Blues Control
(Gasthaus zum Bräu, Garching / Alz, 19.11.2022)


    

Nach einer gefühlten Ewigkeit fand in meiner Heimat, im Gasthaus zum Bräu, wieder einmal ein Konzert statt. Das letzte richtige Konzert war ja am 07.03.2020. Aber diesmal war alles anders als sonst, denn das Motto lautete: Last Concert und letztes Schnitzel. Warum letztes Konzert? Ganz einfach, weil unser allseits geschätzter Wirt, der „Sepp“, in seinen wohlverdienten Ruhestand geht und bis Dato kein Nachfolger in Sicht war. 18 Jahre war der „Sepp“ der Herbergsvater der Luckyman Concert Gbr.

Nun hieß es Abschied nehmen von unserem Wirt und Freund. Gut gestärkt ging es nun mit dem letzten Schnitzel im Bauch in den Saal. Sepps Schnitzel sind ja weit über die Landkreisgrenzen bekannt. Langsam füllte sich das altehrwürdige Sudhaus, was es ja früher einmal war. Doch es kommt ja oft anders im Leben als man denkt: Hans und Lugge - die beiden Geschäftsführer der Luckyman Concert Gbr. -betraten die Bühne und im Schlepptau den Sepp, der dann unter tosenden Applaus verabschiedet wurde.

Aber das Beste ist, dass zugleich Sepps Nachfolger präsentiert wurde: Die beiden ortsansässigen Geschwister Sandra und Bene übernehmen das Lokal. Ja, es geht weiter wie bisher.

So nun aber zu Blues Control:

    

Blues Control ist, wie der Name schon sagt, eine Bluesband aus dem niederbayrischen Straubing. Bereits seit 2001 ist das Trio um den Frontmann Christian Meidinger auf den Bühnen dieser Welt zu Hause. Den Anfang machten sie mit der Nummer „Going Down“ aus der Feder von Freddie King. Weiter ging es mit „You Reap What You Sow“ aus dem gleichnamigen Album. Es folgten noch weitere Nummern aus den unterschiedlichsten Alben und das Publikum kam immer mehr in Fahrt. Bei „How I Found The Blues“, der aus dem Album „Stories“ stammt, erzählte uns Christian wie er zum Blues fand:

    

„Meidinger“, sagte der Lehrer „wir müssen was machen, sonst bekommst ne 5 in Musik“. Christian - gerade 12 Jahre alt - fing gerade das Gitarrespielen an. „Entweder du singst oder spielst mir was vor“. Christian spielte einen E-Dur Blues ein. Der Lehrer fragte, ob das jetzt Moll oder E-Dur war, Christian antwortete trocken „E-Dur“ und bekam eine Eins. Damit stand im Zeugnis eine Vier und so fand er zum Blues.

   

Weiter im Programm ging es mit „Foxy Lady“ von Jimi Hendrix. Spätestens hier wusste der letzte im Saal, was für großartige Künstler auf der Bühne sind. Vor der Pause folgte noch der Song „The Wave“ vom brandaktuellen Album „Childhood Fantasy“, das übrigens ihr 6. Album in Eigenregie ist. Das Coverartwork vom neuen Album entwarf seine kleine Tochter, daher auch der Albumtitel. In der Pause hörte ich die Leute reden: „Die Band kenne ich gar nicht. Wo sind die her?“ „Ja nur 100km von uns entfernt aus Straubing“, merkte ich an. „Die sind ja der Wahnsinn“, tönte es von der anderen Ecke. „Ja die Jungs haben den Blues in sich“.

    

Weiter ging es dann mit „Empty Glass Of Beer“, einer weiteren Nummer aus dem aktuellen Album mit. Bei „I Am Tore Down“ stockte selbst mir der Atem. Die Nummer ist übrigens von Freddie King. Wusste bis Dato ja gar nicht was für Töne man aus einer Fender rausholen kann. Nun brodelt das altehrwürdige Sudhaus: „Slow Blues in C“ von Ten Years After war an der Reihe. Kann man die Stimmung noch toppen? Der Saal war übrigens proppenvoll. Ja Blues Control schaffte das und zwar mit „Voodoo Child (Slight Return)“ vom Altmeister Jimi Hendrix. Man nehme einen Joe Bonamassa und einen Jimi Hendrix, rührt das Ganze zusammen und bekommt einen Meidinger. Was der Christian aus der Stratocaster rausholt, kann man nicht beschreiben! Das muss man selbst erleben.

    

Den Schlussakkord setzten sie mit „Hey Joe“, in dem Christian noch eine Textpassage für den Sepp mit einbaute. Einfach genial. „Zugabe“, schallte es in Bayern natürlich. „Oana geht no, oana geht oiwei“! Der kam auch mit „Sweet Home Chicago“ von Robert Jonson und obendrein „Messin With The Kid“ von Junior Wells.

    

Danach folgte ein nicht enden wollender, schallender Applaus für die drei Künstler, die übrigens keine Berufsmusiker sind, sondern jeder von dem Trio einer geregelten Arbeit nachgeht.

                         

Blues Control sind:

Christian Meidinger - Gitarre und Gesang
Günter Tille - Bass
Andi Gmeinwieser - Drums

Jungs ihr habt den Blues, hoffe bis bald mal wieder.

    

Setlist

Going Down
You Reap What You Sow
Advertisement Blues
Honey Mama
How I Found The Blues
I’m Worried
Mary Had A Little Lamb
Foxy Lady
Big Legged Woman
Livin With The Blues
The Wave
Empty Glass Of Beer
Childhood Fantasy
I Am Tore Down
Mother Earth
Gurantor For Blues
SOS
Watchtower
Purple Haze
Slow Blues in C
Voodoo Child (Slight return)
Hey Joe

Zugabe

Sweet Home Chicago
Messin With The Kid

Wolfgang Oertel, November 2022
Fotos: Manfred Wieland