Grobschnitt live im Antonianum, Geseke 08.03.2008
   

 

Geseke, ein Ort, in dem Grobschnitt in der Vergangenheit oft einen Stop einlegte und so ist es auch nicht verwunderlich, dass die Hagener mit ihrer Next Party auch dort gastierten. Am 08.03.2008 traten sie im Antonianum (Schulzentrum Mitte), das gut 800 Zuschauer fast, auf.

 

Nach vier offiziellen Konzerten (2 x Aschaffenburg, Osnabrück und Neuss – das erste Fankonzert in Hagen-Hohenlimburg nicht mitgerechnet) war der Auftritt in Geseke die offizielle Nummer 5 der Next Party-Tour. Willi erklärte zu Beginn des Konzertes, dass sich die Band ursprünglich vorgenommen hatte, nach fünf Gigs Schluss zu machen. Man hatte damit gerechnet, dass jeweils vielleicht 400 Leute zu den Konzerten kommen, doch was die Band bisher erlebte (ausverkaufte Veranstaltungen – in Neuss allein 1.500 Besucher) sowie die nicht enden wollende Nachfrage, hat sie bewogen, in 2008 weitere Konzerte zu spielen. Es sollen gut zehn bis zwölf Stück werden und für das Jahresende planen sie noch ein Highlight, für das aber laut Willi noch nichts Konkretes feststeht.

 
 

 

In Geseke lief die Veranstaltung unter dem Titel „Herzbergparty“, das ist schon ein kleiner Fingerzeig auf das Burg Herzberg-Festival im Sommer, bei dem Grobschnitt erstmalig auf einem Festival auftritt (mit komplettem, mehr als dreistündigem Programm). Schon seit Wochen war das Konzert ausverkauft. Die Halle, die durch ihren abgestuften Innenraum allen einen guten Blick auf die Bühne bot, war rappelvoll und trotzdem hatte man direkt vor der Bühne recht gut Platz. Ein harter Kern an Fans nimmt – soweit möglich – jedes Konzert der Band mit, aber auch eine große Anzahl an Musikfreunden, die „The Next Generation“ noch nicht gesehen hat, findet immer wieder zu den Veranstaltungen und lässt sich verzaubern.

 

Und genau diesen Zauber bringen die Hagener jedes Mal wieder auf die Bühne. Man konnte gespannt sein, ob die Jungs die Winterpause zu einem veränderten Programm genutzt haben. Die Setlist war die gleiche, wie bei den 2007’er Konzerten. Und im Ernst, man kann bei dem Umfang des Programms auch nicht erwarten, dass nach fünf Konzerten gleich neue Stücke ins Programm aufgenommen werden. Man darf nicht vergessen, dass sie das Projekt Grobschnitt nicht hauptberuflich durchführen. Aber zu den letztjährigen Konzerten gab es trotzdem einige Veränderungen.

 

Ganz vorn standen die nochmals verbesserten Showelemente. Das Licht hatte Stefan Danielak jun. noch einmal neu programmiert, was sich wirklich gelohnt hat, denn die Lichteffekte, verbunden mit dem Nebeleinsatz waren atemberaubend und hypnotisierten die Zuschauer. Musikalisch hatten sie auch etwas Hand an einigen Stellen angelegt, denn zum einen klangen die Stücke und die Soli perfekter (nicht steril sondern noch sauberer gespielt), vor allem Tattvas Einlagen waren bisher die besten der Tour, zum anderen hat die Band das Stück „Komm und tanz“ umarrangiert. Das Stück, mit dem sie den zweiten Teil der Konzerte beginnen, klang rockiger und direkter. Das lag vor allem daran, dass die Keyboardpassagen etwas entschlackt wurden und, wie ich finde, der Bass von Milla noch druckvoller und ausgeprägter rüber kam. Auch „Solar Music“ spielten sie an diesem Abend sehr rockig. Ich hatte das Gefühl, als sei vor allem der Dialog der beiden Schlagwerker Rolf Möller und Demian Hache noch druckvoller und lebendiger gewesen.

 

Der komplette Set, der sich mehr in der zweiten Band-Ära bewegt, ist gut ausgewählt und „Könige der Welt“ von der LP „Kinder und Narren“ ist neben den älteren Stücken wie „Vater Schmidt“, „Rockpommel’s Land“ und „Solar Music“ wirklich ein Hammersongs im Liveset. Die Musik und die visuellen Effekte trieben bei mir mehrmals die Gänsehaut über den ganzen Körper.

 

Die Atmosphäre, die sie damit erzeugten übertrug sich sofort auf das Publikum. Wenn die „Großen“ die riesigen Hallen und Stadien füllen, dann können sie trotzdem gegen die Liveatmosphäre, die sich bei Grobschnitt-Auftritten entwickelt, nicht ankommen. Es mag unglaublich klingen, aber jeder Gig scheint fast den vorhergegangenen noch zu übertreffen. Nicht nur für mich war das Konzert in Geseke das bisher beste auf der Next Party-Tour.

 

Wer das jetzt nicht glaubt und als Fangehabe abtut, dem sei gesagt, dass eine mit 800 Leuten gefüllte Halle, die schon beim Ende des ersten Teils lauthals „So ein Tag, so wunderschön wie Heute“ aus voller Brust singt, für unglaubliche Hochgefühle sorgte. Das wiederholte sich zum Ende des Konzertes (vor den Zugaben) noch einmal und man hatte den Eindruck statt in einer Halle, im Fußballstadion zu sein. Daneben gab es an vielen Stellen Szenenapplaus für Soli und jeder Song wurde mit frenetischem Applaus quittiert. Und auf der Bühne machten, wie schon bei den bisherigen Konzerten, nicht nur die „Alten“ sondern auch die „Jungen“ eine ausgezeichnete Figur. Das alle gut drauf waren sah man an Gesten und den Bewegungen auf der Bühne. Wer Grobschnitt kennt, der weiß, dass Toni Moff Mollo eine absolute Frohnatur und für jeden Spaß zu haben ist. Während er in Osnabrück die "Currywurst" drauf hatte, sang er an diesem Abend spontan mehrfach "Geseke, oh Geseke ....." (leider kann man das jetzt schlecht beschreiben, es kam aber total lustig rüber).

 

Grobschnitt machen 2008 da weiter, wo sie 2007 aufhörten und setzen noch mal ein Sahnehäubchen oben drauf. Wer die Band bisher nicht gesehen hat, dem kann ich nur empfehlen dies in diesem Jahr nachzuholen, es lohnt sich.

 

Die nachfolgenden Bilder sollen euch den Farbenrausch vermitteln, den die „Groben“ an diesem Abend über das Publikum gossen.

    

    

    

    

    

    

    

    

    

    

    

    

    

    

    

    

    

    

    

     

 

 
  Stephan Schelle, 09.03.2008