Florian Franke
(Freilichtbühne Mülheim, 21.06.2019)

 

Akustiksession in der Freilichtbühne Mülheim, 21.6.19

Für einen besonderen musikalischen Abend in der Freilichtbühne sorgte Florian Franke, der Jazzer unter den Deutsch-Poeten, wie er gerne genannt wird. Wer aber nun glaubt, dass unter dieser Bezeichnung einfach nur  Jazz in deutscher Sprache serviert wurde, der irrt gewaltig. Aus seinem Debüt-Album „Stadtgeflüster“  und der aktuellen CD  „Mond“  hatte der sympathische Musiker mit ausgezeichneten Singer-Songwriter-Qualitäten neben radiotauglichen Popsongs, gefühlvollen Balladen und einer kleinen Portion Swing und Jazz auch akustische Klavier- und Gitarren-Nummern im Angebot.

Ein gutes Stück weit entfernt vom Mainstream komponiert und textet Florian Franke frei von der Leber weg aus seinem Leben. Von Höhen und Tiefen, von Liebe und Schmerz, von Sehnsüchten und Ängsten, die jeder kennt, die Florian jedoch auf seine eigene, unverwechselbare Art interpretiert. So zog er das Publikum mit jedem Song ein bisschen mehr in seinen Bann. Wer deutsche Musik mag, aber etwas Neues, Unverbrauchtes sucht, wird bei Florian Franke absolut fündig. Durch seinen eigenständigen Stil und den abwechslungsreichen Arrangements von Klaviersolo bis Orchester-Sound entdeckt man in seiner Musik immer wieder neue Facetten und Stimmungen. Daher lässt sich diese Musikrichtung auch nicht so einfach einordnen. 

Ein Jazzer ist er auf jeden Fall, ein Deutsch-Poet ganz sicher, aber garantiert nicht einfach nur ein deutscher Pop- oder Schlagersänger. Wenn man versucht, die Musik von Florian Franke zu beschreiben, muss man sich ein Viereck vorstellen, an dessen Ecken Bosse, Johannes Oerding, Heinz Rudolf Kunze und Roger Cicero stehen. Florian Franke befindet sich irgendwo dazwischen – mal mehr zur einen, mal mehr zur anderen Ecke tendierend. So sind auch seine Texte alles andere als gewöhnliche und schon hundertmal gehörte Phrasen. Florian versteht es ausgezeichnet, neue Themen, Geschichten und Formulierungen zu finden. Abseits von Mark Forster, Revolverheld und Co. ist die Musik von Florian erfrischend anders und eher ein Kleinod, das entdeckt werden will.

Zwischen den einzelnen Stücken hatte der Sänger das Publikum immer wieder mit Anekdoten aus seinem noch recht jungen Leben unterhalten und von seinem Werdegang als Musiker erzählt. Immerhin kann Florian Franke, der an der Mannheimer Popakademie Musik studiert und schon als Jugendlicher eine Rockband gegründet hat, bereits auf eine Tour durch Deutschland und der Schweiz zurückblicken. Zudem hat er schon als Support von Phillip Dittberner gespielt und hat 2017 dreimal das Auditorium Stravinski in Montreux gefüllt. Zudem spielt der studierte Sänger und Multiinstrumentalist viele Instrumente im Studio selbst ein. Auch auf der Bühne wechselte er gerne mal von der Gitarre zum Keyboard. 

Wie man an Florians eng getaktetem  Terminkalender sehen kann, hat sich die Qualität seiner Musik schon weit über die Stadtgrenzen hinweg herumgesprochen. Bis ins nächste Jahr gebucht, spielt er unter anderem am 17.8. In Dorsten, am 30.8. in Bochum… bis hin zum 24.4.2020 in Wuppertal. In der Zwischenzeit arbeitet Florian Franke bereits an neuen Produktionen, die er für den Herbst dieses Jahres angekündigt hat.

Jedenfalls sollte man sich diesen Künstler schon mal in sein Notizheftchen schreiben. Es lohnt sich auf alle Fälle, ob bei Spotify, von seinen CD´s oder live in Concert mal reinzuhören.

Udo Herrmann, Juli 2019