Die Mario Schönwälder Story
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Viel Spass beim lesen.


 

Wer einmal zur “Berliner Schule” gegangen ist, der ist stark mit ihr verwurzelt. So könnte man es aus musikalischer Sicht ausdrücken, denn der Berliner Elektronikmusiker Mario Schönwälder prägt - wie kein anderer - die neue Generation der so genannten “Berliner Schule”. Dabei versteht er es aber nicht die “alten Kamellen” ständig aufzuwärmen, nein, er und die Künstler seines Manikin-Labels bringen neue, frische Elemente hinzu und schaffen so eine Verbindung aus Historie und Moderne im Hinblick auf die traditionelle elektronische Musik. Als Alleinkämpfer hat er sich nie verstanden und so ist es auch klar, dass er mit zig Musikern gemeinsam arbeitete. Ein Name, nämlich der des Duisburgers Detlef Keller, ist besonders zu nennen, bilden Mario und Detlef doch ein kongeniales Duo, das teils durch weitere Musiker unterstützt, für eine Reihe von hervorragenden Produktionen im Elektronikbereich verantwortlich ist. Sein Ausstoß an eigenen wie fremden Produktionen über sein Manikin-Label sowie seine regelmäßigen Auftritte machen Mario zu einem der aktivsten Persönlichkeiten in der Elektronikszene.

Aber machen wir erst einmal einen Zeitsprung in die Vergangenheit um zu sehen, wie Mario und seine Projekte sich im Laufe der Jahre entwickelten.

Mario Schönwälder wurde 1960 in Berlin geboren, der Stadt, in der sich Ende der 60’er und vor allem in den 70’ern die in Musikkreisen berühmt gewordene “Berliner Schule” entwickelte. Gemeint ist natürlich keine Musikakademie oder dergleichen, vielmehr bezeichnet man damit den Musikstil den Tangerine Dream und Klaus Schulze weltweit bekannt machte. So war es auch unausweichlich, dass Mario mit dieser Musikrichtung in Kontakt kam.

Doch er begann nicht gleich zu musizieren, als er 1978 erstmals mit Tangerine Dream’s Musik Bekanntschaft machte. Mario heute über die erste Platte: „Es war Zeit und ich fand sie grausam, lach. Danach waren es Ricochet und Stratosfear.“

Wie viele andere kaufte er die Platten und hörte sie. 1982 begann er dann für Fanmagazine und Zeitschriften, deren Namen er heute nicht mehr weiß, sowohl Artikel wie auch Plattenrezensionen zu schreiben. Aber nicht nur die schreibende Zunft hatte es ihm angetan, er  betätigte sich auch als freier Mitarbeiter beim SFB. Im Rahmen der Sendung Steckdose von Wolfgang Layer wirkte er an einem vierstündigen Special über Tangerine Dream mit.

Im gleichen Jahr, also 1982 lernte er den ebenfalls in Berlin lebenden Elektronikmusiker Bernd Kistenmacher kennen. Mario begleitete ihn fortan bei seinen Konzerten. Einen gemeinsamen Auftritt hat es dann später auch gegeben. Dieser ermöglichte ihm die ersten Gehversuche auf seinen Synthesizern. Mario: „Ich habe ihm meine ersten Aufnahmen zu verdanken, weil ich zu der Zeit noch keine Synthies hatte.“

Mario, von dieser Technik begeistert, war von dem Virus Elektronikmusik nun endgültig befallen. Kurze Zeit später kaufte er sich seinen ersten Synthie. Mario heute dazu: „Das ging dann sehr schnell, das ich mir einen Korg MS 20 kaufte und anfing herumzuschrauben. Naja und dann kam eben einer zum anderen. Lach!“

1984 macht Mario seine ersten soundtechnischen Experimente mit analogen Synthesizern. Sein erstes eigenes Gerät war ein Korg MS 20. “Der beste Sound darauf war das naturgetreue Froschquaken … Damit ging es los. Zuerst mit den analogen Geräten, weil die einfach heute preiswerter sind als die digitalen Keyboards. Dann kamen die digitalen Instrumente. Ich habe auch mal mit einem Sampler gearbeitet, war aber sehr frustriert, weil mir diese Art der Klangerzeugung für meine recht spontane Art der Musik zu zeitaufwendig war. Heute arbeite ich mit diversen digitalen Synthesizern der mittleren und neuen Genration.”

Mario’s Musik ist stark beeinflusst von der “Berliner Schule”. Er beschränkt sich aber nicht auf reine Plagiate der Musiker aus den 70’ern vielmehr versucht er mit den technischen Möglichkeiten der 80’er und 90’er diese Musik weiterzuentwickeln. Bands wie Tangerine Dream hatten in den 90’ern ihren Stil geändert und Mario war enttäuscht und frustriert über die Veröffentlichungen weil er fand, dass sie nicht mehr die Musik machten, die er von ihnen hören wollte. Man kann es als eine Art Trotzreaktion bezeichnen die ihn dazu bewegte es jetzt selbst zu versuchen. So entstand bei ihm der Wunsch elektronische Musik zu machen.

Autodidaktisch bringt er sich das technische und spieltechnische Wissen bei und nimmt „einige sehr spontane und musikalisch eher freie Stücke“ auf. Mit diesen geht Mario in Form seiner ersten Kassettenproduktion in die Öffentlichkeit. Sein erstes Werk erscheint 1985 unter dem Titel From The Pyramids. Das AME-Journal meinte 1985 zur Kassette: „Auf knappen 52 Minuten präsentiert Mario ein Werk in der Machart von VangelisInvisible Connections. Die Mystik der Pyramiden wird einem beim hören dieser MC bewusst. Die riesigen Säle im finsteren Innern einer alten Pyramide. … Wer in die Mystik einer geheimnisvollen Welt einsteigen will, der sollte sich Mario Schönwälders From The Pyramids bei ihm bestellen. … Auch hier nicht greifbare Töne einer scheinbar anderen Welt. Inside the Pyramid - great darkness - unheimliche Begebenheiten - unreal und doch wahr?“ Laut Mario bezeichnet er den Stil seiner damaligen MC als „düstere TD-Mucke aus der Pre-Sequencer Ära“.

Noch im gleichen Jahr folgt seine zweite Kassette mit dem Titel Zeit. Zu dieser in einer Auflage von weniger als 50 Stück herausgekommenen MC schreibt der Soundcheck in seinem Heft 7/86: „Waren es anfangs monophone Synthesizer, arbeitet Mario heute mit dem Korg Poly 61. Er möchte, dass sich der Zuhörer mit seiner Musik auseinandersetzen muss, ja zwingt ihn musikalisch fast dazu. Mario Schönwälder dient Musik als ’Ausdrucksform von Ängsten, Hoffnungen und Wünschen. Hier kann ich alles frei äußern, ohne dass mich irgendetwas einschränkt.’ Die nun vorliegende Kassette Zeit spiegelt mitunter schon die Anfänge der Elektronik wider. Auf seinem Werk hat sich Mario mit dem Begriff Zeit auseinandergesetzt. Er versucht geschickt musikalische ’Übersetzungen’ für diesen schier unfassbaren Begriff zu finden. Offen konstatiert er: ’Ich verleumde nicht, dass meine Musik von den frühen Werken Tangerine Dreams inspiriert ist und wird. Gelegentlich gelingt es mir auch, mich hiervon zu lösen und eigenständige Melodien zu formen.’ Hörbar ist’s allemal.“

Im Jahr 1986 erscheint das Buch Klaus Schulze … eine musikalische Gratwanderung im Buchverlag Michael Schwinn. In diesem Buch, das als Paperback herausgegeben wird, ist ein Artikel von Mario enthalten, der den Titel Klaus Schulze im Konzert oder “Was sucht der große Kasten da auf der Bühne?” trägt. In diesem Artikel schildert Mario Eindrücke vom im September 1977 in Berlin erfolgten Schulze-Konzert.

In 1986 geht es musikalisch weiter, seine Arbeit veröffentlicht er auf zwei weiteren Kassetten mit den Titeln Großstadtgedanken, bei der in 30 Minuten die „Gedanken eines der Großstadt manchmal überdrüssigen“ geschildert wird und Human Nature. Nach dem Musikstil gefragt, antwortet Mario heute: „Das war chaotische, wilde Mucke mit Gitarre und so.“

Das Mario aber kein Alleingänger ist, der stur in seinem Kämmerlein haust und irgendwelche Tasten und Schalter drückt, die dann fertige Musik liefern, beweist er bereits im Herbst 1986 mit der Gründung der Session-Band Nightworkers. Diese Formation bestand neben Mario aus Bernd Kistenmacher (Keyboards), Fred Dollmann (Gitarre) und  Winfried Rhode (Keyboards). Auf meine Frage: „Entstand der Name weil ihr ständig die Nächte durchgespielt habt?“ antwortet er: „Lach, Ja.“

Im Frühjahr 1987 sorgten Mario Schönwälder und Bernd Kistenmacher für die musikalische Untermalung einer Modeshow für sexy Damenunterwäsche. Dieser außergewöhnliche Event fand während der Berliner OFF-LINE-Modemesse statt. Fragt man ihn heute, wie das damals war, dann antwortet er kurz und knapp: „GEIL!! Einfach GEIL!“.

Mit den Nightworkers gab er im September und Oktober 1987 zwei Konzerte in Berlin. In diesem Zeitraum entstanden auch die beiden Kassettenproduktionen The Early Sessions und Humans. Bei diesen beiden Nightworkers-Produktionen blieb es aber. Mario dazu: “Die Band ist nach zwei Kassettenproduktionen und einigen Konzerten auseinander gebrochen, weil wir Probleme hatten, einen Heavy-Metal-Gitarristen, einen Pop-Keyboarder und einen New Age-Keyboarder, also mich, unter einen Hut zu bekommen. In meinem Kopf lebt die Band weiter und erste Ansätze davon werden auf meinem neuen Album zu hören sein.” Leider ist aber aus diesen Plänen nichts geworden und so sind die Kassetten das einzige Vermächtnis dieser Formation.

1988 bringt er mit Aus einer anderen Zeit … die letzte Kassette heraus, bevor er das Medium wechselt und fortan CDs produziert. Der Titel Aus einer anderen Zeit fand aber noch seinen Weg auf die 96’er CD Solotrip.

Die Freundschaft zu Bernd Kistenmacher führt in 1988 zu der ersten Veröffentlichung auf CD. Noch besteht die Musik auf dem Silberling nicht komplett aus Mario’s Musik. Die CD Musique Intemporel ist quasi ein Sampler, der neben Mario’s Stücken Le Mur und Force Down auch Titel von Bernd Kistenmacher und Rolf Trostel (ebenfalls Berlin) enthält. Am 17. August 1962 wird der Ostdeutsche Peter Fechter beim Versuch aus der DDR zu fliehen an der Berliner Mauer von Volkspolizisten erschossen. Das Bild des an der Mauer liegenden, der dort verblutete erregte damals die westliche Welt. Ihm hat Mario das Stück Le Mur, was auf Deutsch die Mauer bedeutet, gewidmet. Auslöser für diesen Titel war ein Fernsehbericht, den Mario sah. Aufnahmen des BBC zeigten 1987 einen gescheiterten Fluchtversuch am Checkpoint Charlie in Berlin-Mitte. Die Musik ist sehr melancholisch und durch die gewählten Sounds und Klänge teilweise bedrückend.

