Preisverleihung
(Schallwelle-Preis 2011)


    
Rechts: Johannes Schmoelling und Ron Boots

Nach der gelungenen Veranstaltung im Vorjahr, war man mit der Verleihung des Schallwelle-Preises wieder ins Planetarium nach Bochum gegangen, was sich auch als richtig herausstellte. Die Veranstaltung war gut besucht und hatte neben der Verleihung noch weitere Highlights zu bieten.

     
Links: Winfrid Trenkler und Joerg Strawe, Mitte: Gandalf: Rechts: Frank Dorittke

    
Links: im Vordergrund Glenn Main und Michel Huygen Rechts: Steve Schroyder und Felix Mönnich

Zunächst einmal seien die tollen Filmeinspielungen zu nennen, die von Erik Seifart erstellt und an die Kuppel projiziert wurden. Diese brauchten sich selbst vor großen Fernsehproduktionen nicht zu verstecken. Jede Kategorie wurde visuell besonders vorgestellt und die nominierten Künstler mit zahlreichen Fotos sehr ansprechend dargestellt.

    
Links: Uwe Reckzeh Rechts: Bernd "Moonbooter" Scholl

    
Links: Joerg Strawe Rechts: Stephan Schällmann (TAX5) und Hans-Hermann Hess

Die Plätze 10 bis 6 wurden einzeln genannt, die fünf erstplatzierten als Nominierte dargestellt, von denen dann nur der Sieger genannt wurde. Das hatte einen besonderen Grund, denn die Jury ist sich da einig, dass alle nominierten zu den Gewinnern zählen, auch wenn am Ende dann nur der Erste einen Preis erhält.

Verleihung des Preises Kategorie „Bestes Album national“

    

    

So gegen 18.00 Uh startete die offizielle Veranstaltung. Den Beginn machte, nach der Begrüßung der beiden Moderatoren Sylvia Sommerfeld und Stefan Erbe sowie Frau Professor Dr. Susanne Hüttemeister vom Planetarium, der Laudator Mario Schönwälder, der den Preis für das „Bestes Album national“ übergab. Die nominierten waren:

5vor12 - Pyramid Peak
In Mutatio Tempora - Matzumi
Metropolis Poetry - Picture Palace Music
Subsesizer - Uwe Reckzeh
Time & Tide - Johannes Schmoelling

    

    

                   

Und der Gewinner ist:

5vor12 - Pyramid Peak

    

Vom deutschen Trio Pyramid Peak waren Axel Stupplich und Andreas Morsch angereist und nahmen den Preis sichtlich überrascht und auch gerührt in Empfang. Das dritte Mitglied, Uwe Denzer, war an diesem Abend leider kurfristig verhindert, wird aber wahrscheinlich sehr zügig per SMS über den Erfolg informiert worden sein.

Verleihung des Preises Kategorie „Bestes Album international“

In seiner gewohnt lockeren Art präsentierte dann Klaus Hoffmann-Hoock, der ja in der Vergangenheit schon so manche Preisverleihung moderiert hat, den Preis für das beste Album international.

    

Nominiert in dieser Kategorie waren:

Apollo - Synth.NL
Dal Segno - Eric van der Heijden
Erdenklang & Sternentanz - Gandalf
Exit Strategy - Ian Boddy & Parallel Worlds
The Great Church Trilogy - Remy

    

    

    

 

Und der Sieger ist:

Apollo - Synth.NL

    

Kurz bevor er den Sieger nannte meinte Klaus, dass er dem Gewinner schon mal gesagt habe „Mensch du machst so schöne Musik, geh damit doch mal auf die Bühne.“ Da er Michel Osenbruggen aka Synth.NL bisher nicht überzeugen konnte, rang er ihm aber bei dieser Übergabe ab, darüber nachzudenken. Michel war so perplex und konnte es nicht glauben, dass er den ersten Platz belegt hat. Fast sprachlos nahm er den Preis entgegen.

Verleihung des Preises Kategorie „Bester Künstler national“

Als nächster Laudator war dann Steve Baltes, der auch zusammen mit Ashra (Manuel Göttsching, Harald Grosskopf und manchmal auch Lutz „Lüül“ Ulbrich) auf der Bühne steht, an der Reihe.

Die nominierten waren hier: 

F.D. Project (Frank Dorittke)
Loom
Picture Palace Music
Johannes Schmoelling
Tangerine Dream

    

    

    

 

Gewonnen hat den Preis:

Picture Palace Music

    

Picture Palace Music konnten bereits zum zweiten Mal hintereinander den begehrten Preis des Künstlers national absahnen und das gegen so große Namen wie Tangerine Dream, Johannes Schmoelling und Loom (mit Johannes Schmoelling und Jerome Froese). Leider musste Thorsten Quaeschning kurzfristig absagen und konnte so nicht persönlich den Preis übernehmen. Mit Thomas „Tommy“ Betzler (er ist letztes Jahr spontan live mit Picture Palace Music in Gütersloh beim electronic circus-Festival aufgetreten und wird auch auf der neuen Produktion dabei sein) hatte er aber einen guten Vertreter gesandt.

