Arena - live
Zeche Carl, Essen 18.11.2011
 


    

Die britische Band Arena hat satte sechs Jahre gebraucht, um nach ihrem hervorragenden Album „Pepper’s Ghost“ einen Nachfolger auf den Markt zu bringen. Das neue Album heißt „The Seventh Degree Of Seperation“ und wird im November auf einer ausgedehnten Europatournee vorgestellt. Offiziell erscheint das Album erst Ende November, doch auf der Tour ist das Werk schon zu erstehen.

     

    

    

    

Am 18.11.2011 fand die Präsentation in der Essener Zeche Carl statt. Man konnte als Fan sehr gespannt sein, hatte sich doch mittlerweile das Personalkarussell bei der britischen Band gedreht. Zum neuen Bassisten John Jowitt muss man Szenekennern wohl nichts mehr sagen, ist er doch langjähriges Mitglied u. a. bei der Band IQ. Er ist für den Bassisten Ian Salmon zur Band gestoßen. Viel neugieriger machte aber der Wechsel am Mikrophon. Der charismatische Sänger Rob Sowden ist nicht mehr dabei, dafür heißt der neue Frontmann Paul Manzi. Ansonsten gehören natürlich weiterhin John Mitchell an der E-Gitarre, Clive Nolan an Keyboards und Mick Pointer am Schlagzeug zur Band.

     

    

    

    

Viele, die das neue Album noch nicht kannten und die Band auch in dieser Form auf der Tour noch nicht gesehen hatten, fragten sich „Kann Paul Manzi Rob ersetzen? Wie klingen die alten Stücke aus seinem Munde?“. Ich nehme es mal gleich vorweg, er konnte nicht nur, sondern er sorgte in der Band auch für eine Frischzellenkur. Nicht nur dass er auf der Bühne eine gute Figur machte und ebenso theatralisch wie charismatisch die Show vorantrieb, auch stimmlich hat er einiges zu bieten.

     

    

    

    

Los ging es aber zunächst mit einem unbekannten Intro, zu dem die Band unter großem Applaus der Besucher auf die Bühne kam. In der gut gefüllten Zeche machte sich schnell eine unglaubliche Atmosphäre breit, die sich auch schnell auf die Band übertrug, denn die starteten in den Gig mit einem furiosen „The Great Escape“, das auch Opener ihrer neuen CD ist. Schon dieser erste Song ging mächtig ab und Paul zeigte, welches kraftvolle Organ er besitzt.

     

    

    

    

Beim anschließenden „Crack In The Ice“ ging die Band in das Jahr 1998 zurück und Paul machte deutlich, dass er auch die alten Songs so interpretiert, als hätten sie nicht anders sein dürfen. Er sang natürlich anders als es sein Vorgänger tat, die Stücke wurden dadurch aber nicht grundlegend verändert. Mit diesem Song starteten Arena eine Zeitreise, die neben sieben Stücken des neuen Albums eine ganze Reihe an Songs aus der langjährigen Karriere der Band präsentierte. Die fünf Musiker bewiesen dabei ein glückliches Händchen, denn die Setlist war ausgewogen und zeigte die ganze Bandbreite der Arena’s.

                   

    

     

    

Das Stück „The City Of Lanterns“ vom 2003’er „Contagion“-Album ging richtig ab und vor allem beim Instrumentalteil machte das Publikum richtig mit, denn die komplette Halle sorgte mit ihrem rhythmischen Klatschen nicht nur für Spaß vor, sondern auch auf der Bühne. Man konnte der Band förmlich ansehen, mit welcher Leidenschaft sie an diesem Abend zu Werke ging.

