Der nächste, der die Bühne
betrat, war der aus Norwegen stammende Keyboarder und Gitarrist Erik
Wøllo, für den der Auftritt in Bielefeld sein Deutschlanddebüt
darstellte. Vor Jahren hatte ich Erik schon in den Niederlanden beim
E-Day gesehen. Schon mit dem damaligen Auftritt hatte er mich komplett
überzeugt und diese Meinung unterlegte er mit seinem Auftritt in
Bielefeld aufs Neue.
Erik war zunächst allein auf der Bühne
und präsentierte seine sehr sphärische, melodische teils unter die Haut
gehende Musik, in dem er einige Sounds, Rhythmen und Synthiestimmen aus
seinen Computern und Synthies ablaufen ließ. Den Hauptteil, nämlich die
hinreißenden Melodien seiner Stücke, spielte er dann auf seiner Gitarre,
die an einen Synthie angeschlossen war und mit der er traumhafte Sounds
zaubern konnte. Mit dieser Technik (er benutzt allerdings kein MIDI) ist
es ihm möglich, seine Gitarre nicht so hart klingen zu lassen sondern
aus ihr unglaublich weiche Klänge hervor zu holen. Ähnliche Sounds
zaubert auch der amerikanische Musiker Mark Dwane aus seiner MIDI
gesteuerten Gitarre.
In seinem Programm standen ältere,
bereits veröffentlichte Stücke sowie bisher unveröffentlichtes Material.
Schon zu Beginn baute er eine dichte Atmosphäre auf, in der er sich
selber zu verlieren schien, was man deutlich an seiner Mimik erkennen
konnte. Die Gänsehäute, die so manchem Zuschauer über den Rücken lief,
schienen auch bei Erik aufzukommen, so tief war er in seinen Stücken.
Die Sounds aus den Synthies und seiner
Gitarre gingen eine innige Symbiose miteinander ein. Dabei ergänzten
sich beide Instrumente perfekt. Als visuelle Unterstützung hatte Erik im
ersten Teil wunderbare Bilder (Filmmaterial), die unter anderem
vorbeiziehende Wolken oder Berggipfel zeigten, auf eine Leinwand
projiziert. Bildmaterial und Musik waren perfekt aufeinander abgestimmt,
ohne dass die Bilder zu dominant wirkten. Als Erik dann einen Rhythmus
aus dem Instrumentarium los ließ, der den meisten Besuchern bekannt war,
wurde es unruhig im Saal, er hatte nämlich eine Coverversion eines
bekannten deutschen Elektronikacts extra für dieses Festival
mitgebracht. Es handelte sich um „The Model“ von der Düsseldorfer
Elektroniklegende Kraftwerk. Das Stück ist nicht der erste Titel, den er
von Kraftwerk gecovert hat. Auf seinem Album „Blue Sky, Red Guitars“ aus
dem Jahr 2004 hat er bereits mit „Computerlove“ und „In The Hall Of
Mirrors“ zwei Stücke der Düsseldorfer, die er damals mit Akustikgitarre
eingespielt hat, veröffentlicht. Bei „The Model“ zauberte er aber mit
seiner E-Gitarre über den Synthie eine tolle Version des bekannten
Stückes.
Im letzten Teil seines Auftrittes kam
dann noch sein Special Guest mit auf die Bühne. Im letzten Jahr hatte
Harald Großkopf zusammen mit Bernhard Wöstheinrich schon in Bielefeld
auf der Bühne gestanden, nun gesellte sich Bernhard zu Erik Wøllo.
Bernhard unterstützte Erik dabei an seinem 'Z-Tarr' und einer EMU XL7,
stilistisch blieben die Stücke aber im bisher gehörten. Mit Erik’s
Auftritt gab es eine weitere Steigerung des bis dahin schon guten
Festivals.
Setlist
Eclipse
(From Solstice)
Barren Land Theme (From The Polar Drones)
Green Oddyssey (From Elevations)
The Gathering (Unreleased)
Tune Of Midwinter (From Where It All Begins)
Urban Space (From Images Of Light)
The Drifter (Unreleased)
Submin (Unreleased)
Voyager (From Solstice)
The Hidden Track (From Emotional Landscapes)
Monument (From Images Of Light)
The Model (Kraftwerk)
Zugaben mit Bernhard Wöstheinrich
Improvisationen / neues unveröffetnlichtes Material
excerpts from Arcadia Borealis
Stephan Schelle, 13.09.2009
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