Kant
Finkenbach Festival, Finkenbach, 09.08.2025
 


    

Ich habe eine gemütliche Nacht in meiner Premium-Unterkunft, dank Holger und sein Organisations-Kollektiv mit direkten Blick auf das Festival-Gelände. Heute heißt es Kräfte sparen, es wird ultraheiß, bereits fünf Festivaltage (vier vorher in Bamberg) hinter mir und heute sechs Formationen fast Non-Stopp vor mir, ein Kameraausfall ist zu kompensieren, die Sauerstoffversorgung Richtung Herz-Kreislauf-System und Arme & Beine muss optimiert werden. Aber jammern oder gar nachlassen geht nicht, jetzt noch „eine Schüppe“ drauf, wie wir aus dem Pott sagen.

    

Gleich am frühen Nachmittag treffe ich durch Zufall einen Kollegen aus Mannheim. Dieter Wöhrle, der arbeitet zurzeit an einem Beitrag über den Musikschaffenden Norbert Schwefel, kommt mit seinem Film-Team, um wieder einmal für Guru Guru Originalbilder für eine weitere Dokumentation zusammen zu tragen. Siehe hierzu auch die DVD: „Guru Guru – Mani's Gefährten“. Schon am Freitag war eine Gruppe von wechselnd kostümierten jungen Leuten sehr auffällig, die in den Spielpausen unter den Zuschauern mit Aktionen für viel Abwechslung sorgten und bei Dunkelheit sogar mit spektakulären Feuerdarbietungen Akzente setzten. Sehr gute Entscheidung des Veranstalters, dieses Programm im Programm gibt es auch ausgeprägt beim Woodstock Forever Festival in Thüringen. Die Truppe war auch am Samstag vor Ort und erneut unermüdlich im Einsatz.

    

Einige verschlafene Gestalten schleichen auch schon früh in der Nähe der Bühne herum und erfreulicherweise ist das Finkenbach-Team schon taufrisch voll bei der Arbeit. Unfassbar, was da von den Freiwilligen im Gelände und besonders im Versorgungszelt geleistet wird, um die hungrigen Feierbiester mit vielfältigen und köstlichen Essen und Getränken zu versorgen. Hier gibt es keinen Caterer, es ist fast alles von Kollektiv Dorf Finkenbach in Handarbeit hergestellt. Und weiter geht es dann kulinarisch gestärkt wieder vor die Finki-Bühne.

    

Hier spielt am frühen Samstagnachmittag zuerst einmal das junge aufstrebende Quartett Kant aus Aschaffenburg am Main groß auf. Einige Nachtschwärmer haben noch die Klänge der Schweizer Dirty Sound Magnet in Ohr und den Rhythmus in den Beinen, nehmen das nächtliche Psych-Rock-Szenario sofort wieder auf.

    

Es ist für mich immer wieder erstaunlich, wie gut technisch ausgestattet Nachwuchsbands heute auftreten und wie professionell sie sich im Musikgeschäft bewegen sowie präsentieren. So auch Elena Strähle (Bass), Nicolas Jordan (Gitarren), Marius K. Seidel (Gesang, Gitarre, Flöte), Bryan Göbel (Trommelburg), die erfreulicherweise so früh am Tag schon kreativ und arbeitswütig sind. Diese sympathische Vierer-Bande vom Mainufer spielt sich souverän fast durch ihren gesamten Lieder-Katalog, „Paranoia Pilgrimage“ (2024) komplett, drei Titel von „When The Strangers Come To Town“ (2023) und auch neues Material.

   

Kant traten etwas jugendlich lässig-leger bekleidet auf, auch das passte gut zur Ausrichtung ihrer sphärischen Musik. Der Auftritt früh zur Eröffnung war perfekt, kurzweilig und schreit unbedingt nach Wiederholung. Fazit: Sehr ordentlich präsentiert und Chance gut genutzt!!

    

    

 
 

Roland Koch, November 2025

 
  Dirty Sound Magnet-Konzert

 

Dr. Woggle & The Radio-Konzert