KariBow
(earth music hall, Wetter, 17.11.2023)


Unter dem Motto „Holophinium Xtended“ traten KariBow um ihren musikalischen Kopf Oliver Rüsing am 17.11.2023 im westfälischen Wetter auf. Es war das erste Heimspiel der Band seit 25 Jahren. Das Konzert fand in der von Günter Erdmann betriebenen earth music hall statt, die im Industriegebiet Schönetal in Wetter liegt. Dabei handelt es sich um eine Werkhalle, die jetzt als Konzertsaal mit Bühne und Lichtanlage, die auf einer Traverse angebracht ist, ausgestattet ist. Dort traten unter anderem schon Musiker wie Josh Smith, Dudley Taft, Ben Granfelt oder Bröselmaschine auf. Der große Raum war bestuhlt und mit Tischen versehen.

    

     

Zum ersten Mal wollten KariBow auch eine Multimedialeinwand zum Einsatz bringen. Dazu hatte man für den ersten Teil extra Videos zusammengestellt. Aufgrund technischer Probleme mit dem PC musste dies aber leider entfallen. Das war zwar schade, konnte die gute Stimmung auf und vor der Bühne aber nicht trüben.

    

     

Bevor die Band gegen 20:35 die Bühne betrat hatte die Nika (mit bürgerlichem Namen Veronika Erdmann) einen Auftritt, zu dem sie den von ihrem Vater Günter Erdmann (der zahlreiche Instrumente spielt und produziert) komponierten Song „Magic Hero“ sang. Dabei machte die 13jährige eine gute Figur, was bei einem Auftritt in dem jungen Alter vor Rock affinem Publikum nicht selbstverständlich ist. Danach wurde ein Video auf der Leinwand abgespielt, dass den Song „Freedom Must Win“ des Musikprojektes von Günter Erdmann, das den Namen United By Hope trägt, gezeigt.

Dabei handelt es sich um ein Projekt, bei dem alle Einnahmen der CD-Single (sie enthält das Stück in der gesungenen, sowie in der instrumentalen Version) an die Opfer des Ukrainekrieges gehen. Ein gelungenes Projekt, bei dem internationale Musiker wie Ben Granfelt (Finnland), Dudley Taft (USA), Shirley Brug (Niederlande) oder Michael Rolke (Deutschland) mitgewirkt haben. Die CD kann über EARTH-MUSIC (info@earth-music.de) bestellt werden (10€ zuzüglich Versandkosten).

    

     

KariBow starteten dann gegen 20:35 Uhr mit ihrem zweiteiligen Set, das insgesamt gut zwei Stunden Musik bot. Da die Band derzeit keinen Keyboarder hat, musste Oliver auf vorproduzierte Keyboardpasssagen zurückgreifen. Der Rest wurde aber live und von Hand/Mund geboten. Auf der Bühne standen Oliver Rüsing (Gesang, Gitarre), Philipp Dauenhauer (Gitarre, Gesang), Felix Jäger (Bass, Gesang) sowie der neue Schlagzeuger Sebastian Lindecke, der bei diesem Gig seine Livepremiere feierte.

    

      

    

Oliver Rüsing hatte das Konzert unter dem Titel „Holophinium Xtended“ gestellt, da gerade erst sein 2016’er Album „Holophinium“ in einer erweiterten Version erschienen ist. Oliver hat das Album remastert und mit einigen Bonustracks ausgestattet, da die erste Version schon länger vergriffen war und zu dreistelligen Preisen auf Internetbörsen gehandelt wurde. Das Liveset bestand aber nicht zum Großteil aus Stücken des „Holophinium“-Albums sondern bot einen Querschnitt aus den umfangreichen Veröffentlichungen von KariBow.

     

    

Schon zu Beginn des Konzertes zeigte sich, dass das Quartett bestens aufgelegt war und sichtlich Spaß an dem Heimspiel hatte. Die Vier wirkten absolut eingespielt. Selbst bei dem neuen Stück „On Higher Ground“, das für das kommende Album geplant ist und bei dem Oliver meinte, dass er nicht sicher sei, ob bei dem Song auch alles gut läuft, lief alles perfekt.

   

    

Die Auswahl der Songs war gut getroffen und so sorgte das sehr eingängige „Fly High“ vom „A Tribal Treat“-Album, mit dem das Quartett den Gig startete, schon von Beginn an für gute Laune. Auch die humorvollen Ansagen zwischen den Stücken, bei denen sich Oliver und Bassist Felix Jäger die Bälle zuspielten, machten richtig Spaß. „Fly High“ hatte einen klasse Groove und eine eingängige Melodie, womit der perfekte Opener gefunden war. Günter Erdmann sorgte an der Lichtanlage ebenfalls sofort mit Nebelmaschine und ansprechendem Licht für die visuelle Unterstützung. Rockig ging es dann mit dem Song „Passion“ vom 2017’er Album „From Here To The Impossible“ weiter.

