Green live
Werkhof, Hagen-Hohenlimburg, 30.04.2011
 


                   

Das Volkslied „Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus …“ spiegelt die Entwicklung der Natur, des Wonnemonats wieder. Dann nämlich erwacht die Flora und alles fängt an zu blühen. Was liegt da also näher, als mit einer Band, die sich Green nennt und pflanzliche Elemente wie Wurzeln und auch schon mal einen Baum in ihrem Logo trägt, in den Mai zu tanzen? Green, Green? Kenner der Hagener Szene kennen diese Band, denn die örtliche Coverband gründete sich bereits 1975, zunächst noch unter dem Namen Roaring Sixties und änderte 1978 ihren Bandnamen in Green. Neben vielen Coverversionen bekannter Rockstücke wurden damals auch einige Eigenkompositionen gespielt. So erlangte dieses Hagener Urgestein, in dem Gründungsmitglied Milla Kapolke und Bubi Hönig (ab 1978) schon zu Beginn dabei waren, einen legendären Ruf in der lokalen Musik-Szene, noch bevor andere Acts wie Extrabreit oder Nena für Furore sorgten.

    

    

Jetzt (im Frühjahr 2011) in der Grobschnitt losen Zeit, haben Milla Kapolke (Bass, Gesang) und Bubi Hönig (E-Gitarre, Gesang) die Band für einige Gigs wieder formiert. Mit dabei sind Rolf „Admiral Top Sahne“ Möller (Schlagzeug), Deva Tattva (Tasteninstrumente) und Michael Rolke (Gitarre, Saxophon, Querflöte, Mundharmonika, Gesang). Unterstützt wird dieses Männerquintett durch Mudita Kapolke (Backgroundgesang, Perkussion).

    

    

Die Saat der guten Laune war schon Tage vor dem Konzert im Grobschnitt-Forum ausgestreut worden und die zarten Knospen, in Form der Vorfreude, die am Samstag auf der Fahrt nach Hagen-Hohenlimburg schon in so manchem Gefährt (Bahn, Wohnmobil, Auto oder Motorrad) noch unter der Erdoberfläche ihr Dasein fristen musste, wurde durch das schöne sonnige Wetter beim Vorglühen im Außenbereich der „Klamotte“, einer Gaststätte in Hagen-Hohenlimburg, bei Speisen und Getränken schon einmal gedüngt. Schon dieses Treffen der Forumsmitglieder, bei dem mehr als 20 frohgelaunte Grobschnitt-Fans teilnahmen (zum Teil mit Anfahrten aus Bremen, Berlin, Nürnberg und Augsburg), geriet zu einem fröhlichen Happening.

    

                   

Gegen 19:00 Uhr wurde den Wartenden der Eintritt in die Katakombe des Werkhof’s gewährt, die rund 300 Besucher fasst. Ab 20:30 Uhr stieg dann die Zeitreise durch die Geschichte der Rockmusik, auf die uns Green dann mitnahmen. Die Saat der Vorfreude wurde von Green mit einer Menge an Spaß und guter Laune übergossen, sodass sich der Saal des Werkhofes in ein Gewächs- bzw. Treibhaus verwandelte. Es gab keinen, der nach dem Konzert (es war kurz nach 0:00 Uhr, als die letzte Zugabe gespielt war) nicht durchgeschwitzt und froh gelaunt war.

    

                   

Was war passiert? Green hatten einen bunten Strauß aus bekannten Songs der Rockgeschichte gebunden. Angefangen von Pink Floyd über Deep Purple, The Who, The Doors, Jethro Tull und Neil Young bis hin zu The Free und den Rolling Stones. Und den Versionen, die gespielt wurden, hörte man die Professionalität an, die die Musiker in ihren anderen Bandprojekten über Jahre entwickelt haben. Viel mehr noch, sie hatten dermaßen Spaß, dass es einfach nur eine Freude war zuzusehen, zuzuhören und abzutanzen. Das funktioniert nur, wenn Profis ihre Lieblingsstücke zum Besten geben.