Verleihung des Preises Kategorie „Bester Künstler international“

Für die Übergabe des Preises an den besten internationalen Künstler konnte man den Österreicher Gandalf gewinnen. Er fühlt sich ja mittlerweile schon im Bochumer Planetarium wie zu Hause, denn in den letzten Jahren hat er schon einige Konzert an diesem Ort gegeben und auch in 2012 wird er zusammen mit Art Of Infinity live im Planetarium ein Doppelkonzert geben (jeder von ihnen spielt einen Set).

                   

Die nominierten Künstler, die allesamt im Publikum gebannt auf den Sieger warteten, waren:

Ron Boots
Glenn Main
Steve Schroyder & Jozef Skrzek
Remy Stroomer
Eric van der Heijden

    

    

Und gewonnen hat diesen Preis:

Eric van der Heijden

Eric van der Heijden hat erst in den letzten beiden Jahren, nach mehrjähriger aktiver Pause, zur Elektronikmusik zurückgefunden. Zu verdanken hat er dies vor allem seinem guten Freund Ron Boots. Er hat ihn in das Musikprojekt MorPheuSz eingebunden, was Eric wieder die Lust am Spielen brachte. Ausschlaggebend für die Wahl war sicherlich sein herausragendes Album „Dal Segno“, das in der Kategorie „CD international“ ebenfalls nominiert war, sowie seine 2011'er Konzerte in Hamm und Oirschot.

    

Ein sehr bewegter Eric van der Heijden, dem die Worte zu fehlen schienen, nahm den Preis von Gandalf entgegen.

    

Verleihung des Preises Kategorie „Bester Neuling“

Sylvia Sommerfeld, Vorstandsvorsitzende des Schallwende e.V., ließ es sich auch dieses Jahr nicht nehmen, die Laudatio für den besten Newcomer des Jahres zu halten. Es war weniger eine Rede, sondern mehr einige Worte über das Zusammentreffen mit dem Preisträger sowie seiner musikalischen Entwicklung. Nominiert waren:

Remember Green (Steen Chorchendorff Jorgensen) (DK)
TAX 5 (Stephan Schällmann) (CH)
Yog Sothoth (Michael Wilkes) (D)

    

    

Und gewonnen hat diesen Preis, der neben der herrlichen Trophäe auch noch mit einer Plattenproduktion prämiert war:

Yog Sothoth (Michael Wilkes) (D)

    

Michael hatte bereits vor vielen Jahren musikalische Erfahrungen in einer eigenen Band gesammelt, war dann aber lange Zeit wieder von der eigenen Musik abgerückt. Ein Treffen mit Axel Stupplich von Pyramid Peak, den er aus der Astronomie-Szene kannte und der ihm dann mit Rat zur Seite stand, hat ihn unter anderem dann dazu gebracht wieder Musik zu machen. Und der Erfolg gibt ihm Recht.

Verleihung der Sonderpreise an Uwe Saher und Johannes Schmoelling

Uwe Saher

                   

In diesem Jahr hatte sich die Jury dazu entschlossen zwei Sonderpreise zu vergeben. Nachdem der Preis für Johannes Schmoelling beschlossene Sache war, kam die Überlegung auf, auch Uwe Saher, der bereits seit gut 20 Jahren Elektronikmusik unter den Namen Brainwork und Element 4 herausbringt, ebenfalls zu ehren. Uwe ist seit Jahren so schwer erkrankt, dass an Reisen oder gar Auftritte gar nicht zu denken ist. Das war auch der Grund, warum Uwe nicht aus Köln anreisen konnte, sondern stattdessen eine Videobotschaft an die Freunde der elektronischen Musik richtete.

    

Zuvor hatte es sich aber Joerg Strawe - in der Vergangenheit selbst Elektronikmusiker und seit Jahren Inhaber von CUE-Records - nicht nehmen lassen, eine Laudatio über seinen Freund zu halten. In dieser Ansprache resümierte er noch einmal musikalische Highlights von Uwe und brachte auch eine Menge an persönlichen Erlebnissen und Gedanken mit in die Rede. Sein wunderbares Debütalbum „Sunrise“ war genau so Thema wie die Konzerte in den 90’ern, die er zusammen mit Strange Inside (aka Gerd Lubos) absolvierte. Auch über das erste Zusammentreffen und die Freude die Joerg bei jeder Veröffentlichung von Uwe hat, wenn die CD im Briefkasten liegt, waren Teil seiner sehr persönlichen Worte. So war dann auch zu erfahren, dass „Back To The Roots“ immer noch Joerg’s liebstes Brainwork-Album ist, weil Uwe es auf dem Werk geschafft hat, mit seinen eigenen Mitteln und seinem eigenen Stil die Musik der großen Berliner Künstler einzufangen und wiederzugeben.

