
Last Man On Earth (von „The Window Of Life”)
Zugabe
Indigo (von „Pure”)
Paintbox (von „The Masquerade Overture”)
Stephan Schelle, 11.04.2011 |