Remy live 2012
R e m y
(Live im Planetarium Bochum am 15.09.2012)


     

Remy Stroomer stammt aus dem niederländischen Haarlem. Er firmiert unter seinem Vornamen und hat bereits eine Reihe von CDs herausgebracht und ist auch schon mehrfach live aufgetreten - darunter zum Beispiel in einer Kirche. Eine Prämiere stellte aber der Auftritt in Bochum dar, denn ein Planetarium hatte er bis dato noch nicht live beschallt.

    

     

Ist seine Musik sehr stark von der „Berliner Schule“ und hier im Besonderen von Klaus Schulze inspiriert, zeigte sich Remy bei seinem Planetariumskonzert von einer gänzlich anderen Seite. Er hatte spezielle für diesen Tag einige Parts bzw. Grundmuster vorbereitet, auf denen er dann improvisierte. Das Ganze war stark ambientlastig und glich in weiten Teilen eher den Vertretern der Spacemusik (z. B. den amerikanischen Musikern wie Steve Roach). Sein Set bestand aus dem gut einstündigen Track „Planet Of The Arps“. Anmerkung: Remy hat das Konzert mitgeschnitten und plant die Aufnahme als CD herauszubringen.

    

     

Remy startete mit flächigen Harmoniebögen und der Raum des Planetariums verdunkelte sich dazu schlagartig. Hin und her schwebten die Klangstrukturen während zahlreiche Lichtpunkte an der Kuppeldecke Sternenbilder zeigten, die im Gleichklang mit der Musik langsam zu pulsieren schienen. Die Musik entwickelte sich ganz langsam und Remy steuerte in diese zunächst recht monoton wirkende Phase immer wieder neue Elemente und Klangfarben wie zum Beispiel Synthiechöre mit ein, in dem er an seinen Geräten schraubte, einstellte oder einige Flächen live beisteuerte. Durch die Kombination der Sternbilder und der schwebenden Musik fühlte man sich schwerelos durch den Raum treiben.

     

    

Immer treibender und voluminöser wurde der Sound, der einem das Gefühl gab, in einem Raumschiff durchs All zu fahren. Nach etwas mehr als zehn Minuten schälten sich dann zarte Melodiefiguren aus den Klanggebilden, ohne jedoch ihre schwebende Wirkung zu verlieren. Etwa ab Minute zwölf fügte Remy einen Rhythmus hinzu, der sich zunächst noch sehr verhalten aus dem Hintergrund hinzumischte. Auch ließ er seine Synthies zirpen und rauschen, was den spacigen Charakter noch weiter untermauerte.

                        

    

Nach etwa 20 Minuten kam dann mehr Drive in die Musik, denn die Rhythmusstrukturen wurden nun deutlicher und hatten durchaus Ähnlichkeiten zu der Rhythmik eines Ian Boddy, was der Musik sehr gut stand. Ab jetzt entwickelte sich eine absolut hypnotische Atmosphäre. Und auch die Bilder an der Kuppel änderten sich. Neben den Sternenbildern tauchten nun Sternnebel auf, die zunächst in kleinen Rudeln, dann immer größer werdend auf die Besucher zuflogen. Nach ca. 25 Minuten kam dann eine von Remy gespielte Melodielinie hinzu. Diese war dann mehr im Stil seiner bisherigen Veröffentlichungen gehalten, während der hypnotische Rhythmus weiterhin seine Bahnen durch die Klanggebilde zog.

                        

    

Und auch im zweiten Teil des Tracks bot Remy einige Rhythmen aus dem Drum-Computer verbunden mit Harmonie- und Melodielinien. In diesem zweiten Teil ging er aber wesentlich melodischer vor, als es im ersten Teil der Fall war. Passend dazu gab es einige an Kristalle erinnernde Gebilde an der Decke zu bewundern, die sich entsprechend zur Musik bewegten.

    

    

Waren bei Moonbooter die Großprojektionen bestimmend, so zeigte sich bei Remy’s Auftritt - passend zur spacigen Musik - nun mehr ein dunkler Sternenhimmel, der sich langsam drehte und Spiralnebel sowie Farbwolken durch den Raum schweben ließ. Durch die ambienteren Klänge passten diese Bilder sehr gut zum Gesamtbild und zogen die Besucher auf eine eigentümliche Art in ihren Bann. Man wurde förmlich in diesen Klang- und Bildkosmos hineingezogen, vor allem weil Remy seine Musik auch durch einige rhythmische Sequenzermuster aufpolierte.

    

    

Nach dieser einen Stunde verlangte das Publikum dann nach einer Zugabe. Hierzu holte sich Remy Moonbooter auf die Bühne, der zusammen mit ihm in eine weitere gut 15minütige Improvisation einstieg. In diesem Track verbanden sich dann die ambienten Sounds von Remy und die Rhythmen und Melodiemuster von Moonbooter, was auch in dieser Kombination ganz gut funktionierte. Klaus-Dieter Unger tauchte bei dieser Zugabe - neben einigen Sternenbildern - die Musiker in ein dämmeriges Licht bzw. ließ Farbwolken über die Kuppel ziehen. Zum Ende hin mündete dies in einer Art Lichtorgel mit farbigen Lichtwechseln. Ein klasse Konzert endete nach gut 75 Minuten. Man kann kurz resümieren: Prämiere perfekt glungen!

    

Setlist

Planet Of The Arps

Zugabe

Improvisation mit Moonbooter

Stephan Schelle, 16.09.2012

      Moonbooter Konzert

 

 

Remy und Moonbooter live-Menue