Die CD Musique Intemporel findet auch Zuspruch bei den Fans der elektronischen Musik, denn bei den jährlichen Wahlen der WDR-Sendung Schwingungen, die von Winfrid Trenkler moderiert wurde, platziert sie sich 1988 auf Platz 14 der besten Alben.

Am 22.10.1988 tritt Mario im Rahmen der EMUT ’88, einer Ausstellung über Tangerine Dream, in der Berliner Kongresshalle auf. „Der damalige Rock-Beauftragte Berlins der die Veranstaltung machte, Lutz Manthe, lud mich dazu ein. Nach mir spielte - ebenfalls aus Berlin und mittlerweile Geschichte - die Gruppe Institute of Sound Performance (eine privat gepresste CD und ein paar Konzerte sind ihre Spuren, die sie in der Geschichte hinterließen). Ich habe ein ca. 60minütiges Set gespielt. Darin waren - wenn ich mich richtig erinnere - Behind The Mental Wall in einer Urversion und Le Mur enthalten. Den Rest weiß ich nicht mehr. Waren wohl eigens dafür gemachte Sachen. Gut 100 Leute waren an dem Abend da und zufrieden mit Ausstellung und Musik.“

Am 10.05.1988 wurde die Kuppel des Zeiss-Planetariums in Berlin durch einen Brand schwer beschädigt. Monatelang dauerten die Renovierungsarbeiten. Dem Planetarium, das sich hauptsächlich durch seine Veranstaltungen finanziert, entgingen dadurch wichtige Einnahmen. Man rief die Mitglieder des Fördervereins auf, zu spenden. Auch Mario Schönwälder und Bernd Kistenmacher trugen ihren Beitrag dazu bei, in dem sie zur Wiedereröffnung des Planetariums am 07. und 08.01.1989 zwei Konzerte in dem renovierten Kuppelsaal gaben. Die kompletten Einnahmen aus den Eintrittsgeldern stellten zur Verfügung.

Beide Musiker spielten einen eigenen Set, der jeweils ca. eine Stunde dauerte. Mario spielte die Stücke The Voyage Set I (From The Sun …) und The Voyage Set II (… To The Earth). Der zweite Set wurde von ihm noch im gleichen Jahr auf seinem Soloalbum The Eye Of The Chameleon veröffentlicht. Bernd’s Set bestand aus dem 60minütigem Stück Ferne Ziele. Das zweite Konzert (am 08.01.1989) wurde vom Sender Freies Berlin für die Sendung New Age Music, die von Matthias Diestel moderiert wurde, mitgeschnitten und ausgestrahlt.

Bernd Kistenmacher hat bereits ein eigens Label mit dem Namen Timeless Sounds. 1988 nennt er dieses in Musique Intemporelle um und veröffentlicht neben eigenen Produktionen auch Mario’s erste Solo-CD mit dem Titel The Eye Of The Chameleon. Die Produktion erscheint im gleichen Jahr auch in einer limitierten Auflage von 50 Stück auf Kassette. Die Kassette hat er extra für die Freunde seiner Musik in Polen und der DDR herausgebracht, weil es dort damals noch keine CD-Player gab. Mario heute über die CD: „Bei der ersten CD denkt man nicht nach. Man spielt, nimmt auf und ist euphorisch begeistert. Viele sagen, es wäre noch heute gerade deshalb meine Beste CD.“

Die Grundstimmung der Musik auf The Eye Of The Chameleon ist schon etwas düster bzw. melancholisch. Auch das Mario das Stück Earthtime einem verstorbenem Freund widmet, zeugt von einer gewissen Melancholie. Bernd Kistenmacher schilderte in einer Presseinfo Mario mit der Bezeichnung: “Der pessimistische Optimist”. Auf die Frage, ob er - abgeleitet von seiner etwas melancholischen Spielweise - pessimistisch in die Zukunft blickt, antwortet er 1993 in einem Interview: “Das hat bei mir weniger mit Pessimismus zu tun. Es ist einfach das Nachdenken über viele Dinge. Da ich ein Mensch bin, der denkend eingestellt ist, kann ich daran nicht vorbei gehen. Ich kann nicht Musik über grüne Bäume machen, wenn die Bäume nur noch kahle Stümpfe sind und die Sterne wegen einer Dunstglocke unsichtbar bleiben. Darum fange ich an, mir Gedanken zu machen und sage den Menschen, dass es so nicht weitergehen kann - ohne dass ich die ideale Lösung kenne.”

Auf die Frage, was ihn zu seinen Stücken inspiriert, meint er: “Alles. Menschen, Worte, Gesehenes, Gehörtes. Alles, was ich mit meinen Sinnen aufnehmen kann.“ 

Seine erste Solo-CD findet Gefallen bei den Hörern der Radiosendung Schwingungen, denn Mario landet in der Kategorie “Bestes Album” auf Platz 17, wird als “Bester Künstler” auf Rang 20 gewählt und als “Bester Newcomer” belegt er sogar den 2. Platz. 

Von diesem Anfangserfolg beflügelt, komponiert Mario weiter und veröffentlicht in 1990 seine zweite Solo-CD - ebenfalls bei Musique Intemporelle - unter dem Titel Hypnotic Beats. Während der Produktionsphase sollte der Titel der CD noch Atararie lauten. Da Mario diesen Titel aber später nicht mehr für passen hielt, wurde er kurzerhand geändert. Mario: Hypnotic Beats beschrieb besser was da zu hören war.“ Als Gastmusiker wird beim Titeltrack Amadou Delbasse Bokou an den Drums genannt. Hierbei handelt es sich aber nicht um einen Afrikaner, sondern, das Geheimnis wird jetzt gelüftet, um keinen geringeren als Harald Grosskopf. Mario heute: „… was wir heute sagen und schreiben dürfen“. Mario sagte damals in einem Interview: “Bei dem Titel Hypnotic Beats trommelt ein echter Schlagzeuger mit. Irgendwann werde ich mich auch auf der Bühne dann nicht mehr allein präsentieren.” Die Drums und Perkussionen auf dem Stück weisen einen ethnischen Stil auf. Auf dem Album befindet sich neben fünf Studioaufnahmen auch mit Moogazyn ein Livemitschnitt vom Konzert im Verdener Dom, welches am 05.09.1989 stattfand.

Der Mauerfall und seine Folgen sind auch an Mario nicht spurlos vorübergegangen und so sind diese Einflüsse auch in die Stücke der neuen CD eingeflossen. Im Stück The Garden Of Sanssouci verarbeitet Mario beispielsweise seine Eindrücke des ersten weihnachtlich-winterlichen Spaziergangs durch den Garten von Sanssouci in Potsdam. Mit Bernd Kistenmacher entstand zusammen der Titel Niemandsland, der für das Theaterstück Zurück ins Niemandsland verwendet wurde. Mario: „Das Stück hat das System in der DDR zum Thema. Das waren sehr derbe Texte über die deutsche Geschichte - Nazizeit und DDR - 2 totalitäre Systeme und über die Menschen, die darunter litten. Das Stück wurde eigentlich nicht dafür komponiert - passte aber später gut dazu-, sondern es drückte meine visuellen Eindrücke der nahe meiner Wohnung gelegenen Grenze und dieses öden Streifens zwischen 2 Welten aus.“

A Dream, Merely A Dream soll wiederum die Fassungslosigkeit der Leute beschreiben, die bei ihrer Ausreise lediglich ihren Ausweis hochhalten mussten, was zur Zeit des DDR-Regimes undenkbar war. Spirit Of Love beschreibt schließlich die Freude die allgegenwärtig in den ersten Tagen nach dem Mauerfall zu spüren war.

Mario’s Stücke enthalten auch sphärische Klänge, allerdings kann er den Begriff der “Kosmischen Musik” nicht gut hören, da dieser in der Vergangenheit schon so breitgetreten wurde. Mario dazu: “Ich blicke gerne hinaus in die Sterne. Ich glaube auch, dass wir nicht die einzigen intelligenten Lebewesen sind. Aber ich lasse das nicht unbedingt in meiner Musik hervortreten.”

Zum damaligen Zeitpunkt war Mario noch sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit mit Musique Intemporelle. “Wir sind ein sehr gutes Team und wir ergänzen uns sehr gut. Aber das gegenseitige Verständnis ist uns auch sehr wichtig. Alle Musique Intemporelle-Musiker sind wie eine große Familie. Das ist wirklich so. Wir treffen uns auch gelegentlich privat.”

1990 ist auch das Jahr der Liveauftritte, so absolviert Mario einige Konzerte darunter unter anderem in Dresden, in Verden, im polnischen Karpacz und natürlich in Berlin.

Für den Sampler Syntonic Waves aus dem Jahr 1991 stellt Mario das Stück Little Fat Man zur Verfügung, ein rhythmischer knapp fünfminütiger Track, der ethnische Elemente aufweist. Mario: „Little Fat man habe ich extra dafür gemacht. LFM ist der Name der ersten Atombombe. Das war auch wieder so ein Wink von mir.“  Auf diesem Sampler waren bisher noch eher unbekannte Musiker mit ihren Werken vertreten. Neben Mario Schönwälder finden wir beispielsweise auch Stücke von Lambert Ringlage, Rüdiger Gleisberg, Synco und Mathias Grassow. Die CD wurde übrigens von den Musikern selbst vertrieben und listete die Kontaktadressen der beteiligten auf. Der Sampler stellte einen guten Werbeträger für die einzelnen Musiker dar.

Anfang 1992 trennen sich die Wege der beiden befreundeten Musiker Kistenmacher/Schönwälder und Mario gründet sein eigenes Label Manikin Records. Er sagte 1993 in einem Interview auf die Frage, warum er sein eignes Label gegründet hat: “Es waren viele Gründe. Ich fing irgendwann an, meine eigenen Sachen durchzuziehen. Und Manikin Records ist sozusagen mein eigenes Ding, es steckt meine eigene Philosophie dahinter und ich bin unabhängiger. Ich kann mehr das machen, was ich möchte.” In 1994 erklärt er in Keyboards zu der gleichen Frage: “Das  lag im Grunde an meiner Dickschädeligkeit. Ich wollte halt keine Kompromisse machen.” Für Mario war der Gang in die Eigenständigkeit keine Verschlechterung, denn auch Musique Intemporelle war ein kleines Label. Und die Möglichkeit auch Sachen von anderen Musikern rauszubringen, war ihm mit dem eigenen Label gegeben.