    

    

Danach ging es mit „The Impermanence Of Sound“ weiter ins Jahr 2018 zum Album „Unchosen“, von dem der Track stammt. Nach den beiden ersten rockigen, recht druckvollen Songs wurde es in diesem Stück etwas atmosphärischer und proggiger. Während Oliver beim Konzert nur zum Mikro griff, nahm er dann zum ersten und letzten Mal im Set beim Song „The Raging Silence“ vom 2018’er „Monumento“-Album die Rhythmusgitarre zur Hand.

     

    

Mit „Victims Of Light“ folgte dann der erste Song vom „Holophinium“-Album, von dem insgesamt drei Stücke auf der Setlist standen. Der Song verband knackigen, straighten Rock mit Prog und einem herrlich melodischem Refrain. Zum Ende des ersten Livesets ging es dann weit in die Vergangenheit von KariBow zurück. Die Band spielte eine sehr schöne Version von „The North Wall Tale“ vom 2011’er Album „Man Of Rust“. Neben Prog vom Feinsten beinhaltete der Song auch eine leichte Spur Gothicrock und auch ansatzweise jazzige Klänge. Dazu wechselte Oliver dann erstmals sein Outfit, in dem er sich einen dunklen Mantel überzog. Danach folgte eine fast halbstündige Pause.

    

    

    

Nach der Pause startete das zweite Set des Gigs mit dem Song „Remember“ vom „Momento“-Album. Damit begannen Oliver & Co. wieder recht druckvoll. Dem folgte dann mit „On Higher Ground“ ein komplett neuer Song, der fürs kommende Album geplant ist. Der melodische Song fügte sich nahtlos in das Set und machte schon mal neugierig auf das nächste Werk. Beim druckvollen Song „Private Babylon“ hatte dann der neue Drummer Sebastian Lindecke seinen persönlichen Auftritt, bei dem er mit einem Drumsolo seine Können bewies.

     

    

Mit „The Impossible“, in dem Oliver eine schwierige private Zeit verarbeitet hat, folgte ein zweiter Song vom 2017’er Album „From Here To The Impossible“. Dies war einer der Longtracks des Sets. Der Song wurde durch einige gesprochene Worte eingeleitet und zeigte sich von einer eher atmosphärischen Seite. Nur in den Refrains wurde dann der Rockgrad etwas angezogen. Hier, wie auch in anderen Songs sorgte Philipp Dauenhauer mit herrlichen Gitarrensoli für Gänsehaut. Ein sehr schöner Song, der auch deutliche Züge des Neoprogs aufwies.

    

    

Mit dem Song „The Cry“ ging es nochmal weit zurück in der Zeit, denn der Song ist auf dem 2014’er Album „Addicted“ zu finden. Dazu schlüpfte Oliver in einen langen weißen, leicht barock wirkenden Mantel. Bei diesem Stück kam er dann das erste Mal von der Bühne und mischte sich unter die Besucher.

    

    

Den offiziellen Teil des Konzertes beendeten KartiBow dann mit dem sehr proggigen und atmosphärischen Song „Quantum Leap“ vom „Holophinium“-Album. Auch hier hielt es Oliver nicht auf der Bühne und er suchte den Kontakt im Publikum. Die nachfolgende Zugabe „E.G.O.“ stammte ebenfalls von „Holophinium“ und war ein gelungener Abschluss dieses sehr schönen Konzertes bei dem die Band Progrock, Hardrock und Melodicrock miteinander verband.

    

    

Das Konzert von KariBow machte richtig Spaß. Darüber hinaus bot die earth music hall eine sehr gute Location mit zuvorkommendem Personal und reichlich Getränken sowie einem Grillstand, so dass für das leibliche Wohl bestens gesorgt war. Was will man mehr?

     

    

Setlist

Fly High – A Tribal Treat
Passion
The Impermanence Of Sound
The Raging Silence
Victims Of Light
The North Wall Tale
Remember
On Higher Ground
Private Babylon
The Impossible
The Cry
Quantum Leap

Zugabe

E.G.O.

 

Stephan Schelle, November 2023

 

Besetzung

Oliver Rüsing (Gesang, Gitarre)
Philipp Dauenhauer (Gitarre, Gesang)
Felix Jäger (Bass, Gesang)
Sebastian Lindecke (Schlagzeug)