Meesha - Electronic Circus 2009
Meesha
(Electronic Circus-Festival, Bielefeld - 12.09.2009)


Der mir bisher unbekannte niederländische Elektronikmusiker Meesha hatte die schwierige Aufgabe, das Festival am frühen Nachmittag zu eröffnen. Und das machte er äußerst gekonnt und überraschte nicht nur mich mit seinem musikalisch wie auch von der Show her sehr überzeugenden Auftritt, sondern er riss die Anwesenden gleich von Anfang an mit.

    

    

Meesha ist zwar ein Neuling in der Szene, hat er bisher doch noch keine CD am Start, doch er ist beileibe kein Anfänger. Seit Mitte der 90’er Jahre macht er schon Musik (elektronische Musik und Electropop) und hat bereits im Jahr 1996 sein erstes Album zusammengestellt. Statt es aber über ein Label in den Verkauf zu bringen, hat er dieses und weitere vier Alben auf seiner Internetseite zum freien Download bereit gestellt. Ein echter Idealist.

    

     

Livererfahrung hat er auch, denn seinen ersten Auftritt vor Publikum absolvierte er bereits im Jahr 2004. Und diese Erfahrung kam ihm zugute, denn was Meesha da auf die Bühne zauberte, war schon sehr professionell. Er agierte quasi wie ein alter Hase ohne jegliche Scheu. Man sah ihm an, dass er richtig Spaß auf der Bühne hatte.

    

    

Musikalisch bestand sein Set hauptsächlich aus Stücken seines letzten Downloadalbums „Novia“, das sehr stark von der Musik des großen Franzosen Jean Michel Jarre inspiriert ist. Und so waren auch viele Anleihen an Jarre aus dem Liveset herauszuhören. Meesha präsentierte diese aber mit einer derartigen Frische und Spielfreude, der man sich nicht entziehen konnte. Zunächst startete er aber mit „Novia 1“ recht sphärisch. Auf der Bühne hatte er sowohl analoges, wie auch digitale Gerätschaften aufgebaut. Damit zauberte er tolle Melodien, Flächen und auch Sounds, die u. a. an ein Theremin erinnerten. Sein Sound war zwar retromäßig, klang darüber hinaus aber sehr modern. An einigen Stellen hatte ich den Eindruck als verschmölze der typische Jarre-Stil mit tanzbarem Wave.

                   

    

Meesha verschanzte sich bei seinem Auftritt nicht hinter seinen Keyboards, vielmehr suchte er die Showeffekte, um Leben auf die Bühne zu bringen. So griff er sich beispielsweise ein tragbares Keyboards, hängte es sich um und spielte mit Blick ins Publikum. Ein Highlight des Auftritts war sicherlich auch seine Interpretation von Jarre’s „Oxygene 7“, bei dem er die Melodie auf einem Drumkid, das an einen Synthie angeschlossen war und auf die Töne programmiert war, spielte. Das klang nicht nur äußerst spannend, es sah auch noch gut aus.

                   

Meesha legte mit seinem Auftritt den Grundstein für eine größere Fangemeinde in Deutschland, da bin ich mir sicher. Tolle Musik, toller Auftritt, toller sympathischer Mensch.

Wer jetzt neugierig ist, der sollte seine Homepage (www.meesha.nl) besuchen und sich seine Musik runterladen. Bitte dabei beachten, dass er neben Elektronik auch Electropop / Rock dort als Download hinterlegt hat. Das neue, elektronische Album heißt „Novia“.

Setlist

Novia 1
Novia 2
Novia 3
Novia 4
Novia 7
Novia 8
Novia 9
Oxygene 7
Journey 2010

Stephan Schelle, 13.09.2009

     

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Nattefrost