Auf die Bedeutung der eigenen Philosophie angesprochen meinte er damals: “Darunter verstehe ich, manche Dinge im Leben so wie in der Musik zu betrachten. Ich bin zwar Elektronikmusiker, aber ich meine, dass es uns Elektronikmusikern, die immer im stillen Kämmerchen hocken und basteln auch gut zu Gesicht stehen würde, wenn man über den eigenen Tellerrand hinausschaut. Und das mache ich. Ich arbeite mit einem Schlagzeuger zusammen, ich arbeite mit Gitarristen, ich habe eine Frau, die mit ihrer Stimme arbeitet.” Hierbei handelte es sich um Freunde aus der DDR. Einer dieser Musiker war Lutz Schmiedel, der später auf der CD Spherical Bodies als Gitarrist mitwirkte. Aus dem Vorhaben mit en Musikern ist, wie Mario heute lächelnd feststellt: „Wie so oft nichts geworden.“

Für Mario’s neuem Label musste natürlich auch ein Logo her. Und die Geschichte, wie es zu diesem kam ist recht kurz. Mario hat die Angewohnheit beim Telefonieren immer auf einer Unterlage herumzukritzeln. Und bei einem dieser Kritzeleien kam seine damals fünfjährige Tochter und sagte zu ihm: „Ein hübsches Männchen.“ So waren der Labelname (Manikin = abgeleitet von Männecken) und das Logo gefunden. Und was soll es bedeuten? Mario: „Ein Mensch, der die Arme hochreißt? Tanzt er? Ist er erfreut? Entsetzt? Freut er sich? Schreit er auf? Wer weiß es?“

Als erste Produktion erscheint auf Mario’s neu gegründetem Label seine dritte Solo-CD Close By My Distance. Auf der CD ist unüberhörbar Mario’s Zusammenarbeit mit Bernd Kistenmacher zu vernehmen. Einiges an seiner Musik erinnert an die Tracks von Kistenmacher. Die CD hat er nicht komplett allein eingespielt, bei zwei der sieben Stücke begleitet ihn der Kölner Gitarrist Harald Gleisberg. Harald’s Bruder ist ebenfalls in der Elektronikszene bekannt. Es ist Rüdiger Gleisberg.

Mario veröffentlicht Musik anderer Künstler, die ihm auch gefällt. So sagt er in einem Interview: “Es gibt im Grunde nur ein Kriterium: die Scheibe muss so gut sein, dass ich selber in den Laden rennen und sie kaufen würde.”

Als zweite Veröffentlichung von Manikin bringt er mit der CD Atemnot eine Wiederveröffentlichung des gleichnamigen Albums von Hardy Kukuk aus dem Jahr 1981 heraus. Es folgen die Wiederveröffentlichungen seiner beiden ersten CDs The Eye Of The Chameleon und Hypnotic Beats. Zur Labelgründung wird außerdem ein weißes T-Shirt mit dem Firmenlogo auf der Vorderseite in einer limitierten Auflage verkauft. Die Shirts waren schnell weg, denn es gab insgesamt nur zehn Stück.

Im Frühjahr 1992 soll Mario eine Session beim im Ostteil Berlins stattfindenden I.G.E.M.-Tag (I.G.E.M. war die Abkürzung der Interessengemeinschaft Elektronische Musik, die bis Anfang der 90’er in Berlin existierte) im Foyer des Planetariums spielen. Mario: “Da habe ich dann rumposaunt: ’Leute, ich brauche dazu einen Gitarristen, einen Schlagzeuger und ein paar Keyboarder!’ Und dann meldeten sich bei mir in dieser Reihenfolge Synco, Rudolf Heimann, Bas Broekhuis und Lutz Schmiedel. Das war dann die Besetzung dieser Session.” Es folgen weitere Konzerte in Berlin und Potsdam.

Schon am I.G.E.M.-Tag waren sich Mario und Bas einig, dass sie musikalisch weiter zusammenarbeiten wollten. “Wir wussten noch nicht was, ob nur Konzerte oder auch Aufnahmen, aber wir wussten, dass wir auf jeden Fall weiter zusammenarbeiten werden.” Und diese Zusammenarbeit hat bis heute (2004) gehalten.

Im Oktober 1992 spielt er zusammen mit Bas Broekhuis, Synco und Akikaze beim beliebten Treffen der elektronischen Musik, dem KLEMDag, in Breda eine weitere Session. Mario: “Dann kam das Gegending, der KLEMDag, wo nun Bas beauftragt war, die Foyer-Session auszurichten, und da war der Kern der Besetzung wieder derselbe, Bas am Schlagzeug und Schönwälder an den Keyboards. An dem Tag war klar, wir beide machen zusammen eine CD.” Es wurde der Grundstein für die CD Spherical Bodies und eine jahrelange Zusammenarbeit gelegt.

Zu diesem Festival veröffentlichte Mario eine Zusammenstellung seiner bisherigen Werke in Form der Musikkassette Mirror Of Live. Diese MC wurde ausschließlich an diesem Tag in einer Auflage von 30 Stück verkauft. Enthalten sind Studio- und Liveaufnahmen aus den Jahren 1984 bis 1991.

Im Dezember gibt Mario ein weiteres Konzert im Rahmen einer Eröffnung eines Musikladens in Potsdam. Mario: „CHAOS. Keine Gage, wenig Leute....“

Im Newsletter 3/92 des Manikin-Labels kündigt Mario für den Sommer 1993 eine neue CD mit dem Titel The Project an. Sie erschien allerdings nie. Teile von der fertigen Musik sind auf der CD Solotrip erschienen. Mario: „Einiges ist auch im Archiv verschwunden. Und das ist gut so, lach!“

Für Mario sind Livekonzerte immer sehr wichtig. Er ist dann, wie er selbst mal sagte, nicht so einsam wie in seinem Studio.

Im Jahr 1993 folgen zwei weitere Konzerte. Im September in Köln im Bürgerhaus Stollwerk beim 2. Kölner Multi Media Festival sowie im November in Gelsenkirchen, die er mit Bas Broekhuis an den Drums bestreitet. Diese Konzerte bilden den Grundstock für die in 1994 veröffentlichte CD Spherical Bodies, die unter dem Projekt Mario Schönwälder, Bas Broekhuis & Friends erscheint. Als Friends fungieren Lutz Schmiedel (Gitarre) und Sun-Ja Willis (Stimme). Bas und Mario bilden das Team, das die Hauptarbeit leistet und Lutz ist “praktisch der Gast an der Gitarre”, der sie gelegentlich bei Konzerten unterstützen soll.

Auch auf der neuen CD zeigt sich der nachdenkliche Mario, denn den Titel In The Darkness hat er den bosnischen Kindern gewidmet. Die Spherical Bodies stellen die Zerstörung dar. Weniger die ihrer Jugend sondern die Zerstörung ihres Lebens. Damit gehört Mario zu den wenigen Musikern dieser Szene, die sich mit den Problemen in der Welt auch künstlerisch befassen und Stellung beziehen. Der letzte der acht Tracks der CD Korean Poems ist ein Livemitschnitt vom Konzert das am 02.05.1992 im Berliner Planetarium am Munsterdamm stattfand. Bei dem Konzert, das dieTitel der CD Close By My Distance zum Inhalt hatte, spielten sie zum Ende hin eine Improvisation bei der die Koreanerin Sun-Ja Willis ein Gedicht zur Musik vortrug. “Es ist ein Gedicht über den Wind, was sehr gut in den Ablauf dieses Konzertes passte, denn wir hatten im Planetarium eine Rundumprojektion von einem vollkommen öden Planeten - keine Bäume, kein Grün, nur Sand und Steine. Das war ein Moment, wo uns schon beim Soundcheck richtige Schauer über den Rücken liefen. Es kamen dann Leute, die sagten: ’Wahnsinn, was ihr da gemacht habt, das müsst ihr unbedingt veröffentlichen!’ Wir haben dann versucht es im Studio noch mal nachzuspielen, und kamen irgendwann zu der Meinung, es geht nicht, denn es war einmalig. Also haben wir uns von den vier Aufnahmen, die wir davon hatten, die beste rausgepickt und auf die Platte getan.”

Da Mario in Berlin und Bas in Eindhoven wohnen, kann man sich vorstellen, dass die Zusammenarbeit nicht problemlos von statten ging, denn man konnte die räumliche Entfernung nicht einfach überbrücken. Bei der Produktion sah die Zusammenarbeit so aus, dass jeder von beiden erst einmal in seinem “Musikzimmer” zu hause eigene Ideen sammelte und aufnahm. Dann wurden die musikalischen Entwürfe per Diskette ausgetauscht und sie arbeiteten an den Ideen des anderen weiter. Schließlich trafen sie sich dann um direkt zusammenzuarbeiten. “Auf diese Weise sind die abenteuerlichsten Sachen zustande gekommen. Wenn ich Bas zum Beispiel eine Rhythmussequenz schickte, dann hatte ich ja bestimmte Vorstellungen vom Sound. Aber Bas kriegte oft ganz andere Ideen dazu und machte einen Sound, auf den ich im Leben nicht gekommen wäre. Ich glaube, man kann das auf Spherical Bodies gut hören, wie da zwei Handschriften zusammengeflossen sind.”

Was Mario an der Zusammenarbeit mit anderen Musikern reizt, beschreibt er schon in einem Interview aus 1993: “Zum Beispiel ist es einfach, sich vor eine Drummachine zu setzen und diese zu programmieren. Aber es ist etwas ganz anderes, sich mit jemanden auseinanderzusetzen, der als Person z. B. als Schlagzeuger dahinter steht, der bringt nämlich seine Philosophie und seine Art des Musikmachens in die Arbeit mit hinein und ich muss mich auch mit diesem Menschen auseinandersetzen. Und da ist meiner Meinung nach noch sehr viel Potenzial zu holen. Früher nannte man das ’Gruppendynamik’. Das klingt heute etwas abgedroschen, aber im Grunde ist es das, was ich meine. Dass man wieder anfängt Musik mit vielen Leuten zu machen, auch mit Leuten, die aus einem ganz anderen Bereich kommen.”

Zu seiner Musik sagt Mario in dem gleichen Interview: “Meine Musik ist halt kopflastig und muss somit auch kopflastig gehört werden. Sie ist schon etwas schwieriger von der Struktur her angelegt, das merkt man vor allem an der Vielschichtigkeit. In dem Moment, wo du mit so polyphonen Sequenzen arbeitest, also mit mehreren Stimmen nur Sequenzen aufbaust und ganz eigene Stimmungen dadurch entwickelst, gehst du über diese Hausmusik hinweg.”

