Die britische
NeoProg-Band IQ kann in 2016 auf ihr 35jähriges Bestehen zurückblicken.
Aus diesem Grund sind sie schon im Januar auf Tour um mit ihren Fans dieses
Ereignis gebührend zu feiern. Am 30.01.2016 traten sie in der Zeche in
Bochum auf, deren Location für IQ mittlerweile ein Heimspiel geworden ist.
So auch am 30.01., denn die Zeche war wieder rappelvoll.
Auf dem Programm stand
eine Reise durch die Zeit mit Songs aus allen Studioalben ihrer Karriere mit
Ausnahme der beiden wavigen Werke „Nomzamo“ und „Are You Sitting
Comfortably“, die bekanntlich nicht von Peter Nicholls sondern von Paul
Menel eingesungen wurden.
Die Band, Peter Nichols
(Gesang, Percussion), Michael Holmes (Gitarren, Keyboard, Backgroundgesang),
Paul Cook (Schlagzeug, Percussion), Tim Esau (Bass, Backgroundgesang) und
Neil Durant (Keyboards), zeigte sich in der Zeche in bestechender Form. Und
sie hatten eine Setlist mitgebracht, die sehr gut zusammengestellt war und
kaum Wünsche offen ließ. Und das zündete beim Publikum sofort, das von
der ersten Minute an auf Betriebstemperatur war.
Nach einem sehr atmosphärischen,
elektronischen Intro starteten IQ mit ihrem wunderbaren Stück „Sacred
Sound“. Dieser Song, wie auch einige andere, waren von der Band neu
arrangiert worden und erstrahlten in neuem Glanz. Und dass die Band damit
auch den Nerv des Publikums getroffen hatte, konnte man schon während der
Stücke an den glücklichen Gesichtern und dem donnernden Applaus am Ende
der Songs erkennen.
Ein grandioser Song
reihte sich an den nächsten. „It All Stops Here“, „The Road Of
Bones“, „Born Brilliant“, waren durchzogen von Gitarrenlicks und
Keyboardsounds zum Dahinschmelzen. Und die Jungs alberten – wie man es von
ihnen gewohnt ist – auf der Bühne rum und machten deutlich, welchen Spaß
sie an diesem Auftritt hatten. Den Song „From The Inside Out” würzte
Paul Cook darüber hinaus mit einem sehr akzentuierten Schlagzeugspiel, das
einfach nur genial war.
Peter Nicholls sorgte
mit seiner charismatischen Ausstrahlung und seinen theatralischen Gesten
wieder für beste Unterhaltung. Bei „Narrow Margin“ vom Konzeptwerk
„Subterrenea“ schlüpfte er beispielsweise in einen weißen Pulli, der
nach einer Zwangsjacke aussah.
Die Show wurde von
eindrucksvollen Filmen unterstützt, die auf drei Leinwänden, die auf der Rückseite
der Bühne angebracht waren, projiziert wurden. Die Bilder unterstützten
die Atmosphäre der einzelnen Stücke perfekt, ohne von der Musik
abzulenken.
Zu „Guiding Light“
meinte Peter, als Michael, Paul und Tim die Bühne verließen, dass man dies
normalerweise eine Pinkelpause nennen würde. Zunächst nur von Neil
begleitet setzte Peter dann zu einer hinreißenden, unter die Haut gehenden
Version von „Guiding Light“ an. Da war zum wiederholten Mal Gänsehautalarm
angesagt. Zum Ende hin kamen die anderen drei dann auch wieder auf die Bühne
um das letzte Drittel des Songs kraftvoller zu gestalten. Zunächst als
druckvollen Instrumentalpart, denn nun verließ Peter die Bühne. Als er
nach wenigen Minuten zurückkam wurde dieser Song dann wieder sanft und von Peter’s Stimme
beseelt, beendet.
„Until The End“ vom
letzten Studioalbum „The Road Of Bones“ begann die Band sehr
melancholisch und zart. Michael spielte den Beginn dann auch auf einer
Akustikgitarre, was diese zerbrechliche Stimmung noch verstärkte. Später
legte er seine E-Gitarre an die Seite um vis á vis mit Neil das zweite
Keyboard zu bedienen.
Die Zugaben starteten
mit dem Song „Out Of Nowhere“ in den sie am Ende noch eine Ehrung an den
leider vor einigen Tagen verstorbenen David Bowie einfügten. Bowies Song
aus dem 72’er Album „The Rise And Fall Of Ziggy Stardust And The Spiders
From Mars” spielten sie in einer energiegeladenen, ekstatischen
Rock’N’Roll-Version. Paul Cook verließ während des Songs sein
Schlagzeug, das kurzerhand von einem Roadie gespielt wurde, um zusammen mit
Peter den Song zu singen. Dazu wurden zahlreiche Bilder von Bowie auf den
drei rückwärtigen Monitoren gezeigt. Eine tolle Huldigung der britischen
Rock/Pop-Ikone.
Den Abschluss sollte
dann „Frequency“ aus IQ’s gleichnamigen Album darstellen. Der Grund,
es war schon nach 22:00 Uhr und die Deadline für das Konzert war auf 22:15
gesetzt, da im Anschluss daran noch die Ladiesnight, eine Discoveranstaltung
stattfinden sollte. Die Fünf hatten sich nach „Frequency“ schon zur
abschließenden Verbeugung aufgebaut, waren jedoch von der Begeisterung im
Zuschauerraum so angetan, dass sich Peter und Michael kurz berieten, dem
Publikum signalisierten „Noch ein Song“ und dann eine hinreißende
Version von „Widow’s Peak“ spielten.
IQ zeigten an diesem
Abend, das sie noch lange nicht reif für ihr Altenteil sind. Sie scheinen,
wie ein guter Wein, mit den Jahren zu reifen. 35 Jahre und so frisch wie eh
und je. Ein tolles Konzert einer der führenden NeoProg-Bands.
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Setlist
Sacred
Sound It
All Stops Here The
Road Of Bones Born
Brilliant From
The Inside Out Narrow
Margin Awake
And Nervous Outer
Limits Guiding
Light Until
The End Headlong
Zugabe Out
Of Nowhere / Suffragette City Frequency Widow’s
Peak Stephan Schelle, 31.01.2016
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