Der französische
Musiker Franck Carducci war bereits im Jahr 2017 mit seiner Band zu Gast
beim Night Of The Prog-Festival. Franck überzeugte damals mit seiner Band
und war für mich eine der Entdeckungen des Festivals. Vor allem live ist
Franck Carducci ein Knaller. Da war die Freude groß, ihn beim 2023’er
Festival erneut sehen zu können.
Sein
erstes Album „Oddity“
markierte den Beginn einer epischen Reise, aber es ist die Bühne, auf der Franck
Carducci sein Talent entfaltet – Kostüme, Make-up, psychedelische
Atmosphären, Humor und Sinnlichkeit. Ja, man denkt automatisch an Genesis,
an Alice Cooper und David
Bowie, auch an Led Zeppelin
und Pink Floyd. Aber
irgendwann denkt man an nichts anderes mehr.
Nach
der Veröffentlichung des mit Spannung erwarteten Albums „Torn
Apart“, bei dem Steve
Hackett (Genesis) als Special Guest mitwirkte, ging die Tearing
the Tour Apart auf Europatournee, und Franck konnte sich mit seiner
Show als eine der unwiderstehlichsten in der Rockszene einen Namen machen.
Franck Carducci
führt als Zeremonienmeister seinen Rock’n’Roll-Zirkus an, in dem jeder
seiner Musiker eine Seite seiner Musik verkörpert. Wer kann schon erklären,
wie ein 12-saitiger Gitarren-Hals zu einer Bassgitarre passt, wie ein
kraftvolles Gitarrenriff mit einem heißen Bauchtanz einhergeht oder ein
Mellotron-Solo in einem Duell mit einem Didgeridoo endet? Wer kann erklären,
wie Achilles, mit Gitarre und Schwert in der Hand, Alice aus ihrem
Wunderland entführt?
Im
September 2017 wurde „On The Road
to Nowhere“ mit dem „Best Overseas Band“-Award der britischen
Zeitschrift Classic-Rock Society ausgezeichnet. Nach der Veröffentlichung
seines 3. Werkes „The Answer“
im November 2019 ging Franck 2021/2022 mit seinem „Fantastic Squad“ auf The Answer Tour mit dem Highlight als Support von Sting vor
15.000 Menschen.
Franck und seine
Mitstreiter (The Fantastic Squad), das sind Mary Reynaud (Gesang, Gitarre,
Percussion, Theremin), Barth Sky (Gitarre), Cédric Selzer (Keyboards) und Léa
Fernandez (Schlagzeug), lieferten die wohl irrste Show des Festivals. Während
sie musikalisch in einer Mischung aus Rock, Prog, Pop und Glamrock überzeugten,
sorgten ihre Kostüme sowie Franck mit seiner Energie geladenen Performance,
Barth mit seinen Metalgesten (wirbelnden Haaren und herausgestreckter Zunge)
und vor allem Mary mit ihrer ein wenig frivolen Performance für beste
Unterhaltung.
Der Hauptteil des Sets
stammte aus Franck’s bisherigen Alben „Oddity“, „Torn Apart“ und
„The Answer“. Franck vereinnahmte von Beginn an das Publikum indem er es
mit einbezog. Das sorgte vom ersten Moment an für grandiose Stimmung.
Der balladeske Song
„The Angels“ stammt aus der Feder von Mary Reynaud und ist bisher auf
keinem Franck Carducci-Album erschienen. Mary sang ihn in einem
transparenten Umhang gewandet, den sie zu Flügeln ausbreiten konnte.
Der Song „Alice’s
Eerie Dream” vom 2011’er „Oddity“-Album erzählte die wahre
Geschichte von Alice im Wunderland, bei der es etwas verführerisch zuging.
Dementsprechend betörte Mary ihre Musikerkollegen und die Schlagzeugerin
auch mit Gesten und einer Reitgerte.
Den Abschluss bildete
dann eine tolle Akustikversion des Stückes „On The Road To Nowhere“,
bei dem die komplette Band an den Bühnenrand kam und mehrstimmig, nur von
Franck’s Akustikgitarre begleitet das Stück sang. Franck’s Bitte bei
dem Stück ganz leise zu sein, kam das komplette Publikum nach und man hätte
eine Stecknadel fallen hören. So konnte sich der Gesang, der nicht verstärkt
wurde auch über das Festivalgelände ausbreiten. Ein Gänsehautmoment, der
mit frenetischem Applaus bestätigt wurde. Franck Carducci & Band waren
für mich einer der Abräumer des Festivals.
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