Der aus Berlin stammende Bernd
Kistenmacher hatte speziell für das Festival eine neue ca. 45 – 50minütige
Suite mit dem Titel „Pompeji“ komponiert. Bernd Kistenmacher hatte sich
bei diesem monumentalen Werk in einem Urlaub, den er im Frühjahr gemacht
hatte, inspirieren lassen. Passend zur Performance trug er auch ein
T-Shirt mit dem Motiv eines ausbrechenden Vulkans. Zur Musik liefen sehr
ansprechende Videos, die alte Kulturstätten, Landschaftsaufnahmen,
Wolkenformationen und Vulkanausbrüche miteinander verbanden, was die
Stimmung der Musik sehr gut wiedergab. Das Videomaterial hatte
Michael Menze zusammengestellt.
Das Stück, das er in einem durchspielte,
begann zunächst sehr düster und war für Kistenmacher absolut ungewöhnlich.
Im weiteren Verlauf nahm das Stück an Volumen zu und klang sehr orchestral
und rhythmisch, immer wieder von disharmonischen Breaks unterbrochen. Auch
band Bernd einige stimmliche Samples mit ein, die eine gewisse Mystik
verströmten. Das machte die Musik zwar eine Spur verkopft, wirkte aber vor
allem mit den sehr atmosphärischen, dem Thema entsprechenden
Videosequenzen sehr ansprechend. Ich hätte mir diese Musik auch gut zu
einem monumentalen Kinofilm vorstellen können.
In den langsameren, ruhigeren Parts, sah
man beispielsweise Säulen oder Reste von Häusern und Plätzen langsam
vorbeiziehen. Hier war das Bildmaterial sehr gut auf die Musik abgestimmt.
Diese ruhigeren Parts wechselten sich steig mit hektischen und
rhythmischen Momenten ab. In einigen Passagen übernahm dann der Sequenzer
eine hohe Taktrate und ließ den Track ziemlich heftig voranschreiten.
Teilweise hämmerte Bernd auch im Rhythmus auf den Tasten herum. Man sah
zwischendurch an seiner Mimik, wie sehr er sich auf die Musik einließ und
mit ihr zu verschmelzen schien.
Für die Zuschauer war es aber ein
Gesamtwerk aus audio-visuellen Elementen. Die Bilder waren teils so
gewaltig, dass man den Künstler zeitweise aus den Augen verlor und nur die
Wirkung von Bild und Ton in den Fokus rückte. Es war schon eine
beeindruckende Aufführung, die Bernd Kistenmacher an diesem Abend
präsentierte.
Nach diesem ersten langen Set folgte als
zweites das Stück „Compressed Fluid“, das auch gut 20 Minuten lang war und
zuvor als Zugabe beim 2012’er Planetariumskonzert in Münster aufgeführt
wurde. Der Track ist auf der gerade erschienenen CD „Let It Out!“, die
Liveaufnahmen beinhaltet, enthalten. Das Stück war mehr im Stil von
Bernd’s Veröffentlichung „Antimatter“ gehalten und so änderte sich die
Stimmung in der Musik doch drastisch. Das war schon ein ziemlicher Bruch
im Set. Auch zu diesem Stück hatte Bernd Videomaterial mitgebracht, was
sich aber nun in eher verspielten in grafischen und farbigen Wechseln
zeigte.
Als Zugabe gab es dann noch einen Auszug
aus dem Stück „Rücksturz“ von seinem Album „Head-Visions“. Das Bernd mit
seiner Musik den Nerv des Publikums getroffen hatte, zeigte sich im
abschließenden Applaus.