       

    

     

    

Nach dem mitreißenden „Burning Down“ vom neuen Album kam dann das Instrumental „Serenity“ von „The Visitor“. Bei diesem Stück legte John Mitchell ein unglaubliches Gitarrensolo hin, das einen am Bühnenrand dahin schmelzen ließ. Darauf folgte mit „Valley Of The Kings“ das - laut Clive Nolan - älteste Stück der Band, denn es soll der erste Titel gewesen sein, den die Band komponiert hat. Zu Beginn des anschließenden „Crying For Help IV” begann Clive mit einem herrlichen Pianointro. Das hielt aber nicht lange an, denn John Mitchell griff ihm in die Tasten und Clive meinte sinngemäß entrüstet, mit einem Lächeln im Gesicht: „Ich hab das jahrelang geübt und jetzt kommt John und klimpert ein bisschen rum und bekommt den ganzen Applaus“. Apropos Ansagen. Paul Manzi zeigte sich als guter Frontmann, denn er gab einige Male Kommentare ab. Auch die Frage danach, wer denn nun schon das neue Album gekauft habe, zeigte einen gewissen humorvollen Geschäftssinn. Etwas krasser, mit viel Humor, war da John Mitchell, er wollte die Halle abschließen und die Leute erst rauslassen, wenn sie die neue CD gekauft hätten.

                   
John greift in Clive's Tasten

                   

    

                   

Bei „The Eyes Of Lara Moon“ griff dann Paul Manzi zur Akustikgitarre und zeigte, dass er mehr als seinen Gesang drauf hat. Ein weiteres Highlight kam dann mit „The Ghost Walks“ vom neuen Album. John Jowitt bediente zunächst nur seinen Basssynthesizer, einen Roland PK 5. Dazu breitet er die Arme aus, was aussah wie ein großer Vogel, der langsam seine Schwingen auf- und abbewegt. Das sah einfach nur toll aus und zeigt die Coolness und Souveränität, mit der John ans Werk geht. In einer weiteren Szene stellte er seinen Bass vor sich auf seinen Fuß, so als würde er ein Schwert halten.

    

     

    

      
Mitte und rechts: John Mitchell springt vom Schlagzeugpodest

Bei „The Tinder Box“ agierte Clive Nolan wieder so heftig an seinen Keyboards, dass man Angst haben musste, er würde sie umkippen. Nach dem abschließenden „The Visitor“ war dann der offizielle Teil eines Schweiß treibenden und intensiven Konzertes beendet. Hier zeigte sich, dass die neuen Stücke Qualität und Substanz haben um auf der Bühne zu überzeugen.

    

    

    

  

Als Zugabe gab es das obligatorische „Crying For Help VII“, bei dem das Publikum wieder lauthals den Refrain mitsang. Bei diesem Stück animierte Paul das Publikum auch noch seine, in verschiedenen Tonlagen und Längen gesungene Passagen nachzusingen. Und er war erstaunt, was ihm da für eine Lautstärke entgegen kam. Besonders lustig war aber die Tatsache, dass während des Stückes Clive Nolan zu John Jowitt ging und das Mikro so herunterdrückte, dass John im Knien und Clive gebückt den Refrain singen mussten. Als letzte Zugabe gab es dann noch „Ascension“ vom „Contagion“-Album. Nach knapp zwei Stunden Spielzeit war dann das Konzert endgültig beendet.

     

    

                   

    

Filmmaterial (wie schon mal bei früheren Touren) gab es bei dem Gig nicht zu bewundern, dafür hatte man drei mannshohe Pappfiguren aus dem Artwork des neuen Albums auf der Bühne verteilt und setzte die Jungs ins rechte Licht. Arena haben bereits einen Gig in Polen mitgeschnitten, der auf DVD veröffentlicht werden soll. Nach diesem Konzert kann man sich schon mal auf das Bildmaterial für das Heimkino freuen, denn es machte einfach nur Spaß der Band zuzusehen.

     

    

     

    
 

 
 

Setlist

Intro
The Great Escape
A Crack In The Ice
Don’t Forget To Breath
The City Of Lanterns
Riding The Tide
What If?
One Last Au Revoir
Burning Down
Serenity
Valley Of The Kings
Crying For Help IV
The Eyes Of Lara Moon
Ghosts In The Firewall
Rapture
The Ghost Walks
Bedlam Fayre
The Tinder Box
The Visitor

Zugabe

Crying For Help VII
Ascension

Stephan Schelle, 19.11.2011