I n d r a
Als zweiten Act konnte
Joerg den sehr viel versprechenden rumänischen Elektroniker Indra
verpflichten, der mittlerweile schon um die 30 CD-Veröffentlichungen
vorzuweisen hat. Und aus diesem reichhaltigen Repertoire bot er dann auch
einige Stücke. Allerdings startete er mit dem bisher unveröffentlichten
Titel „True Heart“, der auf seiner nächsten CD "Kali", einer mehreren CDs
umfassenden Special Edition-Box, erscheinen wird.
Ein Rauschen ist zu
Beginn von „True Heart“ zu hören, dass sich langsam verstärkt und von sich
langsam entwickelnden Ambientklängen abgelöst wird. Nach wenigen Minuten
ertönen allerdings Klänge, die sehr stark an die „Berliner Schule“ und
hier im Besonderen an Klaus Schulze erinnern. Und diesen Stil hält Indra
auch über weite Strecken bei. Es wird rhythmischer und pulsierende
Sequenzerloops fliegen über die Wiese den Besuchern entgegen, die sich
darin haltlos verlieren können. Und so genießen die Anwesenden den Sound
auch, entweder sehr intensiv auf den bereitgestellten Bänken, auf
Campingstühlen oder ganz einfach im liegen, um mit geschlossenen Augen den
Gedanken freien Lauf zu lassen. Unterbrochen wird der typische
Schulze-Stil nur durch zwei Tracks von Indras sehr abwechslungsreichem
Album „Signs“. Es war eine außerordentliche Freude dem rumänischen
Musiker durch seine Soundfantasien zu folgen.
Setlist:
1. True Heart von
Special Edition CD 1 - KALI 2006 2. Nectar Point von Special Edition CD 2 - TARA, unreleased, expected soon 3. Union von Special Edition CD 11 - SHIVA AND SHAKTI, unreleased,
expected 2007 4. To Jenna von SIGNS, 2005 5. The Monk von SIGNS, 2005
Zugabe:
6. Le Jeu du Maitre von GENERATION, 2006
Mit Joerg Strawe
zusammen spielte Indra zu fortgeschrittener Stunde noch eine Jamsession,
die ich aber leider nicht mitbekam, daher kann ich zu dieser Nummer leider
nichts berichten.
Joerg hat ein paar
Worte verfasst, die seine Session mit Indra beschreiben. Hier sind sie:
Nach der wunderbaren
Vorbereitung zusammen mit dem Musiker Indra am Vorabend des Konzertes,
hatte ich mir schon vorgenommen, am Konzertabend, falls es sich ergibt,
spontan auf die Bühne zu gehen und mit Indra zusammen zu spielen. Da er
ein unwahrscheinlich vielseitiger Musiker ist, viel es ihm auch nicht
schwer, kurzfristig neue Dinge mit mir zu spielen. So war es auch für mich
ein tolles Erlebnis, nach 10 Jahren mal wieder auf der Bühne gestanden zu
haben und Elektronische Musik zu spielen. Vielen Dank an Indra!!
Elektronische Maschine
Den Abschluss bot das
niederländische Projekt Elektronische Maschine. Sie sorgten vor allem mit
ihren sehr kraftvollen Songs und Sound sowie ihrer Show noch mal für
richtigen Pep auf dem Gelände. Kern dieser Gruppe sind Richard de Boer,
der für die Tasteninstrumente und den Gesang zuständig ist sowie Jos
Visser am elektronischen Schlagzeug. Bei zwei Songs kam dann noch Wilco
Oome dazu, der die Jungs an elektronischen Effektgeräten unterstützte.
Vergessen darf man aber auch nicht Jaap van Woerkom, der die Effekte und
Sounds erstellt. Er arbeitet allerdings im Hintergrund.
Wer die Band nicht
kennt und Stücke wie „Trance Metal“, „Retrospection“ oder „Tanzen mit
Computer“ hört, der wird sie wahrscheinlich als reinen Kraftwerk-Clone
abstempeln. Besetzung, Bandname und Show verstärken diesen Eindruck noch,
aber Elektronische Maschine bieten wesentlich mehr. Beeinflusst von
Kraftwerk, aber vor allem auch durch den Synthiepop der 80’er Jahre sowie
den Elektronikbands Laserdance und Koto bieten sie elektronische Musik mit
viel Rhythmus und einem hohen Spaßfaktor. Auf ihren Alben „Energy“, „The
Key To Compute“ und „Das Netz“ finden sich nur wenige Kraftwerk-Ableger,
die Synthiepop-Elemente sind da schon wesentlich deutlicher zu spüren. Und
von diesen drei Alben stammte auch der Großteil des Programms.
Durch den Rhythmus lädt
die Musik quasi zum Tanzen ein und so heißt auch einer ihrer Tracks
„Tanzen mit Computer“. Der Gesang, der mehr ein Sprechgesang ist, wird in
deutsch aber auch in englisch geboten.
Besonderer Blickfang
ihres Auftritts waren vor allem die Passagen, in denen der Rhythmus die
Oberhand gewinnt. Dann kamen sie zu dritt mit Schlaginstrumenten und
Miniaturtastaturen vor die Bühne und es entwickelt sich eine Performance,
die stark an Kraftwerks Roboter erinnert.
Je später der Abend
fortschritt, desto mehr kam die Lightshow zur Geltung. Neben einigen
Scheinwerfern und einer Nebelmaschine wurde auch ein Laser eingesetzt, der
auf dem Pavillondach die unterschiedlichsten Formationen und Symbole
projizierte. Am besten kommt so etwas aber direkt im Nebel zur Geltung,
doch dafür war es leider noch zu hell.
Insgesamt lieferten die
drei einen guten Auftritt ab. Einigen Elektronikpuristen, denen dies nicht
ganz gefiel (die Musik zu hart und poppig war), nutzten die Gelegenheit
und unterhielten sich mit Gleichgesinnten gemütlich am Rande des
Geschehens.
|
Am Abend kam noch der
Musiker, Frank Südekum, der im Jahr 2000 mit seiner CD „Virtual Wave“ ein
tolles Debüt hinlegte, spontan - danke Manfred für die Herstellung des
Kontaktes - nach Broich. Im Gepäck hatte er sein Debütalbum, das ich - zu
meiner Schande - erst jetzt für mich entdeckt habe. Aber auch Neuigkeiten
hatte er auf Lager, denn beim gemütlichen Beisammensein ließ er verlauten,
dass er Material für eine zweite CD parat hat.
Frank Südekum (im pinkfarbenen T-Shirt)
Und nicht nur Worte ließ er sprechen, sondern über die Anlage in seinem
Auto präsentierte er uns auch noch exklusiv ein Demo. Auf dem Track kommt
erstmals auch eine E-Gitarre zum Einsatz, die von einem Freund eingespielt
wurde. Den Namen verriet er zwar nicht, aber wer die Musik von F.D. Projekt
mag, dem wird dieser Track auch gefallen.
|