Und zur Arbeit mit den Gerätschaften meint er, dass man nicht nur die Presets nutzen soll, sondern neue Sounds ausprobiert und sich mehr mit dem Gerät beschäftigt: “Und das Interessante daran ist doch, dass dieser Synthesizer dann über drei, vier, fünf CDs nicht langweilig wird, weil man in seinem Wissen immer tiefer voranschreitet. Also ich habe die Wavestation in drei Ausführungen gehabt und jetzt komponiere ich mit der dritten Ausführung. Natürlich habe ich zu Anfang erst einmal die Presets durchgesteppt und war erstaunt, was man damit alles machen kann. Das klang zwar alles sehr schön, aber ich wollte meinen eigenen Sound machen. Dann hat es drei, vier Wochen gedauert, bis ich den ersten eigenen Sound hatte, der dann auch so klang, wie ich es mir vorstellte. Mit dem komponierte ich mein erstes Stück. Dann fing ich die nächste CD an und machte dafür neue Sounds; du entwickelst dich zusammen mit dem Gerät. Auf der dritten CD machst du dann Sounds, bei denen du vorher nie gedacht hättest, dass du diese aus der Kiste rausholst. Mein Standpunkt ist: Ich habe lieber zwei Synthesizer weniger und befasse mich mit einem dann ganz intensiv. Was nützen mir 20 Synthesizer, wenn ich von diesen nur das Bedienungsmanual, den Ein- und Ausschalter und die Tastatur kenne.”

Im Januar bestreitet Mario wieder mit Bas Broekhuis am Schlagzeug und dieses Mal mit Dirk Jan Müller (Electric Orange) an der Gitarre ein Konzert in Eindhoven. Im gleichen Jahr bringt Mario auf seinem Label die erste CD von Dirk Jan Müllers Projekt Electric Orange heraus. Diese Produktion stellt auch die einzige nicht reine elektronische CD auf seinem Label dar. Obwohl man bei dem Projektnamen Elektronikmusik vermuten könnte, handelt sich bei Electric Orange neben elektronischen Elementen eher um Psychedelic Rock mit Krautrock Einflüssen.

Zur Musik von Electric Orange angesprochen meint Mario 1994: Einfach gut! Es ist Musik wie aus den frühen siebziger Jahren, eine Musik, die ich sehr liebe. Ich habe auch immer noch all die alten Pink Floyd- und Deep Purple-Scheiben bei mir rumstehen - und Manfred Mann und auch Deutschrock-Geschichten wie Kraan und Grobschnitt. Von vielen dieser Sachen taucht bei Electric Orange was auf, darum habe ich die Scheibe rausgebracht - also nicht, weil die siebziger Jahre gerade wieder entdeckt werden und im Trend liegen, sondern weil ich die Platte selber gut finde.”

Im gleichen Interview verrät Mario einiges über seine Vorliebe für analoge Synthesizer. Die Frage, warum er auf die analogen Geräte zurückgreift, beantwortet er: “Wegen einiger Sounds, aber auch wegen der Möglichkeit vor allem auf der Bühne schneller eingreifen zu können. Ich habe das auf den letzten Konzerten gemerkt, dass man mit den analogen Instrumenten doch noch wesentlich nuancierter und farbiger spielen kann. An einer Wavestation kannst du ja während des Konzertes nichts mehr verändern. Du kannst zwar einen programmierten Klang, den du dir zu Hause mühevoll gemacht hast, abrufen, aber du kannst dich nicht auf der Bühne hinsetzen und plötzlich anfangen eine Wavestation zu editieren.”

Mario verschließt sich auch nicht vor neuen Spielarten innerhalb der elektronischen Musik. So gibt er 1994 in einem Interview mit der Zeitschrift Keyboards auf die Frage, welche letzte Elektronik-CD er gekauft hat, The Orb an. Außerdem erklärt er, dass er sich nicht zu den Puristen zählt, die sich nur für Musik, die von der “Berliner Schule” inspiriert wurde, interessieren.

1993 ist das Jahr der großen Treffen, denn Bas Broekhuis und Detlef Keller treffen in Gelsenkirchen aufeinander. Bas, der das Label Audio Works besitzt, beschließt ebenfalls mit Detlef zusammenzuarbeiten. Detlef Keller ist am 12.12.1959 in Duisburg geboren und lebt heute im nahe gelegenen Moers. Ungefähr 1965 macht er erste Erfahrungen mit einer Luftbetriebenen Kinderorgel. Allerdings kann das nicht gerade als Start der musikalischen Kariere bezeichnet werden, denn ansonsten müsste jeder zweite Junge heute aufgrund einer Kindertrommel Schlagzeuger sein.

1974 kauft Detlef sich seinen ersten Synthesizer. Inspiriert wurde er dazu von der Musik von Klaus Schulze und Tangerine Dream. Die erste Kassettenproduktion bringt er 1992 unter dem Namen Klanggedanken heraus. Die Kassette erscheint aber nur in einer kleinen Auflage und wird im Freundes- und Verwandtenkreis verteilt. Aber nicht nur diese erste Heimproduktion stellt seinen musikalischen Ausfluss in 1992 dar, auch für einen internen Lehrfilm eines großen Energielieferanten produziert er einen Soundtrack. Zur Verlegung von Gaspiplines hat das Unternehmen einen Film gedreht um zu zeigen, wie so ein Projekt von der Planung bis zur Durchführung und Betrieb aussieht. Die Stücke wurden später vom Unternehmen passend zu den Bildern geschnitten. Anhand des Drehbuches und einige Bilder entstand die Musik.

Bei einem Konzert, das der KLEM-NRW in Lünen 1994 veranstaltet, stellt Bas zwischen Mario und Detlef einen Kontakt her, der sich auf die weitere Laufbahn beider Musiker nachhaltig auswirken sollte. Ein neues Duo / Trio (sie spielen in abwechselnden Gruppierungen, bei denen Mario und Detlef den Grundstock bilden) ist geboren.

Ebenfalls in 1994 bringt Mario eine CD unter dem Titel Memories in Space heraus. Diese CD ist auf 300 Exemplare limitiert. Sie enthält Konzertaufnahmen aus Berlin, Gelsenkirchen und Eindhoven. Mario: „Man war das teilweise schön schräg.“

Mario und Detlef treten zum ersten Mal gemeinsam als Keller & Schönwälder am 24.09.1994 im Berliner Planetarium am Munsterdam auf.

Bei dem dritten KLEM-NRW-Konzert im Hansesaal der Stadt Lünen am 22.04.1995 spielt Mario Schönwälder ein Solokonzert. Als weitere Musiker dieses Festivals sind Martin Gerke und Tranquility (Frank Makowski) am Start.

1995 erscheint auf dem Label von Bas Broekhuis die erste SoloCD von Detlef Keller. Sie trägt den Titel The Story Of The Clouds. Die CD enthält sieben Tracks, die nur mit Cloud 1 bis Cloud 7  betitelt sind. Bei Cloud 5 weist das Booklet darauf hin, dass es Scorpi gewidmet ist, der 1994 verstarb. Der Grundgedanke zu der CD sind die Wolken, die am Himmel stetig ihre Form verändern und so beim Betrachter Bilder, Geschichten oder Gefühle entstehen lassen. Dabei ist der Fantasie des Betrachters freier lauf gewährt. Genau so soll der Hörer von Detlef’s Musik beim Hören der CD ebenfalls seiner Fantasie freien Lauf lassen, ohne an einen vorgegebenen Titel gebunden zu sein. Die einzelnen Stücke bilden einen Stilmix aus “Berliner-” und “Eindhovener-Schule”. Sie sind gut strukturiert und bieten genug Abwechslung für den Hörer. Auf Cloud 4 sind erstmals die schnellen Sequenzerbeats zu hören, die Detlef fortan auf seinen Produktionen einsetzen wird.

Das Jahr 1995 steht ganz unter dem Zeichen von Mario’s eigenem Label. Auf Manikin Records veröffentlicht er im März die Historic Edition von Klaus Schulze. Bernd Kistenmacher  hatte 1993 schon Erfolg mit einer 10-CD-Box voll mit Klaus Schulze-Musik, die er unter dem Titel Silver Edition auf seinem Musique Intemporelle-Label herausbrachte. Nun tat es ihm Mario gleich, in dem er mit der Historic Edition eine weitere 10-CD-Box veröffentlicht. Auf diesen randvollen Silberlingen - jede CD bringt es auf über 70 Minuten Spielzeit - sind Live- und Studioaufnahmen aus den Jahren 1968 bis 1985 enthalten. Die Box erscheint in einer limitierten Auflage von 2000 Stück und die ersten Exemplare (Mario: „Keine Ahnung. 500? 300? 200?“) sind nummeriert und von Klaus Schulze signiert. Im gleichen Jahr veröffentlicht er zwei weitere CDs von Klaus Schulze auf seinem Label. Unter der Katalognummer MRCD 7008 erscheint die DoppelCD …live… aus dem Jahr 1980 und unter MRCD 7009 bringt er das legendäre Moondawn-Album aus dem Jahr 1976 in einer auf 1.000 Stück limitierten Auflage heraus. Neben den schon auf dem Original enthaltenen Stücken Floating und Mindphaser enthält die remasterte CD als Bonus den 25minütigen Track Supplement.

Mario bringt im 1995 zwar keine neue CD heraus, für zwei Sampler stellt er allerdings je ein Stück zur Verfügung. Zum einen ist das die CD des englischen Magazines Sequences, das den bisher unveröffentlichten Track Quiet (ein Schreibfehler im Bootlet) Earth auf ihrer CD zum Heft Nummer 14 herausbringt. Der Schwingungenclub, der sich spontan im Ruhrgebiet nach der Einstellung der WDR-Sendung Schwingungen formierte, bringt eine eigene SamplerCD heraus. Auf ihr finden wir die Stücke Love From Us To You von Mario Schönwälder und Slow Flow von Detlef Keller. Beide Stücke wurden speziell für diesen Sampler zur Verfügung gestellt.

1996 erscheint das zweite Soloalbum von Detlef mit dem Titel Ways To The Rainbow bei Manikin Records. So wie auf seinem Debüt tragen die Stücke der CD keine expliziten Titel sondern lauten Way 1 bis Way 10. Gleich der erste Track klingt romantisch, süßlich, klassisch. Die Tracks haben eingängige Melodien, manchmal klingt das wie in Way 3 aber auch etwas nach Schlager. Trotzdem hat Detlef sich weiterentwickelt und die CD enthält bereits eine eigene Handschrift. Vor allem in den Stücken Way 6, Way 8 und Way 10 bietet er hinreißende Sequenzen und Melodien.

Detlef schreibt im Booklet seiner CD “Die Gründe, einen Weg zu beschreiten, sind so verschieden wie die Wege selbst. So kann es zum Beispiel ein Ziel sein, das ich erreichen will. Oder aber ich gehe einfach los - einfach nur so, ohne Ziel. In beiden Fällen können die Wege sehr unterschiedlich sein. Ich möchte mit dieser CD verschiedene Wege aufzeigen - Wege die ich ohne Ziel gegangen bin und ganz zufällig gefunden habe. Und doch habe ich ein Ziel erreicht: Erfüllung durch Musik. Es sind gegensätzliche Wege – gegensätzlich wie die Elemente eines Regenbogens: Sonne und Regen.”

Die Schwingungenhörer finden die CD so gut, dass sie bei der 96’er Schwingungenwahl Detlef in der Kategorie “Bester Künstler” auf Anhieb auf Platz acht wählen. Die CD Ways To The Rainbow belegt den neunten Platz und das Stück Way 6 wird gar als bestes des Jahres gewählt.

