Der mir bisher unbekannte
niederländische Elektronikmusiker Meesha hatte die schwierige Aufgabe,
das Festival am frühen Nachmittag zu eröffnen. Und das machte er äußerst
gekonnt und überraschte nicht nur mich mit seinem musikalisch wie auch
von der Show her sehr überzeugenden Auftritt, sondern er riss die
Anwesenden gleich von Anfang an mit.
Meesha ist zwar ein Neuling in der
Szene, hat er bisher doch noch keine CD am Start, doch er ist beileibe
kein Anfänger. Seit Mitte der 90’er Jahre macht er schon Musik
(elektronische Musik und Electropop) und hat bereits im Jahr 1996 sein
erstes Album zusammengestellt. Statt es aber über ein Label in den
Verkauf zu bringen, hat er dieses und weitere vier Alben auf seiner
Internetseite zum freien Download bereit gestellt. Ein echter Idealist.
Livererfahrung hat er auch, denn
seinen ersten Auftritt vor Publikum absolvierte er bereits im Jahr 2004.
Und diese Erfahrung kam ihm zugute, denn was Meesha da auf die Bühne
zauberte, war schon sehr professionell. Er agierte quasi wie ein alter
Hase ohne jegliche Scheu. Man sah ihm an, dass er richtig Spaß auf der
Bühne hatte.
Musikalisch bestand sein Set
hauptsächlich aus Stücken seines letzten Downloadalbums „Novia“, das
sehr stark von der Musik des großen Franzosen Jean Michel Jarre
inspiriert ist. Und so waren auch viele Anleihen an Jarre aus dem
Liveset herauszuhören. Meesha präsentierte diese aber mit einer
derartigen Frische und Spielfreude, der man sich nicht entziehen konnte.
Zunächst startete er aber mit „Novia 1“ recht sphärisch. Auf der Bühne
hatte er sowohl analoges, wie auch digitale Gerätschaften aufgebaut.
Damit zauberte er tolle Melodien, Flächen und auch Sounds, die u. a. an
ein Theremin erinnerten. Sein Sound war zwar retromäßig, klang darüber
hinaus aber sehr modern. An einigen Stellen hatte ich den Eindruck als
verschmölze der typische Jarre-Stil mit tanzbarem Wave.
Meesha verschanzte sich bei seinem
Auftritt nicht hinter seinen Keyboards, vielmehr suchte er die
Showeffekte, um Leben auf die Bühne zu bringen. So griff er sich
beispielsweise ein tragbares Keyboards, hängte es sich um und spielte
mit Blick ins Publikum. Ein Highlight des Auftritts war sicherlich auch
seine Interpretation von Jarre’s „Oxygene 7“, bei dem er die Melodie auf
einem Drumkid, das an einen Synthie angeschlossen war und auf die Töne
programmiert war, spielte. Das klang nicht nur äußerst spannend, es sah
auch noch gut aus.
Meesha legte mit seinem Auftritt den
Grundstein für eine größere Fangemeinde in Deutschland, da bin ich mir
sicher. Tolle Musik, toller Auftritt, toller sympathischer Mensch.
Wer jetzt neugierig ist, der sollte
seine Homepage (www.meesha.nl)
besuchen und sich seine Musik runterladen. Bitte dabei beachten, dass er
neben Elektronik auch Electropop / Rock dort als Download hinterlegt
hat. Das neue, elektronische Album heißt „Novia“.
Setlist
Novia 1
Novia 2
Novia 3
Novia 4
Novia 7
Novia 8
Novia 9
Oxygene 7
Journey 2010
Stephan Schelle, 13.09.2009
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