                   

    

Ganz besonders gut gefiel mir die Version von Peter Gabriels Song „Solsbury Hill“, das perfekt und knackig durch den Saal fegte. Wie Milla nach dem Konzert erklärte, war dieses Stück besonders schwierig einzustudieren. Bubi Hönig meinte dazu, dass Green die Version noch nie so gut gespielt hätten, wie an diesem Abend. Zu „All Right Now“ von Free ließ Milla das Publikum minutenlang mitsingen. Da wurde dann auch schon mal der Saal in die weibliche und die männliche Region aufgeteilt, die dann nacheinander ihre Stimmgewalt unter Beweis stellen mussten. Und der Refrain schallte lautstark aus dem Zuschauerraum zurück.

                   

                   

Milla glänzte an diesem Abend nicht nur durch sein perfektes Bassspiel und seinen Leadgesang, sondern auch durch humorvolle Ansprachen. Wie beispielsweise die Einleitung zum einem Song, bei der er die Rivalität zwischen den umliegenden Orten beschrieb. Dies machte er am Beispiel von Hückeswagen und Radevormwald deutlich. Mit einem Augenzwinkern meinte er, dass nun ein Lied von Radevormwald komme, es heiße „Radar Love“. Und dann hauten die Jungs eine energiegeladene Version dieses Golden Earring-Klassikers raus. Aber auch alle anderen Mitstreiter auf der Bühne machten eine klasse Figur bei dem Auftritt. Ob es nun die traumwandlerische Gitarrenarbeit von Bubi Hönig war, das druckvolle Schlagzeug von Rolf Möller, die Keyboardsoli und der synthetische Unterbau von Deva, die Vielseitigkeit von Michael Rolke oder der harmonische Backgroundgesang und die Perkussion von Mudita, alles passte perfekt zueinander und bildete eine homogene Einheit.

    

                   

Lichttechnisch wurde dem Ereignis entsprechend eine dezente, aber gute – manchmal etwas psychedelisch anmutende - Lightshow geboten. Und nach der Show ging es dann noch einige Stunden locker im Werkhof mit Gesprächen unter den Gästen oder mit den Musikern weiter. Green live im Werkhof war ein echtes Erlebnis, dass man sich als Rockfreund unbedingt antun sollte.

    

 
 

Setlist
Time
Strange Kind Of Woman
Born To Be Wild
Keep On Running
Substitute
Cocaine
Gimme Some Lovin'
Tin Soldier
Riders On The Storm
Locomotive Breath
Junior’s Wailing
Radar Love
Black Night
Keep On Rockin’ In The Free World
Comfortably Numb
Powderfinger
Brown Sugar
Happy
Long Train Running
We Gotta Get Out Of This Place
Money
Because The Night
Born To Run
Dancing In The Dark
River Deep, Mountain High
Tobacco Road
Solsbury Hill
Any Colour You Like/Brian Damage/Eclipse
Zugabe
Like A Hurricane
All Right Now
(I Can’t Get No) Satisfaction
Smoke On The Water
 


(Pink Floyd)
(Deep Purple)
(Steppenwolf)
(Spencer Davis Group)
(The Who)
(J.J. Cale / Eric Clapton)
(Spencer Davis Group)
(Small Faces)
(The Doors)
(Jethro Tull)
(Steamhammer)
(Golden Earring)
(Deep Purple)
(Neil Young)
(Pink Floyd)
(Neil Young)
(Rolling Stones)
(Rolling Stones)
(Doobie Brothers)
(The Animals)
(Pink Floyd)
(Patti Smith)
(Bruce Springsteen)
(Bruce Springsteen)
(Ike & Tina Turner
/ Deep Purple)
(The Animals)
(Peter Gabriel)
(Pink Floyd)

(Neil Young)
(Free)
(Rolling Stones)
(Deep Purple)
 
 
  Stephan Schelle, 02.05.2011