Im Jahr 1996 erscheint die vorerst letzte SoloCD von Mario. Sie trägt den Titel Solotrip. Die CD stellt keine Compilation im herkömmlichen Sinn dar, vielmehr soll es aus Mario’s Sicht eine Bestandsaufnahme seines Wirkens sein.

Die über 60minütige CD bietet acht Stücke von denen die Hälfte komplett neu ist. Die anderen vier Stücke stammen aus den Jahren 1987 bis 1994. Diese Stücke wollte Mario schon länger auf CD herausbringen. Aus einer anderen Zeit ist der älteste Titel. Der Titel Zerstückelte Freiheit im Großformat stammt aus dem Jahr 1988 und wurde 1991 für das Theaterstück Niemandsland neu aufgenommen. Sems ú kanar findet sich hier in einem Remix ohne Gitarrenpart. Das Stück wurde zuvor auf dem Album Close By My Distance veröffentlicht. Der vierte ältere Titel ist das 1994 im Berliner Planetarium live mit Bas Broekhuis und Detlef Keller eingespielte With Love From Us To You. Der Song ist somit die erste Liveaufnahme von Keller & Schönwälder, die im September 2004 an gleicher Stelle ihr zehnjähriges Jubiläum feiern.

Im Mai dieses Jahres treten Detlef und Mario erstmals live als Duo auf. Ihr Livedebüt geben sie in der Gesamtschule-Ückendorf in Gelsenkirchen. Gespielt werden sowohl gemeinsame Stücke, wie auch Titel ihrer Soloscheiben.

Am 17.11.1996 absolvieren Detlef und Mario ein Konzert in der bekannten Discothek PM in Moers. Außer den beiden tritt noch das Duo Waveshape auf. Zu den elektronischen Klängen wird eine fulminante Video- und Lasershow geboten, die ihre Musik effektvoll visuell unterstützen.

Das Jahr 1996 endet für das Duo Keller & Schönwälder sehr viel versprechend, denn mit der DoppelCD Loops & Beats erblickt ihr erstes gemeinsames Album das Licht der CD-Player. Die DoppelCD umfasst insgesamt zwölf mitreißende Stücke. Neben sechs Titeln, die aus der Feder von Detlef und Mario stammen, enthält sie auch einen Solotitel von Mario, vier Solowerke von Detlef sowie eine Gemeinschaftsproduktion zusammen mit Bas Broekhuis. Während die erste CD getragener ist, bestimmen die Beats, wie es der Titel auch schon sagt, die zweite CD. Im CD Booklet trägt Mario den Untertitel Mr. Loop und Detlef den Beinamen Mr. Beat. Die Idee stammt von den beiden selber und bleibt ihnen auch weiterhin erhalten.

Im Booklet finden sich einige Zeilen in Gedichtform

“musik schreiben
ein klavierstück fängt an und hört auf
dazwischen die fragen
ist musik eine sprache
sind töne nur die bestimmung einer frequenz
jeder ton eine erklärung
jeder ton ein gesagtes wort
jedes wort ein erklingender ton
jedes wort ein ton
jeder buchstabe eine note
jeder notenschlüssel eine erklärung
so spielt ein orchester
mit worten und tönen
manchmal kann man es hören”

Der Text stammt von dem Ostberliner Lyriker und ehemaligen Pfarrer, Winfried Bohnsack, der ihn auch gleich zu Beginn der ersten CD rezitiert. Mit ihm haben sie einige Buchlesungen veranstaltet, in denen sie ihn musikalisch durch improvisierte Stücke begleiteten. Mario: „War eine schöne Zeit mit spannenden Events.“

In Lünen absolvierten sie 1996 eines ihrer ersten gemeinsamen Konzerte auf dem KLEM-NRW-Festival. Als visuelle Unterstützung hatten sie auf der Bühne Moskitonetze aufgespannt. Der Effekt wurde durch den Einsatz von Nebelmaschinen noch verstärkt.

Neben den eigenen CDs bringt Mario in 1996 auch weitere Alben von Künstlern der Elektronikszene auf Manikin Records heraus. Neben den Alben Arcanum: Klang-Raum-Art, Arcanum: Alaska und dem zweiten Soloalbum von Bas B. Broekhuis: Synchronicity Of Life ist das vor allem die limitierte CD-Box The Private Tapes von Ashra/Ash Ra Temple/Manuel Göttsching. Auf den sechs CDs der limitierten Box finden sich rare Stücke von Manuel Göttsching und seinen Projekten.

Das deutsche CUE-Records-Label bringt 1996 eine CD mit dem zweiten Teil zur Mars-Viking-Landung unter dem Titel Mysterious Neighbour heraus. Auf dieser CD widmen sich verschiedene Künstler der Elektronikszene dem Thema, darunter auch Keller & Schönwälder mit dem fast zehnminütigen Track Zu neuen Ufern lockt ein neuer Tag. Ein weiterer Sampler erscheint, den die Bürgerfunker aus NRW zusammengestellt haben. Unter dem Titel Radiowellen werden einige unveröffentlichte Stücke bekannter Musiker der Szene veröffentlicht. Zu dieser CD steuert Mario den Track Hypnotic Beats Live und Detlef den Track Journey Of Hope bei.

Das Jahr 1997 beginnt gleich mit zwei Liveauftritten. Zum einen treten Mario und Detlef am 11.01.1997 in der Gladbecker Markus-Kirche auf und am 27.01. absolvieren sie ein Konzert bei Radio Fritz in Potsdam. Mario erzählt über diesen Auftritt: „Es war Arschkalt und glatt. Ich hatte Angst um Detlef, dass er nachts wieder heil heim kommt, er musste ja am nächsten Morgen wieder im Büro sein. Aber der Auftritt mit Interview war klasse. Und ich glaube wir haben nie wieder so beengt gespielt. Lach! Aber Wolfgang Kraesze ist schon ein uriger Typ und den Tangerine Dream-Fans sollte der Name ja was sagen (Signale aus der Schwäbischen Straße).“

Beim Konzert am 11.01.1997 im Gladbecker Dom war es so kalt, dass der Minimoog in Mitleidenschaft gezogen wurde und nicht mehr das spielte, was er sollte. Mario: „Es war saukalt, der Minimoog spielte das was er wollte. Aber die Stimmung an dem Abend war klasse: Eben Sakrale Töne. Dazu fällt mir nur noch das Wort Emotionen ein.

Mit dem Titel Sakrale Töne veröffentlichen Keller & Schönwälder eine auf 444 Exemplare limitierte CD. Aber keine Angst die beiden spielen keine christlichen Lieder, vielmehr bezieht sich der CD-Titel auf den Aufnahmeort einiger Tracks. Auf der CD befinden sich drei Stücke, die bei ihrem Konzert am 11.01.1997 in der Markus-Kirche von Gladbeck aufgenommen wurden. Zwei weitere Livestücke wurden bei einer Performance am 27.01.1997 in Potsdam bei Radio Fritz mitgeschnitten. Der letzte Track stellt dann noch einen Bonustitel dar, der während Sessionaufnahmen in Detlef’s Duisburger Studio entstand.

Am 21.06.1997 findet im Essener Grugapark das alljährliche Grillfest des Schwingungen Club’s (heute Schallwende) statt. Bei diesem Treffen, das für alle kostenlos ist (lediglich der Eintritt in den Park ist zu zahlen) und an einem Grillplatz im Park stattfindet, wird Livemusik von diversen Elektronikmusikern aus der Umgebung und aus dem nahen Ausland geboten. An diesem Tag absolvieren Detlef und Mario eine Session (Mario: „Elektronik unplugged von der es leider kein Tape gibt!“) bei der u. a. die Niederländer Ron Boots und Kees Aerts sowie Bernd Braun (Arcanum), Klaus Hoffmann-Hoock (Mind Over Matter, Cosmic Hoffmann), Reiner Klein (Otarion) und Christoph Kranig mitwirken.

Unter dem Titel More Loops erscheint in 1997 die dritte CD von Keller & Schönwälder. Wieder haben sie Studio- und Liveaufnahmen auf einer CD gemischt. Die Aufnahmen stammen von Konzerten, die sie 1997 in Wesel und Kassel absolvierten. Daneben gibt es noch Aufnahmen einer “Wohnzimmer-Session”. Gleich beim ersten Stück Ronda haben sie wieder einen Gastmusiker an Bord. Raughi Siebert spielt bei diesem Titel Akustikgitarre. Mario: „Purer Zufall war das. Wir probten, Raughi probte und plötzlich spielten wir zusammen. Er ist ein richtig klassisch ausgebildeter Gitarrist der es gut drauf hat.“

Auch zahlreiche Neuerscheinungen erblicken bei Manikin Records wieder das Licht der Welt. Otarion: Es werde Licht, Fanger & Kersten: Script, The Nightcrawlers: Travelling Backward und die CD Future Of The Past  von Wolfram Spyra gehören dazu. Aber auch Musik von Klaus Schulze wird wieder veröffentlicht. Zum einen kommt seine längst vergriffene Scheibe Inter*Face heraus. Aber auch eine weitere Schulze-Box wird unter seine Jünger geworfen. Dieses Mal hat Mario richtig zugeschlagen, denn die Jubilee Edition bringt es auf sage und schreibe 25 CDs, die wieder randvoll mit unveröffentlichtem Material ausgestattet sind. Auch dieses Werk findet seinen reißenden Absatz.

In der Kathedrale von Derby gaben sie am 18.10.1997 ein Konzert zusammen mit Code Indigo, deren Hauptakteure die englischen Keyboarder Robert Fox und David Wright sind. Detlef dazu: „Das war ein total geiles Konzert, obwohl wir technische Probleme hatten. Du stehst da in dieser riesigen Kathedrale und fragst dich, sobald du ins Kirchenschiff hochschaust: ’was mache ich eigentlich hier?’

Da kommst du dir total klein vor.“ Und Mario zu dem Konzert: „Uns fielen die Geräte während des Spielens aus. Das ist schon lustig, wenn du auf die Tasten drückst und es kommt nicht das, was du erwartest. Auf dem Sampler Gold Tri Vol. 1 befindet sich ein Stück von dem Konzert. Es trägt den Titel Stumbled In Derby, also stotternd in Derby.“  Detlef: „Und nach unserem Konzert sagte ich zum Publikum: ’Sorry, aber das ist live. Bei uns kommt nichts vom Tape’. Ich merkte später, dass bei David Wright einiges von CD kam, da hab ich das Fettnäpfchen mal wieder voll erwischt.“

Im Oktober 1997 steigt Detlef Keller als Moderator bei dem Sender EVOSonic, bei dem er während der Nachtschiene des Senders eine komplette Sendung gestaltete, die unter dem Titel Mind Trip lief. Während dieser vierstündigen Sendung befasste er sich natürlich mit elektronischer Musik. Nach dem Neustart von EvoSonic geht er montagsabends dann wöchentlich mit seiner Sendung Ad Libitum on air.

Auch als Bürgerfunker machte er mit Dietmar Spors die Sendung Wavemusic auf Antenne Ruhr.

