B A P    live am 02.06.2006
 

 

    

              

Gegen 20.15 Uhr begannen dann BAP mit ihrem dreistündigen Jubiläumskonzert, das aus 30 Songs aller bisher erschienenen Alben bestand. Von der Urbesetzung ist nur noch Wolfgang Niedecken übrig geblieben. Der nächste dienstälteste ist der Schlagzeuger Jürgen Zöller, der seit 1988 zur Band gehört. Daneben vervollständigten noch Helmut Krumminga (E- und Akustikgitarren), Werner Kopal (Bass) und Michael Nass (Keyboards) das Quintett. Die junge Geigerin Anne de Wolff sowie Julian Dawson wirkten bei dem Gig dann noch als Gastmusiker mit.

    

    

Wolfgang erklärte dem Publikum gleich zu Beginn des Konzertes, dass sie die Songs „auf links gezogen“ hätten, um sie nach 30 Jahren ein wenig aufzufrischen. So sagte er beispielsweise bei „Frau, ich freu mich“, dass der Song, der vom Autofahren handelt, in seiner Originalfassung doch eher gewirkt habe, als wenn jemand ständig auf Kupplung und Bremse getreten hätte. In der aktuellen Version würde er einer Fahrt über die Autobahn näher kommen. Und tatsächlich war diese Liveversion wesentlich rockiger und gradliniger als die Urversion.

    

    

Generell wurden die Versionen der Stücke rockiger und mainstreamiger als früher interpretiert. Sie ähnelten denen der Stücke auf dem Jubiläumsalbum „Dreimal Zehn Jahre“. Der schnelle Gitarrenriff von Helmut Krumminga auf „Ahl Männer, aalglatt“ gefiel mir persönlich sehr gut und machte diesen Song noch peppiger.

    

    

    

Wolfgang und seine Mitstreiter führten in nicht chronologischer Reihenfolge durch die 30 Jahre Bandgeschichte. Doch so richtig Stimmung wollte anfangs noch nicht aufkommen. Ob es an der doch recht kühlen Witterung, dem etwas sturen Sauerländer Gemüt oder durch das weite Areal, auf dem das Publikum etwas aufgelockert – statt wie in den Hallen der Republik eng gedrängt – verteilt stand, lag, kann ich nicht sagen. Vielleicht liegt es aber auch einfach nur daran, dass die neueren Songs nicht so zünden, wie es die Klassiker aus den 80’er tun.

    

    

Erst nach gut der Hälfte des Konzertes kam bei dem Stones-Stück „Dead Flowers“ etwas mehr Schwung in die Menschenmenge. Und als dann endlich „Kristallnaach“ ertönte, ging es richtig rund und die Zuschauer sangen aus voller Brust mit. Im sehr ausgiebigen Zugabenteil wurde dann vor allem bei „Du kannst zaubre“, „Frau, ich freu mich“, „Verdamp lang her“ und „Wellenreiter“ die Stimmung immer besser und es wurden auch stellenweise Wunderkerzen und Feuerzeuge angezündet, so dass es noch ein wirklich gutes Konzert wurde.

    

    

Das Wolfgang auch 'ne Menge Humor hat, bewies er, als dem eingefleischten FC Köln-Fan ein FC Schalke 04-Schal gereicht wurde und er diesen auf der Bühne hin- und herschwenkte. Auch die Ansagen ans Publikum waren recht locker und humorvoll, das kam sehr professionell und ehrlich rüber.

    

    

    

Setlist:

Wahnsinn
Waschsalon
Ahl Männer, aalglatt
Diss Naach
Tanger
Helfe kann dir keiner
Hurricane / Stell dir vüür
Rita, mir zwei
Ahnunfürsich
Ruut-weiß-blau
Schöne Jrooß
Nix wie bessher
Aff un zo
Alexandra, nit nur do
Dreimohl zehn Johre
Hungry Heart
Dead Flowers
Nemm mich met
UKB
Fortsetzung folgt
Kristallnaach
Widderlich

    

    

Zugaben:

Du kannst zaubre
Frau, ich freu mich
Verdamp lang her

Wellenreiter
Jraaduss
Nähxte Stadt
Maat et joot
Helden

    

Stephan Schelle