Manfred Mann's Earthband - live
Schlossruine, Arnsberg 19.05.2012
 


     

Im Rahmen der alljährlich stattfindenden Arnsberger Woche mit dem abschließenden Ruinenfest hatte sich der Verkehrsverein Arnsberg für das 2012’er Fest etwas ganz besonderes ausgedacht. Statt zur Feier auf der Schlossruine - wie in den vergangenen Jahren - eine Partyband zu engagieren, hatte man für dieses Event den aus Südafrika stammenden Manfred Mann mit seiner Earthband nach Arnsberg gelockt. Manfred Mann steht wie kein anderer Musiker für die hervorragende Umsetzung von Coverversionen bekannter Musiker, denen er seinen ganz eigenen musikalischen Stempel aufdrückt und sie so zu Welthits gemacht hat. So zum Beispiel Bob Dylan’s „Mighty Quinn“ oder die Bruce Springsteen-Songs „Blinded By The Light“ und „For You“, die wohl die meisten nur mit Manfred Mann’s Earthband in Verbindung bringen.

     

    

    

     

    

Das die Musik auch jüngeres Publikum erreichen kann, zeigte sich in der vor einigen Jahren erfolgreichen Produktion der Disco Boys, die zusammen mit Manfred Mann den Song „For You“ auf die Tanzflächen zurückholte.

     

    

    

      

Manfred Mann ist seit 40 Jahren mit der Earthband unterwegs. Er hat sich seit einigen Jahren rar gemacht, was neue Studioproduktionen betrifft. So erschien sein letztes Studioalbum bereits im Jahr 2004, das den Titel „Manfred Mann ‘06“ trug. Ende letzten Jahres wurde die „40th Anniversary“-Box von Manfred Mann’s Earthband veröffentlicht, in der alle bisher erschienenen 18 Alben enthalten sind. Darüber hinaus hat die Box auch noch zwei Bonus-CDs mit Alternativversionen, raren Track sowie einem kompletten Livemitschnitt aus dem Jahr 2011 zu bieten. Aber auf den Bühnen ist er immer noch präsent und zeigt, dass er noch lange nicht zum „alten Eisen“ gehört. Ganz im Gegenteil, denn seine Songs klingen immer noch unglaublich frisch und zeitlos.

     

     

     

    

     

Doch bevor die bekannte Rockband die Bühne betrat, bereitete ihr die heimische Band Diner4One den Boden, in dem sie Coverversionen von bekannten Hits der Rockgeschichte präsentierte.

    

    

     

    

Gegen 21.30 Uhr kam dann Manfred mit seiner Earthband auf die Bühne. Die Band um Manfred Mann (Keyboards, Gesang) stellte sich an diesem sommerlichen Abend wie folgt dar: Robert Hart (Gesang), Mick Rogers (Gitarre, Gesang), Steve Kinch (Bass) und Jimmy Copley (Schlagzeug). Diese fünf Musiker zelebrierten einen Streifzug durch die musikalisch Geschichte der Earthband hoch über dem Ruhrtal. Vom Schlossberg hatten die Gäste einen wunderbaren Ausblick über die Ruhrschleife, die Arnsberg, das Tor zum Sauerland, umspannt.

     

    

     

     

    

Manfred Mann und seine Band zündeten ein Feuerwerk ihrer besten Stücke der letzten 40 Jahre ab und sorgten für ganz großes Kino auf dem Schlossberg. In der herrlichen Kulisse hatten sich zahlreiche Musikfreunde eingefunden. Die Musiker waren ausgesprochen gut gelaunt und das übertrug sich auch auf das Publikum und so entwickelte sich eine fröhliche, ausgelassene Stimmung in der herrlichen Kulisse der Schlossruine. Schon mit den ersten Tönen von „Spirits In The Sky“, mit denen Manfred & Co ihren Set begannen war die Stimmung grandios. Ab diesem frühen Zeitpunkt hatte die Band das Publikum fest im Griff und ließ es nicht mehr los.

     

    

      

     

Mit dem Stück „Captian Bobby Scout“ ging Manfred Mann weit zurück in die Bandvergangenheit, denn das Stück stammte vom 72’er Debütalbum der Earthband. Bei diesem Stück kam Manfred Mann das erste Mal mit seinem tragbaren Keyboard bewaffnet auf die Bühne (er sollte noch zwei weiter Male damit an den Bühnenrand treten), wo er sich doch ansonsten hinter seinen Keyboards versteckte. Dieser Einsatz wurde frenetisch vom Publikum gefeiert, dass nun endlich den Blick auf den Kopf hinter der Band, der für die unglaublichen Coverversionen verantwortlich zeichnet, freigab. Das eindringlich gespielte „Martha’s Madman“ folgte diesem älteren Song.