Detlef’s dritte SoloCD mit dem Titel The Other Face steht pünktlich zum diesjährigen KLEMDag am 11.10.1997 auf dem Programm. Dieses Mal weist die CD nur zwei Stücke auf und anders als bei den ersten beiden CDs, durchbricht Detlef die 13Minuten Schallmauer, denn die beiden Stücke sind 40 und 37 Minuten lang. Gleich der erste Track Face 1 ist einfach genial. Langsam baut er sich auf Flächen Stück für Stück auf, in dem Melodielinien und Drums hinzugefügt werden. Über die kompletten 40 Minuten wird der Spannungsbogen gehalten. Beim zweiten Track Face 2, der den Untertitel Back To School führt, lässt Klaus Schulze schön grüßen. Das ist also sein anderes Gesicht, Respekt. Detlef schreibt in dem Cover ganz treffend “Nichts ist so beständig wie der Wandel!”  

Der Holländische Elektronikmusiker Ron Boots (Begründer der sogenannten “Eindhovener Schule”) hat eine Samplerserie, die als Thema die beliebte TV-Serie Akte X hat, aufgelegt. Auf diesen Samplern spielen verschiedene Musiker zum Teil in unterschiedlichen Zusammensetzungen Songs, die sich mit Titeln - passend zur Serie - befassen. Auf der dritten Scheibe der Serie, die 1997 unter dem Titel Truth Or Dare erscheint, sind auch Mario und Detlef vertreten. Zusammen mit Ron Boots und Harold van der Heijden spielten sie das Stück Aliennation ein.

Bei der Schwingungenwahl 1997 räumt Detlef Keller wieder ab. Er platziert sich als “Bester Künstler” auf Rang fünf, sein Album The Other Face belegt Platz zehn und das Stück Face 1 schafft es auf den fünften Platz. Außerdem wird der “Internationale Kritikerpreis” in diesem Jahr verliehen und hier belegt Detlef Platz zwei.

Am 21. März 1998 findet im Holländischen Huizen das fünfte Alpha-Centauri-Festival statt. Neben so bekannten Namen der Szene wie Ian Boddy & Mark Shreeve, Alquimia, Johan Timman, Mark Jenkins und Paul Nagle spielen auch Keller & Schönwälder einen Set. Für ihren Set hatte sich Detlef überlegt, als Gag Tulpen aus Amsterdam zu spielen. Als Mario davon Wind bekam ging er in die Stadt und kaufte 50 Tulpen auf dem Wochenmarkt. Während Detlef dann das Lied spielte, verteilte Mario die Tulpen im verdutzt dreinschauenden Publikum.

In der ReHa-Klinik von St. Peter-Ording treten Keller & Schönwälder am 31.05.1998 auf.

Wer, der nicht schon mal hinter Gittern saß, kann sich schon einen Tag im Knast vorstellen? Freiwillig geht ja keiner hinein, es sei denn, er arbeitet dort. Aber Mario und Detlef taten dies. Sie gingen am 22.07.1998 in die Justizvollzugsanstalt in Rheinbach um dort ein Konzert zu geben. Mario dazu: „Erste Reihe: 140 Jahre, Zweite Reihe 207 Jahre........

Letzte Reihe: Haste Hasch dabei, tausche gegen Zigaretten. Suche Pornoheft biete Kondom......

Und schön war es, als am Abend sich alle Türen für uns öffneten und wir den Sonnenuntergang nicht in kleinen Quadraten aufgeteilt sehen mussten.“

Mario und Detlef sind häufig live zu bewundern. Bei den Auftritten läuft auch immer eine Bandmaschine mit, so dass genug Material zur Verfügung steht. Ähnlich wie Tangerine Dream in den 70’ern spielen sie live meist neue Stücke oder improvisieren. Aus diesem Grund sind die Konzerte für Fans ein musikalisches Ereignis und immer wieder überraschend. So ist es auch kein Wunder, dass einige Livemitschnitte den Weg auf CD finden. 1998 erscheint die DoppelCD Concerts. Die erste CD bietet zwei Stücke, die im Hamburger Club Knust während eines Konzertes am 20.07.1998 aufgenommen wurden. Die Titel der Stücke heißen ganz simpel Knust Part Two und Knust Part Three. Disc zwei führt einen gut 73minütigen Track mit dem Titel Stammheim Part Two. Dieser Track wurde bei ihrem Auftritt am 21.09.1997 im Club Stammheim in Kassel mitgeschnitten. Bei dem letztgenannten Konzert spielten sie ab zwei Uhr morgens zwei Tracks von 75 und 80 Minuten Länge, von denen auf der CD eine gekürzte Version des zweiten Stückes zu hören ist. Einen Teil des Part I veröffentlichte er unter dem Titel Chill Out auf der CD The Reason Why … Part Two.

Detlef Keller besuchte mal eine Veranstaltung des Theater Masquerade. Das Programm dieses Wandertheaters, das mit einem Zelt unterwegs war, bestand aus Pantomime, Akrobatik, Ballett etc., also ähnlich dem von Cirque du Soleil. Zu den Aufführungen wurden Instrumentalstücke von z. B. Vangelis gespielt. Detlef gefiel das sehr gut und da er die beiden Verantwortlichen kannte, ließ er ein paar CDs dort. Das Theater Masquerde kam dann auf Detlef zu und bat ihn für das neue Programm Die vier Elemente Musik zu schreiben, die zwischen den Programmteilen laufen sollte. Detlef machte das und das Ergebnis ist außer auf der Tour des Theaters auch auf der 1998 erschienenen CD Masquerade - Die vier Elemente zu hören. Eingebettet in die vier 0:57 bis 1:33 Minuten langen Tracks Luft, Wasser, Feuer und Erde finden wir die Longtracks Entrée, Pause und Ende. Gut ein bis zwei Jahre war das Theater mit dem Programm unterwegs und so kamen Kontakte mit Besuchern dieser Veranstaltungen zustande, die bisher nie Berührung zur elektronischen Musik hatten. Heute existiert das Theater nicht mehr.

Im gleichen Jahr erscheint von Detlef Keller eine Weihnachts-CD mit dem Titel EM-Weihnacht (Untertitel: Elektronische Musik zum Fest). Das Ganze ist eine Auftragsarbeit für die Firma IFM-Electronic Essen die von dieser als Geschenk den Mitarbeitern überreicht wurde. Wenige Exemplare wurden 1998 über Manikin vertrieben. Auf der CD sind 11 traditionelle Weihnachtslieder wie Alle Jahre wieder oder Stille Nacht, heilige Nacht enthalten. Nun kann man sich fragen, braucht die Welt eine derartige CD. Nun, wenn es nicht eine spezielle Auftragsarbeit, sondern eine reguläre Keller-CD sein würde, würde ich sagen, dass der Silberling nicht unbedingt nötig ist. Wie man schon erwarten kann, sind die Titel sehr stark an den Originalen ausgerichtet. Geigen-, Klavier- und Flötenklänge stehen hier in den neu arrangierten Stücken im Vordergrund. Lediglich das Stück O du fröhliche, o du selige weist einen leichten Beat auf und unterscheidet sich so von den anderen eher bedächtigen Titeln.

Auch 1998 bleibt Mario mit seinem Label nicht untätig. Die Erscheinungen dieses Jahres lauten: Rolf Trostel: Recall Level, RAMP: Nodular, Edgar Froese: Macula Transfer (Wiederveröffentlichung), Tribute To Klaus Schulze (Sampler mit verschiedenen Künstlern) sowie der DoppelCD Ashra/Ash Ra Tempel/Manuel Göttsching: The Best Of Private Tapes.

In 1998 erscheinen wieder eine Reihe von Samplern mit Keller & Schönwälder-Titeln, darunter auch der vierte Teil der holländischen Samplerserie zu Akte X. Dieses Mal trägt die CD den Titel Four The Truth. Mit Harold van der Heijden spielen Mario und Detlef das Stück Synapsys Struggle Of Life’s Recordings ein.

Auf der DoppelCD Infinite Horizons, auf dem u. a. auch Christopher Franke (ex-Tangerine Dream),  Hans-Joachim Roedelius, Conrad Schnitzler, Michael Hoenig (ex-Tangerine Dream) und Johannes Schmoelling (ex-Tangerine Dream) vertreten sind, finden wir den Keller & Schönwälder-Titel Teutonisches Wüten (live). Das englische Elektronikmagazin Sequences bringt in seiner Nummer 20 wieder eine CD heraus. Darauf befindet sich der Keller & Schönwälder-Track Teutonisches Wüten Part II.

Die Schwingungenwahl 1998 steht im Zeichen der Formation Keller & Schönwälder. Sie platzieren sich als “Beste Künstler” auf Rang zehn und beim “Internationalen Kritikerpreis” belegen sie den ersten Platz.

The Annazaal Tapes heißt das Album, das Broekhuis, Keller, Schönwälder & Friends in 1999 herausbringen. Der Annazaal ist ein Nebensaal im Holländischen Nijmegen, bei dem die Truppe am 17. Oktober 1998 einige Konzerte in den Pausen zwischen den Konzerten im Hauptsaal während des E-Live-Festivals spielte. Zu den Freunden zählten Volker Specht (Der Laborant, Rainbow Serpent) und Gerd Wienekamp (Rainbow Serpent).

1999 folgt ein weiteres Album von Keller & Schönwälder mit dem Titel The Two Piece Box. Wie der Titel schon verrät, finden wir auf der CD zwei Stücke. Der erste Track Another Temptation stammt von Detlef Keller und ist über 33 Minuten lang. Der Track entstand an einem Wochenende im April 1999 in Detlef’s Studio. Track zwei The Quiet Room - Final Mix stammt von Mario und ist mit 30 Minuten nur geringfügig kürzer als Track eins. Mario komponierte und spielte den Song zwischen April und Mai 1999 ein.

Auch in diesem Jahr gibt es wieder ein neues Soloalbum von Detlef Keller. Das neue Werk heißt Behind The Tears. Detlef geht auf dieser CD den Hintergründen der Tränen auf den Grund, ob sie nun aus Trauer oder überschwänglicher Freude entstehen. Er versucht mit seiner Musik diese Stimmungen einzufangen. In dem Booklet schreibt er: “Auch Musik ruft Empfindungen hervor und zwar sehr unterschiedliche. Genauso unterschiedlich sind die Stücke auf dieser CD. Aus diesem Grund haben meine Stücke auch diesmal keine Titel erhalten. Jeder Mensch empfindet anders und wird vielleicht einen ganz anderen Titel vergeben als ich. Also bleibt diese Freiheit ganz alleine beim Hörer dieser CD.”  Die einzelnen Tracks sind schlicht Tear 1 bis Tear 9 bezeichnet.

Die CD Behind The Tears enthält einige Fotos, auf denen eine Frauensilhouette vor Laserstrahlen zu sehen ist. Die Aufnahmen entstanden am 18.05.1997, einen Tag nach dem Schwingungen-Livekonzert in Duisburg (u. a. mit Klaus Schulze). Die damalige Freundin von Detlef wurde in der Moerser Discothek PM fotografiert. Der Ort wurde ausgesucht, weil die Discothek eine aufwändige Laseranlage besitzt. Das tragische an der Geschichte ist allerdings, dass Detlef’s Freundin einen Tag später mit ihm Schluss machte.

