Als nächster Act stand dann mit Epitaph
eine weitere Krautrocklegende auf dem Programm. Die Band, bestehend aus
Cliff Jackson (Gitarre, Gesang), Bernd Kolbe (Gesang, Bass), Heinz Glass
(Gitarre) und Achim Poret (Schlagzeug), zeigte bei dem Auftritt, dass sich
Epitaph immer sehr stark am Stil US-Amerikanischer Rockbands orientierte.
Daher strotze ihr Set auch nur so vor druckvoller Rocknummern und wich damit
doch um einiges von der Spielart Birth Control’s ab.
Die Vier legten eine ungeheure Spielfreude
an den Tag, was man ihnen deutlich ansehen konnte, denn sie hatten richtig
Spaß bei ihrem Auftritt. Und das kam auch gut beim Publikum an. Vor allem
Cliff ging an seiner Gitarre ein ums andere Mal richtig ab. Schon gleich mit
dem druckvollen „Dancing With Ghosts“ starteten sie in ihr Set.
Mit dem sehr eingängigen „Cold Rain“
zeigte sich, dass die Band auch in der Nähe von Gruppen wie Wishbone Ash zu
Hause ist. Ähnlich wie die Briten haben es Cliff und Heinz drauf ihre
Twin-Guitars im Gleichklang ertönen zu lassen. Allerdings gehen Epitaph
wesentlich druckvoller zu Werke. Das folgende „Ride The Storm“ vom 2009’er
Album „Dancing With Ghosts“ besaß von der Melodie und den Riffs starke
Anleihen an Hardrockbands der 70’er und 80’er Jahre, so kam mir unter
anderem auch eine Mischung aus Rainbow, Bon Jovi und Scorpions in den Sinn.
Ein klasse Song.
Auch „Crossroads“ erinnerte an Bands wie
Wishbone Ash, ohne diesen Stil aber zu kopieren. Mitten im Track waren
nuancenweise sehr krautige Klänge auszumachen, die schon mal auf Grobschnitt
hindeuteten. Zwar hätte dem Stück auch ein Keyboard gut zu Gesicht
gestanden, aber die vier Musiker machten auch so eine gute Figur und
zeigten, dass Epitaph ein Liveband ist, die erst auf der Bühne so richtig
zur Entfaltung kommt und einen unglaublichen Druck eine hohe Dynamik
entwickelt.
Ein Glanzlicht ihres Auftritts war die
ausufernde Version von „Stop Look And Listen“ in das sie kurzerhand einige
Klänge von Deep Purple’s „Black Knight“ mischten. In diesem Stück stellte
sich dann Heinz Glass hinter Cliff Jackson und griff ihm durch die Arme in
die Gitarrensaiten, während Cliff hinter sich an Heinz’ Gitarre griff. In
dieser Position spielten sie intensiv weiter. Die eingestreuten Soli hatten
darüber hinaus etwas Hypnotisches, von dem man unweigerlich gefangen
genommen wurde. Mit der Mitgröhl-Rocknummer „Ain’t No Lair“ ging dann der
offizielle Teil des Konzertes zu Ende. Natürlich wurde das Stück
standardgemäß mit der Aufforderung von Cliff an das Publikum einige Passagen
nachzusingen, dargeboten.
Die Band kam aufgrund der positiven
Resonanz der Zuschauer nicht um eine Zugabe umhin. Diese bestand aus dem
Stück „Going To Chicago“, das die Band mit einem Riff versah, der stark an
Bands wie Status Quo erinnerte. So gab es eine richtige Partynummer zum
Abschluss.
Epitaph lieferten einen druckvollen,
rockigen, gut einstündigen Gig, der sich von den anderen wesentlich abhob
und so für Abwechslung im Festival sorgte. Sie zeigten viel Spielfreude und
nahmen die zahlreichen Zuschauer sofort mit. Ein klasse Konzert der
Krautrocker, die noch lange nicht zum „alten Eisen“ gehören.
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