    

    

    

     

    

Dann stand eine Nummer auf dem Programm, die bisher auf keinem Studioalbum von Manfred Mann zu finden ist. Eine Version von Bruce Springsteens „Dancing In The Dark“, das ebenfalls den ganz besonderen Sound von Manfred Mann unterzogen wurde und somit eine ganz besondere Note bekam. Dann war wieder mitsingen angesagt, denn es folgte der Hit „You Angel You“. Ein Song, der für viel Stimmung sorgte. Danach waren die Fans des 73’er Meisterwerkes „Solar Fire“ gefragt, denn es stand „Father Of Day, Father Of Night“ auf dem Programm. Was für ein Song. Die Band zeigte, dass diese Musik einfach zeitlos ist und auch im neuen Jahrtausend bestens funktioniert.

     

    

       

     

Obwohl die jüngeren Zuschauer an diesem Abend in der Unterzahl waren, so hätten auch diese das nächste Stück kennen müssen, denn „For You“ wurde vor einiger Zeit ja von den Disco Boys in die Charts gehievt. Aber mir altem Hasen ist die Originalversion um ein vielfaches lieber. Und genau so erging es auch den zahlreichen Besuchern an diesem Abend, denn sie feierten das Stück frenetisch. Mit „Don’t Kill It Carol“, „Blinded By The Light“ (bei diesem Stück forderte Robert Hart erstmals das Publikum zum lautstarken mitsingen auf) und „Davy’s On The Road Again“ folgte ein Hit dem nächsten und die Stimmung war jetzt auf dem Höhepunkt. Die Band wurde bei „Davy’s On The Road Again“ vorgestellt und verließ dann die die Bühne unter großem Applaus.  Aber lange ließen sich die Mannen nicht lange bitten und so schloss sich dann noch ein Zugabenteil mit zwei Stücken an.

     

     

    

Nachdem die Band von der Bühne gegangen war kamen als erstes Schlagzeuger Jimmy Copley und Gitarrist Mick Rogers auf die Bühne zurück, die den Klassiker „Do Wah Diddy Diddy“ spielten, ein Stück, das Manfred Mann vor seiner Earthband-Zeit zum Hit machte. In dieses Stück platzierte Mick Rogers ein klasse Gitarrensolo. Und auch hier wurde das Publikum angehalten mitzusingen, was auch hervorragend klappte. Der Höhepunkt stand aber schließlich mit dem Evergreen „Mighty Quinn“ auf dem Programm, das die Band in einer ausgedehnten Version spielte, und zu der auch Manfred Mann wieder an seinem tragbaren Keyboard auf die Bühne kam. Es ergaben sich zahlreiche Soli, die unter die Haut gingen. Die Band streute in diesen Song eine kleine Passage von Deep Purple’s „Smoke On The Water“ ein. Sänger Robert Hart hatte bei diesem Stück  noch einmal seinen Auftritt, in dem er die Zuschauer animierte seine Laute, die er ins Mikro schrie nachzumachen. Die aus hunderten Kehlen erwiderten Publikumsreaktionen, die über die Ruinen hoch üüber der Ruhr erschallten, waren beeindruckend und sorgten für eine Gänsehaut. Ein echtes Highlight, dass die Show beendete.

    

    

     

     

    

Am Ende waren sich alle einig. Man hatte ein herausragendes Konzert erlebt. Es ist zu hoffen dass auf der Arnsberger Schlossruine, die sich für derartige Konzertveranstaltungen förmlich anbietet, auch weiterhin solch hochkarätigen Konzerte stattfinden werden. Das Publikum hat dieses Event jedenfalls sehr gut angenommen und wird auch bei solch qualitativ hochwertigen Künstlern wieder zur Stelle sein.

     

    

    

    
 

 
 

Setlist

Spirtits In The Sky
Castles Burning
Captain Bobby Stout
Martha’s Madman
Dancing In The Dark
You Angel You
Father Of Day, Father Of Night
For You
Don’t Kill It Carol
Blinded By The Light
Davy’s On The Road Again

Zugabe

Do Wah Diddy Diddy
Mighty Quinn

 

Stephan Schelle, 20.05.2012