In 1999 erscheinen auf dem Manikin-Label außer den eigenen Scheiben Arcanum’s Ancient Saga und die zweite CD von Fanger & Kersten mit dem Titel Intercosmos.

Am 12.06.1999 richtet Mario in Berlin die Space Trance Tronics Night aus. Die Acts des Abends, der in einer Kirche statt­findet sind Arcanum (Bernd Braun), Fanger & Kersten und Keller & Schönwälder. Als Eintrittskarte wird eine ShapeCD in Form einer Eintrittskarte herausgegeben, die Tracks der auftretenden Künstler beinhaltet. Keller & Schönwälder steuern die beiden Titel Ein Augenblick in Harmonie und Rachel’s Eyes bei.

Im gleichen Jahr treten Braun, Broekhuis, Keller & Schönwälder als project inter.com am 09. Oktober auf dem E-Live (Nachfolger des KLEMDag) auf. Anscheinend von Mario’s Idee mit der ShapeCD inspiriert, kommt an diesem Tag ebenfalls eine  derartige CD heraus. Von Keller & Schönwälder befindet sich das Stück Final Beats auf der CD.

Im sonnigen Süden, nämlich im italienischen Bologna, treten project inter.com im April 2000 auf. Die Musiker verlebten ein wunderbares Wochenende doch für den Veranstalter war das nicht so lustig weil „auf der Bühne mehr Musiker waren, als Publikum im Saal“. Aber auch vor einer so mageren Kulisse zogen sie ihr Ding durch und spielten das Konzert.

Auf dem Rückweg von Bologna machten sie Zwischenstopp bei einem Bekannten in der Nähe von Nürnberg. Ihr Auto war voll gepackt und sie kamen nicht mehr an die ganzen Sachen heran. Da der Hausherr, bei dem sie übernachteten gern wissen wollte, was sie für Musik machen, wurde kurzerhand die CD Annazaal Tapes und ein Polymoog aus dem Auto geholt. Der Moog wurde dann im Wohnzimmer auf der Erde platziert. Thorsten Feuerherdt, der langjährige Techniker der Musiker bastelte schnell ein Kabel, damit der Polymoog an die Stereoanlage angeschlossen werden konnte. Mit dieser improvisierten Geschichte spielte Mario kurzerhand auf dem Fußboden sitzend ein kleines Privatkonzert von ca. 10 Minuten Länge (zur CD) für die fünf anwesenden Personen in dem Wohnzimmer der Gastgeber.

Eine alte Scheune in der Nähe vom westfälischen Hagen, genauer gesagt in Sprakensehl, stellt am 03.06.2000 die Bühne für ihren nächsten Auftritt dar. Zusammen mit Der Laborant bestreiten sie vor ca. 50 Leuten diesen außergewöhnlichen Event.

Wie es zu dem Gig kam beschreibt Mario: „Das ist eine lange Geschichte. Mario im Urlaub - spricht mit Bauer Jürgen, der feststellt, dass die Scheune mal aufgeräumt werden müsste. Beim vierten Bier sage ich, ’dann haben wir ja Platz für ein Konzert’. Tanja (Jürgens Frau) ’Ihr spinnt!’ Jürgen: ’Das machen wir.’ Wochen später: Ich rufe bei Tanja an: ’Wann machen wir das Konzert?’ Antwort: ’Ihr wollt doch nicht wirklich.’ Wir wollten.

Bas, Detlef, Thorsten (mit Frau) und ich samt Familie belegten die Wohnungen auf dem Bauernhof. Wir hatten drei Tage gutes Wetter und viel Spaß. Der Laborant (Gerd Wienekamp) stieß mit 3 Gastmusikern hinzu. Ein toller Musikabend! Unter dem Publikum: Schröder-Limmer (Thorsten´s alter Musiklehrer und Avantgardemusiker, dem wir die PA verdankten). Seine Statements: ’Was ihr macht geht gegen jede Konvention, aber es klingt gut. Und ich hasse Schlagzeuger, aber der Junge hat es drauf. Der ist Klasse!’“

Am 10. Juni 2000 treten Detlef und Mario in Jordell Bank (England) bei einem Festival auf. Ort des Geschehens ist ein Planetarium und wieder bieten sie neue Musik, denn ihre Auftritte, von denen sie seit 1995 schon mehr als 50 Stück absolvierten, sind immer einzigartig. So auch diese Aufnahme die noch im gleichen Jahr unter dem Titel Keller & Schönwälder The Reason Why … Live At The Jordell Bank auf CD herauskommt. Mit dem Titel wollen sie ausdrücken, warum sie so gern live auftreten und die Aufnahmen dann auch den Fans auf CD präsentieren - Recht haben sie! Allerdings ist nicht das komplette Konzert auf dem Silberling enthalten. Ein weiteres Stück kommt auf der 2001’er CD The Reason Why … Part Two unter dem Titel Da Capo heraus.

Eine weitere CD erscheint mit dem Titel Braun, Broekhuis, Keller & Schönwälder - project inter.com. Enthalten sind fünf Stücke, die sie in dieser Besetzung bei Konzerten in den Jahren 1999 und 2000 in einer alten Scheune, in der Nähe von Köln, in Nijmegen, Bologna und Berlin mitgeschnitten haben. Der Name project inter.com leitet sich von den Headsets ab, die sie während der Konzerte tragen und über die sie sich verständigen, um während des Konzertes zu improvisieren bzw. aufeinander eingehen zu können.

Und noch eine CD erscheint mit dem kurzen Titel drei. Broekhuis, Keller und Schönwälder dokumentieren zwei weitere Stücke ihrer Liveperformances in Köln 1999 und Bologna 2000.

Die drei CDs The Reason Why, project inter.com und drei sind sowohl einzeln wie auch in einer auf 432 Stück limitierten und handsignierten 3-CD-Box mit dem Titel vier-drei-zwei erhältlich.

Im Jahr 2000 könnte man meinen, dass es mit den CD-Boxen so langsam übertrieben wird, denn es erscheint die Ultimate Edition von Klaus Schulze. In dieser 50 CDs umfassenden Box sind die Silver-, Historic- und Jubilee Edition enthalten. Darüber hinaus finden sich noch fünf weitere CDs als Bonus in der Box. Und damit nicht genug, erscheint am Jahresende noch die nächste Klaus Schulze-Box Contemporary Works 1. Auch diese Box enthält 10 randvolle CDs. Doch während die bisherigen Boxen vorwiegend älteres Material enthalten, bietet Contemporary Works 1 neue Kompositionen von Schulze, die er teilweise mit anderen Musikern zusammen komponiert und eingespielt hat. Diese sehr schöne Holzbox erscheint als Produktion des Labels Rainhorse.  Mario: „Das ist ein Sublabel von Manikin, das von Klaus Schulze und mir verwaltet wird. Und da wir ja schon einiges zusammen gemacht hatten, war das der nächste konsequente Schritt.“

Aber es gibt auch noch weitere Veröffentlichungen bei Manikin. Die CD Homelistening Is Killing Clubs von Wolfram Spyra wird wiederveröffentlicht. Außerdem erscheinen die Ash Ra Tempel-CDs Gin Rosé – Live At The Royal Festival Hall und Friendship sowie die Fanger & Kersten: Splashdown und die Mind~Flux-Compilation Collector’s Edition.

Im September gibt es wieder einige Konzerte. In Eindhoven tritt das project-inter.com vor nur zehn Zuschauern auf. Dies allein wäre keine Nachricht wert, aber das Konzert war auch nicht für ein Livepublikum gedacht sondern wurde direkt ins Internet gespeist. Das ganze lief unter der Bezeichnung Virtual Micro-Theatre. Sie versuchten quasi eine internationale Kommunikation. Bas hatte dafür sein Haus als virtuelles Theater ausgestattet. Im Wohnzimmer, was schon nicht mehr als solches zu erkennen war, spielten sie eine Session, die dann gefilmt wurde und mit Ton und Bild live ins Internet gestellt wurde.

Keller & Schönwälder treten am 23.09.2000 im St. Christopherus Kindergarten in Wolfsburg auf. Es ist eine Benefizkonzert zugunsten einer medizinischen Organisation. Mario: „Das ganze war im Rahmen einer Typisierung für die DKMS organisiert. Musikalisch war es ein super Abend. Tolle Menschen waren um uns. Nur leider kein Publikum.“ Das Konzert wurde mitgeschnitten und auf der CD Wolfsburg im Jahr 2002 veröffentlicht.

Im Jahr 2000 erscheint ein Sampler des E-Live-Festivals, auf dem das Stück Die goeie ouwe tijd von Keller, Schönwälder & Friends enthalten ist.

Vom Erfolg des Vorjahres angespornt, findet im November 2000 die 2. Space Trance Tronics Night in Berlin statt. Diesmal sind Wolfram Spyra, Fanger & Kersten sowie project inter.com am Start. Das project inter.com besteht aus Mario Schönwälder, Detlef Keller, Bas Broekhuis und Bernd Braun. Es gibt auch wieder eine ShapeCD als Eintrittskarte. Von project inter.com befindet sich ein Auszug aus dem Stück Hardware auf dem Silberling.

Bei einem Neujahrskonzert am 01.01.2001 in der Petrus-Kirche in Berlin-Lichterfelde absolvierten sie als project inter.com einen quadrophonischen Auftritt. Die Musiker hatten sich in der Mitte der Kirche platziert und jeweils in den Ecken die Lautsprecher aufgestellt. Einige Soundeffekte bestanden darin, dass die Töne sich durch den Raum drehten. Das sorgte bei den Zuschauern natürlich für reichlich Staunen.

Um sich abzustimmen hatten sie die Headsets auf. Mario hatte sich während des Auftritts in eine Art Trance gespielt und hörte zum vereinbarten Zeitpunkt – nach ca. einer Stunde – gar nicht auf zu spielen. Die anderen wollten aber Schluss machen und so entwickelte sich ein reger „Funkverkehr“ über die Headsets. Sätze wie „Der hört ja gar nicht auf zu spielen.“ „Ich glaub ich geh erst mal was essen.“  oder „Hol mal einer einen Eimer Wasser!“ wechselten die einzelnen Mitglieder über ihre Mikros, ohne daran zu denken, dass Mario das auch mitbekam. Der spielte aber fleißig weiter.

Im Jahr 2001 scheint Mario fremdzugehen. Mit der einen Hälfte des Berliner Duos Mind~Flux, die auch als Fanger & Kersten bekannt sind, nämlich Thomas Fanger bringt er als Fanger & Schönwälder das Album Analog Overdose heraus. Zuerst fällt einem das ungewöhnliche Layout der CD-Hülle ins Auge, kommt die CD doch - passend zum Titel - in einer runden Blechdose daher. Die Musik verbindet die herrlichen Rhythmen und Sequenzen von Thomas und die Flächen und Loops von Mario. Mit dieser CD ist ihnen ein richtiger Wurf gelungen, der dann auch ein Jahr später fortgesetzt wird. Bei drei der acht Stücke haben sie sich einen Gast hinzuzitiert. Lutz Ulbrich, der schon bei Agitation Free, Ash Ra Tempel, Eruption und Lüül spielte, begleitet sie an der Gitarre.

