Spyra
(Live im Planetarium Bochum am 27.09.2014)


    

Der erste Teil dieses Doppelkonzertes war Wolfram Spyra vorbehalten. Er war seit gut drei Jahren nicht mehr in der Elektronikszene präsent, war musikalisch in dieser Zeit aber nicht untätig.

     

Das Programm von Wolfram’s Auftritt bestand aus seinem brandneuen Album „Staub“, in dem es - wie könnte es passender für ein Planetarium sein - um Planetenstaub geht. „Staub“ wird erst am 24.10.2014 offiziell veröffentlicht und hatte an diesem Abend nicht nur live Premiere. Von dem finalen Album hatte Wolfram einige Exemplare mit, die exklusiv zum Konzert schon erworben werden konnten, wovon zahlreiche Besucher auch Gebrauch machten.

    

Spyra spielte die Stücke des Albums in der Reihenfolge, wie sie auch auf dem Album zu hören sind. Dabei beließ er es aber nicht dabei die Stücke Originalgetreu zu spielen, sondern legte auch einen gewissen spontanen Charakter in die einzelnen Tracks.

     

Musikalisch präsentierte Spyra in dem Konzert Sounds und Tonfolgen, die so von ihm bisher nicht oder nur selten zu hören waren. In der dreijährigen Albumpause besann er sich auf die Anfänge der elektronischen Musik und nahm diesen Spirit auf um ihn mit neuestem Equipment (z. B. Sequenzer) umzusetzen. Herausgekommen ist ein sehr spaciges Werk, das hervorragend zu den Sternenbildern unter der Planetariumsdecke passte.

    

Recht verspielt, mit teils perlenden und hellen Synthieklängen startete Spyra in seinem Set beim Opener „Dusk“. Hier wurden weniger Melodien gespielt, sondern mehr Harmoniefolgen übereinander geschichtet und so zu einem recht hypnotischen Track zusammengefügt. Darauf folgte mit dem Titelstück des neuen Albums der zweite Track, welcher in eine ähnliche Richtung wie der Opener ging. Wunderbare Sequenzerrhythmen gingen eine Liaison mit warmen Flächen und Harmonien ein. Man hatte das Gefühl, durch den Raum zu schweben. In dieser Form wirkte Spyra eher nach einem Act der „Berliner Schule“, denn er nutzte bei den neuen Stücken, die zur Aufführung kamen nicht seine übliche Rhythmusstruktur. Damit waren die Tracks nur schwer Spyra’s Stilart zuzuordnen. Während dieser herrlichen Klanginstallation zogen riesige Planetennebel an der Kuppeldecke über den Köpfen der Zuschauer dahin. Damit wurde die Musik perfekt visuell untermalt.

     

Auch im nächsten Stück „Glacier“ wurde der zunächst recht dunkle Sternenhimmel nach wenigen Momenten von aufziehenden Planetennebeln überdeckt. In diesem Stück war die Nähe zu Acts der Marke Tangerine Dream deutlich herauszuhören. Hier hatte Spyra dann das erste Mal mehr Melodien im Gepäck. Ein wunderschöner Titel, der klang, als hätte Spyra analoge Geräte auf der Bühne. Auch „Etude“ glänzte mit wunderbaren Harmoniemustern, bei denen aber die Melodik wieder etwas in den Hintergrund trat. Das klang wie Musik irgendwo zwischen Jean Michel Jarre und „Berliner Schule“. Hymnisch und etwas sakral begann dann „Ecce Homo“, das mit sanften Melodiebögen und perlenden Synthieklängen durch den Raum schwebte.

  

Mit dem Stück „Flur“ endete dann das Konzert von Spyra, der aufgrund der späten Stunde leider keine Zugabe geben konnte. Zu den herrlich schwebenden Harmonien, die anfangs auch recht sakral wirkten, später aber durch die Sequenzerrhtyhmen wieder etwas nach Berliner Schule klangen, zog ein ganzer Schwarm von Galaxien über die Kuppeldecke. Das war noch einmal ein sehr beeindruckendes Bild, der ansonsten recht sparsam genutzten Animationen. Dies war aber genau so gewollt, denn man wollte nicht durch spektakuläre Bilder von der Musik ablenken.

     

Mit „Staub“ hat Wolfram Spyra sein Gesicht ein wenig verändert und präsentierte sich in Bochum von einer ganz anderen Seite. Es dominierten die traditionelleren Klänge, die man von Bands wie Tangerine Dream oder Klaus Schulze her kennt. Ob das eine neue Ausrichtung von Spyra ist, bleibt abzuwarten. Nach dem Konzert verriet er, dass er neben diesen Klangskulpturen auch rhythmische Stücke aufgenommen hat, die eventuell auf einem kommenden Album veröffentlicht werden. Hauptsache er lässt nicht wieder so viel Zeit bis zur nächsten Veröffentlichung ins Land gehen.

     

 

Setlist

Dusk
Staub
Glacier
Etude
Ecce Homo
Flur

Stephan Schelle, 30.09.2014

 

      Spyra und F.D. Project live-Menue

 

 

F.D. Project Konzert