    

Es war ein bewegender Moment und ein verdienter Preis für einen tollen Musiker, der sich auch durch Schicksalsschläge nicht davon abhalten lässt, seine wunderbare Musik aufzunehmen und sie mit anderen zu teilen.

    

Johannes Schmoelling

Der krönende Abschluss war dann die Verleihung des zweiten Ehrenpreises. Sie ging an den begnadeten Musiker Johannes Schmoelling, der nicht nur über gut sechs Jahre den Musikstil von Tangerine Dream wesentlich beeinflusst hat, sondern auch durch seine Solowerke und zuletzt mit dem Projekt Loom von sich Reden gemacht hat.

Als Laudator konnte kein geringerer als Winfrid Trenkler engagiert werden, der die Bitte den Preis an Johannes Schmoelling zu übergeben, sehr gerne nachgekommen ist. Er hat wohl mit die längste Anreise zur Preisverleihung, wohnt er doch im Norden Skandinaviens.

    

Wir kennen ja die ausschweifenden Wortbeiträge von Herrn Trenkler und so war allen klar, dass auch zu so später Stunde, es war bereits um Mitternacht, auch diese Laudatio nicht kurz ausfallen würde. Winfrid hatte sich aber etwas Besonderes ausgedacht und hielt nicht einfach eine Rede, sondern führte mit Johannes Schmoelling ein sehr kurzweiliges, hochinteressantes Interview. Das erinnerte schon sehr an seine Radiosendung „Schwingungen“.

Kam der Preisträger anfangs kaum zu Wort, weil Trenkler doch eine sehr ausschweifende Einleitung bot, so bereitete er damit aber das Feld für ein absolut hinreißendes Gespräch. Er entlockte seinem musikalischen Freund, den er gut 25 Jahre nicht mehr gesehen hatte, viele Einzelheiten über die Arbeit mit Tangerine Dream, den Grund für seinen Ausstieg, die spätere Soloarbeit und das neue Projekt Loom.

    

Johannes erklärte, dass er die Zeit bei Tangerine Dream genossen hat und froh sei, das Edgar Froese ihn damals vom Theater in die Band geholt hat (sonst sei er heute nicht hier und lediglich als Toningenieur gestrandet). Er sagte aber auch, dass ihm anfangs die elektronische Musik gar nicht so gelegen, dass die Arbeit an Sequenzern ihm zu langweilig war. Das änderte sich dann aber im Verlauf der Zusammenarbeit. Seinen Ausstieg begründete er mit der immensen Arbeit, die die Band damals absolvierte. Nicht die Studioalben und Tourneen seien das Problem gewesen, sondern die vielen Soundtracks, die für Hollywood komponiert wurden zermürbten ihn - in Kombination mit Tourneen.

    

In der Folgezeit hat er dann viel für das Fernsehen und das Theater geschrieben und - so Winfrid - sich verdient gemacht, denn kein anderer hätte die elektronische Musik so stark in diese Medienbereiche hineingetragen wie er. Zu dem Projekt Loom, bei dem unter anderem auch Jerome Froese beteiligt ist, meinte er, dass die jungen Musiker ihn wieder bewegt hätten, live aufzutreten. Eigentlich hatte er schon längst mit dem Gedanken gespielt sich zur Ruhe zu setzen, doch die Jungen Musiker haben ihn neu inspiriert und den Pioniergeist wieder in ihm geweckt. Wenn alles klappt sollen weitere Konzerte folgen und auch über eine neue Studioproduktion wird schon mal nachgedacht.

     

Jeder Elektronikfreund, der an diesem Abend im Planetarium war, erlebte einen historischen Moment, denn Winfrid und Johannes plauderten so ungezwungen, als säßen sie bei einem Glas guten Weins in einem Lokal. Und das schöne, wir alle waren Zeuge dieses wunderbaren Momentes. Die Begeisterung des Publikums für den Preisträger zeigte sich dann auch in Standing Ovations. Es war ein würdiger Abschluss der wieder sehr eindrucksvollen und stimmungsvollen Veranstaltung.

Hier noch einmal die Preisträger in der Zusammenfassung:

Bester Neuling 2011 – Yog Sothoth (Michael Wilkes)
Bestes Album national 2011 – Pyramid Peak - 5 vor 12
Bestes Album international 2011 – Synth.NL - Apollo
Bester Musiker national 2011 – Picture Palace Music
Bester Musiker international 2011 – Eric van der Heijden
Sonderpreis - Brainwork (Uwe Saher)
Sonderpreis - Johannes Schmoelling
 

Stephan Schelle, 11.03.2012

     

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Erik Wollo