Stefan Erbe live in Bochum 2009
Stefan Erbe

(Live im Planetarium Bochum am 14.03.2009)
 

Im Rahmen der Eröffnung der Astroausstellung „Vom Ruhrgebiet in den Himmel“, die derzeit im Planetarium Bochum stattfindet, gab der Hagener Elektronikmusiker Stefan Erbe ein Konzert am 14.03.2009. Das Motto seines Konzertes lautete „Inside The Images“.

                  

Als wenn aus der Ferne ein Raumschiff durchs All gleitet, so ließ Stefan seine elektronischen Geräte zu Beginn des Konzertes erklingen um die Besucher mit auf eine Reise durch Raum und Zeit zu nehmen. Wer Stefan Erbe kennt, der weiß dass er auf knackige Beats steht und seine Musik von rhythmischen Melodien nur so strotzen, doch zu Beginn des zweiteiligen Sets kehrte Stefan zunächst die etwas ruhigere Seite heraus. Dabei waren auch klassische Anleihen zu hören, wie etwa in „Clair de Lune“. Aber ohne Rhythmus geht es natürlich auch nicht, nur war dieser erste Teil etwas spaciger als sonst.

     

Die optische Unterstützung überließ Stefan bei seinem Auftritt nicht allein dem Techniker des Planetariums, vielmehr nutzte er die Kuppelprojektionen des Planetariums als Kulisse in die er seine Filme einbettete, die perfekt zur Musik geschnitten waren. So präsentierte er ein Gesamtkunstwerk aus Bild und Ton.

                        

Mit „The Deep Sky“ startete Stefan direkt in die tiefsten Tiefen des Alls. Das war der Beginn einer gut 40minütigen Reise durch herrliche Klanglandschaften. Die einzelnen Stücke hatte Stefan dabei nahtlos miteinander verknüpft, so dass keine Pause oder Unterbrechung innerhalb dieses Trips entstand. Sternennebel zogen dazu im Film an den Augen der Betrachter vorbei, unterstützt vom Gesamtbild der Kuppelprojektionen. Stefan hat bei der Wahl der Bilder sehr darauf geachtet, dass der Schwarzanteil seiner Filme an vielen Stellen hoch war, das führte zu einer Illusion, die das projizierte Hintergrundbild in der Kuppel und den Film miteinander verschmelzen ließ und so wie eine Reise zu fernen Planeten und Sternen wirkte.

                   

Ganz dem Motto seines Konzertes zog Stefan mit dieser Kombination alle Besucher förmlich in die Bilder, die zu sehen waren, aber auch im Kopf entstanden, hinein. Die Anwesenden wurden sozusagen Teil der Bilder. An einigen Stellen war diese Illusion so groß (wenn sich neben den bewegten Bildern auch noch der projizierte Sternenhimmel bewegte), dass ich glaubte tatsächlich zu fliegen. Bei mir kam das Gefühl auf, im Kommandoraum eines großen Raumschiffes zu stehen und durch die Fenster das Gleiten in die Weiten des Alls zu beobachten. Das erzeugte ein sehr angenehmes Schwindelgefühl bei mir, das mir glauben machen wollte, als würde ich mich bewegen. Ähnliches kann man auch in 360-Grad-Kinos erleben.

    

Nach diesem ersten Teil, bei dem neben „Clair de Lune“ auch „Adagio In Sol Minore“ sehr klassische Momente bot und bei dem „Universalis“ sehr sphärische Klangmalereien zeigte, machte Stefan eine Pause, in der alle einmal durchatmen und sich im Foyer stärken konnten.

    

Der zweite Teil schloss dann fast nahtlos an den ersten an, allerdings war dieser Teil aus meiner Sicht noch kurzweiliger als der erste, was wohl daran lag, dass Stefan nun etwas mehr Rhythmus in seine Tracks legte. Sie passten aber immer noch sehr gut zu dem Weltraumtrip, da auch spacige Stellen implementiert waren. Auch dieser Part wurde von den Filmen und visuellen Effekten begleitet. Sternnebel, ferne Planeten, vorbeirasende Sterne, liquide Formen und auch Landschaftsbilder sorgten für eine dichte Atmosphäre.

    

Als Zugaben hatte Stefan dann noch „Canon Et Guige“, das auch unter dem Namen „Wassertanz“ bekannt ist. Bei diesem Stück fuhr er dann die bpm’s das erste Mal richtig hoch. Wenn man nicht im Planetarium in den kippbaren Stühlen gelegen hätte, wäre das sicherlich eine Aufforderung zum Tanz gewesen. Mit „Connection Six“, das wie eine kurze spacige Überbrückung klingt und „Where We Are (Lightspeed Edit)“ endete dann der zweite, ebenfalls ca. 40minütige Teil des Konzertes.

    

Fazit: Stefan nahm die Besucher mit auf eine faszinierende Reise quer durch unser Universum. Die Musik zum Konzert ist an diesem Tag auch als CD erschienen. Sie trägt den Titel „Inside The Images“.

                   

Setlist

The Deep Sky
Claire De Lune
It Always Ends Beautiful
Parallax
Adagio In Sol Minore
Universalis
Inside The Images
Once Forever
Le Cygne
The Enemy Inside
Pivotale
Where We Are
Canon Et Guige
Connection Six
Where We Are (Lightspeed)

Stephan Schelle, 15.03.2009