Arena am 11.12.2003 im Alten Schlachthof, Soest
         
 

Es ist der 11. Dezember 2003. Wir befinden uns in der Vorweihnachtszeit und draußen ist es ungemütlich, weil es nass und kalt geworden ist. Bei diesem Sauwetter mache ich mich am Abend auf den Weg ins nahe gelegene Soest um mir ein vorweihnachtliches Geschenk zu machen. Arena aus England gibt sich nämlich die Ehre und das knapp 20 Kilometer von meiner Haustür entfernt. Da gibt es keine Ausreden.

     

Nicht nur draußen ist es neblig, nein, im Alten Schlachthof von Soest sorgt die englische Band Arena ebenfalls dafür, dass Nebelschwaden über die Häupter der Anwesenden ziehen. Apropos Anwesende. Stell dir vor eine der vielversprechendsten Bands Englands kommt in die Nähe und kaum einer geht hin. So oder ähnlich müssen es die fünf Musiker empfunden haben, denn das Konzert war leider mit ca. 100 Leuten ein wenig knapp besucht. Wahrscheinlich hat sich der Name Arena und die Qualität der Band noch nicht auf dem platten Land rum gesprochen.

Aber egal. Arena legten auch vor einem so kleinen Publikum ein tolles Konzert auf die Bretter. Die Jungs sind wirklich absolute  Profis. Mit einer knappen Verspätung betraten Rob Sowden (Gesang und Akustikgitarre), John Mitchell (Gitarren und Backgroundgesang), Clive Nolan (Keyboards und Backgroundgesang), Ian Salmon (Bass) und Mick Pointer (Schlagzeug) die Bühne.

     

Die fünf ließen sich nicht von den wenigen Zuschauern abschrecken und legten eine Spielfreude an den Tag, die bemerkenswert war. Dabei wandelt John die ganze Zeit über barfüßig über die Bühne. Der erste Teil ihres Sets bestand aus einigen Stücken der aktuellen CD Contagion. Und so ging es auch gleich mit dem Opener der CD Witch Hunt mächtig los.

Während des Stückes Butterfly Man schlich sich Rob Sowden ins Publikum. Ich bemerkte gar nicht, dass während ich gerade ein Foto von John Mitchell machte, sich Rob neben mich platziert hatte. Er ging dann singend durchs Publikum zurück auf die Bühne. Wie ich finde, eine sehr schöne Einlage.

               

Der Vorteil an dieser Location war eindeutig die Nähe zu den Musikern. Ich stand in der ersten Reihe quasi nur einige Zentimeter von den Akteuren entfernt. So konnte ich das Minenspiel von Rob gut sehen und war beeindruckt von John’s flinken Fingern, die über die Saiten seiner Gitarre huschten. Es war faszinierend ihnen zuzusehen.

Die Stimmung unter den Anwesenden war hervorragend. Da wurde geklatscht, getanzt, geheadbangt und mitgesungen, was das Zeug hält. Rob meinte zwischendurch sinngemäß: "Obwohl ihr nur so wenig seid, macht ihr einen ganz schönen Krach." Die Zuschauer schafften es, dass die Band mehrfach wieder hinauskommen musste um mehrere Zugaben zu spielen.

     

Apropos mitsingen. Als der letzte Titel nach gut zwei Stunden Konzert angestimmt wurde schrieen sich alle die Seele aus dem Leib. Und dafür ist das Stück Cry For Help VII einfach prädestiniert. Wer das nicht glauben will, der muss es einfach live erleben. Man wird von diesem recht einfachen Song unweigerlich mitgerissen und muss den Refrain mitsingen. Und Rob band die Leute auch ganz geschickt mit ein und überließ uns gleich am Anfang den Refrain. Das heizte den Saal noch mal so richtig auf und sorgte für einen gelungenen Schlusspunkt.

Nicht nur musikalisch, auch fürs Auge wurde einiges geboten. Neben einer wirklich sehr schönen Lightshow, die über längere Strecken durch die schon oben erwähnten Nebelschwaden ergänzt wurde, projizierten sie Filmaufnahmen und Computeranimationen an vier im Hintergrund angebrachte Leinwände. Hier waren vor allem Grafiken und Bilder aus der Contagion-Produktion zu sehen.

     

Arena boten einen für meinen Geschmack tollen Auftritt, der wesentlich mehr Resonanz verdient hatte. Bei den geringen Zuschauermassen braucht man sich nicht wundern, wenn Bands dieses Kalibers demnächst einen Bogen um die kleinen Hallen machen. Schade!!!!

Und das die Jungs auf dem Teppich geblieben sind, das zeigte sich nach dem Konzert. Ca. zehn Minuten nach dem Ende kamen sie nacheinander in den Saal und mischten sich unter die noch restlichen verbliebenen Fans. Es wurden alle Autogrammwünsche erfüllt. Auch nahmen sie sich Zeit, mit den Leuten zu reden. Das erinnert mich an die gute alte Zeit, als die teutonischen Grobschnitter noch durch die Lande zogen und ebenfalls die Nähe zu ihren Fans pflegten.

 

 
 

Setlist in Soest:

Witch Hunt
An Angel Falls
Painted Man
This Way Madness Lies
Spectre At The Feast
Never Ending Night (Edits)
Skin Game
Salamander
Bitter Harvest (Edit)
The City Of Lanterns
Riding The Tide
Cutting The Cards
Ascension
Valley Of The Kings
Chosen
Waiting For The Flood
(Don’t Forget To) Breathe
The Butterfly Man
Crack In The Ice
Enemy Without You
Solomon
Crying For Help VII

 

 
 

Ein Großteil des Sets befindet sich auch auf der DVD Caught in The Act. Wer die Band also nicht live sehen konnte, dem kann ich die vorgenannte DVD nur wärmstens ans Herz legen.

     

Arena live, das ist ein absoluter Tipp, den man sich nicht entgehen lassen sollte.

Stephan Schelle, 12.12.2003

 
 
   

 

   
         
Arena 2003