Dass Mario und Detlef für ihre Fans da sind, bewiesen sie bei einer etwas ungewöhnlichen Bitte. Eine Dame bat sie auf ihrem 60. Geburtstag im Lüdenscheider Hilton Hotel zu spielen. Erst wollten sie diesem Wunsch nicht nachkommen, doch die Dame blieb hartnäckig. Schließlich willigten sie ein und fuhren an besagtem Tag mit ihrem Equipment nach Lüdenscheid. Wer nun denkt, dass die beiden Tanzmusik mit Stücken wie Griechischer Wein, Aber bitte mit Sahne oder dergleichen spielten, der liegt falsch. Sie boten ihren typischen Stil und was kaum zu glauben ist, die Besucher tanzten zu der Musik. Da Mario auch diesen Gig mitschnitt, findet sich sogar ein Titel von der Veranstaltung auf einer offiziellen CD. Das Stück trägt den Titel Tanz der Elfen und ist auf der 2001’er CD The Reason Why … Part Two herausgekommen.

Broekhuis, Keller & Schönwälder bringen ihre nächste CD unter dem Titel Wolfsburg heraus. Im Booklet widmen sie den Titel T.F. Hier ist der langjährige Bühnentechniker Thorsten Feuerherdt gemeint. Er kommt aus Wolfsburg.

Auf dem Manikin-Label erscheinen die beiden Live CDs Live@Klangart CD 1 und Live@Klangart CD 2 von Klaus Schulze. Beide CDs enthalten Aufnahmen des Konzertes, das Klaus Schulze im Rahmen des Klang Art Festivals am 09.06.2001 in der Osnabrücker Stadthalle gab. Auch von Wolfram Spyra gibt es bei Manikin Records ein neues Werk. Es handelt sich um die 3-CD-Box Elevator To Heaven.

Keller & Schönwälder bringen eine weitere LiveCD im Jahr 2001 heraus. Unter dem Titel The Reason Why … Part Two finden sich drei Stücke von drei unterschiedlichen Konzerten, die die beiden zwischen 1997 und 2000 in Jordell Bank, Lüdenscheid und Kassel absolvierten. Die CD kommt in einem blauen, undurchsichtigen Jewelcase heraus. Das ist mal was ganz anderes. Leider fehlt ein Booklet, welches weitere Informationen liefern könnte.

Während eines Konzertes, das sie im Jahr 2002 in Polen gaben, spielten sie mitten in ihrem Set eine Passage mit Glockenklängen, ähnlich denen von Mike Oldfield’s Tubular Bells. Während sie diesen etwas sakral angehauchten Part spielten blickte Detlef zu Mario hinüber und bekreuzigte sich. Noch im gleichen Moment bekam er ein schlechtes Gewissen, denn Papst Johannes Paul II kommt ja bekanntlich aus Polen. Detlef befürchtete, dass man ihm diese Geste übel nahm. Es folgte dann noch eine eingeflochtene kurze Passage aus Tubular Bells. Nach dem Stück bekamen sie allerdings als Reaktion des Publikums Standing Ovations. Ihnen hatte es keiner Übel genommen. Später ging es mit den Veranstaltern / Fans noch in ein Stadion, wo sie direkt an der Mittellinie am Anstoßpunkt ein Lagerfeuer machten und sich gemütlich unterhielten. Mario „Ich habe immer gern in Polen gespielt, weil die Leute immer sehr herzlich mit uns umgegangen sind.“

Manikin-Records feiert im Jahr 2002 zehnjähriges Jubiläum, und was macht man bei so einem Ereignis? Man feiert es gebührend. Doch wie sieht eine derartige Jubiläumsfeier aus? Mario hatte seine ganz eigene Vorstellung davon, denn er wollte nicht im stillen Kämmerlein nur mit Freunden und Musikern fröhlich die Tassen heben. Vielmehr lag ihm Nahe, sich und den Fans etwas Außergewöhnliches zu bieten und so organisierte er ein Festival der ganz besonderen Art.

Im Thüringischen Kurort Bad Sulza befand sich bis Mitte 2002 die einzige Therme, die eine besondere Beschallung mit der Bezeichnung Liquid Sound, über und unter Wasser bot. Eine zweite wurde in 2002 in Berlin eröffnet. In dieser Toskana Therme, die 1999 als Weltprojekt im Rahmen der Expo 2000 mit ihrem Soundsystem entstand, absolvierte Mario vom 05. bis 07. April mit vielen Freunden, darunter Air Sculpture aus England (einziger Act, der nicht über Manikin vertrieben wird), Wolfram Spyra, Thomas Fanger, Electric Orange und noch weiteren Musikern ein 36-Stunden-Festival.

Das einzigartige an diesem Event war nicht nur die Location, sondern auch die Tatsache, dass das Festival am Freitagabend gegen 21:00 Uhr begann und erst Sonntagmorgen gegen 9:05 zu Ende ging. Dazwischen wechselten sich die einzelnen Formationen nahtlos ab und boten ca. 36 Stunden Musik am Stück (nur unterbrochen von einem kleinen technischen Problem). Die letzten Töne des Vorgängers wurden quasi vom nächsten Künstler aufgenommen und weitergesponnen. Mit diesem Mammutprogramm wollten sie zusätzlich einen Eintrag ins Guiness-Buch der Weltrekorde erreichen. Leider hat es aufgrund einer technischen Panne nicht zu dem Eintrag gereicht.

Die einzelnen Tracks waren allerdings sehr ruhig angelegt, da die Toskana Therme hauptsächlich von Kurgästen, Bad Sulza ist ein Kurort, genutzt wird. Nichts desto trotz wohnte ich an diesem Wochenende einem erstklassigen Event bei. Die in der Therme verteilten Lautsprechen sorgten für einen hervorragenden Klang über Wasser. Man konnte ihn überall in der Therme hören, auch in der Sauna. Unter Wasser kamen die Sounds dann ohne Nebengeräusche rüber. Vor allem Nachts, wenn man rücklings auf dem Wasser lag, die Ohren unter Wasser hatte und nach oben schauend die Sterne durch die Glaskuppel der Decke sah, während man auf dem Wasser dahin trieb, entwickelte das Ganze eine berauschend, schwerelose Atmosphäre. Leider waren nicht allzu viel Anhänger der elektronischen Szene bei diesem Event dabei. Aber für uns, die wir diese drei Tage genießen durften, war es wie ein Kurzurlaub, nur erholsamer.

An diesem Tag erscheint auch ein Sampler mit dem Titel Manikin Records First Decade 1992 – 2002. Auf dieser DoppelCD sind viele Künstler mit Stücken vertreten, die bei Manikin Records unter Vertrag stehen. Darunter befinden sich auch die folgenden Titel mit Beteiligung von Mario und Detlef: Fanger & Schönwälder feat. Lutz Ulbrich: Echo Gods, Mario Schönwälder: Lightyears Before …, Fanger & Schönwälder: Electronic Mirrors Chapter Seven, Keller & Schönwälder feat. Bas Broekhuis: Devil’s Run und Detlef Keller: Different Faces Rehearsal. Die CD ist in einer limitierten Auflage von 777 Stück erschienen.

Liquid Sound, die ihr Soundsystem in zwei Thermen, darunter in der Toskana Therme von Bad Sulza haben, bringen einen Sampler mit Stücken heraus, die des Öfteren in der Therme gespielt werden. Auf diesem Sampler mit dem Titel Liquid Sound Volume 1 findet sich ein Auszug aus dem Stück Ronda, welches auf der Keller & Schönwälder-CD More Loops zu finden ist.

Detlef führt seine ErfolgsCD The Other Face aus dem Jahr 1997 mit dem in 2002 erschienenen Album Different Faces fort. Auf ihr befinden sich drei weitere Faces.

Am 21.09.2002 findet das alljährliche E-Live-Festival in Eindhoven statt. Bei diesem Festival spielen Keller & Schönwälder zusammen mit Bas Broekhuis einen Set im Nebensaal. Sie haben u. a. den neuen MIDI-Step-Sequenzer im Gepäck, den Thorsten Feuerherdt speziell für sie entwickelt hat. Er trägtz noch den Namen Xcalibur wird aber nachdem er die Serienreife erreicht hat in Schrittmacher umbenannt.

Die nächste Schulze-Box erscheint in 2002 unter dem Titel Contemporary Works 2. Dieses Mal bringt es die Box auf fünf CDs die in einzelnen Jewelcases in einer Pappschachtel ausgeliefert werden.

Bei den alljährlich stattfindenden Schwingungenwahlen gefiel den Hörern im Jahr 2002 vor allem der Song Echo Gods von Fanger & Schönwälder aus ihrer CD Analog Overdose. Mit diesem Titel konnten sie sich gleich auf Platz drei behaupten.

Am 29.03.2003 findet auf der Burg Satzvey neben der Bekanntgabe der Schwingungenwahl auch ein Konzert von Fanger & Schönwälder statt. Bei zwei Stücken kommt der in der Elektronikszene bekannte und beliebte Musiker Klaus Hoffmann-Hoock (Mind Over Matter, Cosmic Hoffmann) an der Gitarre zum Einsatz. Die Idee, das Konzert mit den Wahlergebnissen zu kombinieren war sehr gut, zog sie doch die Interessenten beider Veranstaltungen an diesen Ort und bescherte beiden eine gute Resonanz. Und es wurde ein Erlebnis. In einem Nebentrakt der Burg befand sich eine Art Stallung, deren Wände und Decke rötlich und blau gestaltet waren. Hierauf befanden sich Ornamente und diese ganze Szenerie wurde von Kerzen an den Stützbalken sowie beleuchteten Ritterhelmen, die an den Wänden angebracht waren, in stimmungsvolles Licht getaucht. In diesem Ambiente boten Thomas und Mario ihre bekannten Sequenzen und Rhythmen, die kaum einen ruhig bleiben ließen. Irgendein Körperteil musste sich einfach zur Musik bewegen.

Vom Erstling beflügelt kommt in 2003 zum Konzert auf der Burg Satzvey der zweite Streich von Fanger & Schönwälder unter dem Titel Analog Overdose 2 heraus und das sogar als DoppelCD. Disc eins bietet drei neue Studiotracks und Disc zwei hat Liveaufnahmen von zwei Konzerten zu bieten. Zwei der Stücke wurden bei einem Auftritt im Liquidrom in Berlin aufgenommen. Diese akustisch bestückte Therme ist neben der Toskana Therme in Bad Sulza die zweite ihrer Art. Bisher sind dies die beiden einzigen musikalischen Wassertempel. Der dritte Track der zweiten Disc stammt vom Futureworld Festival bei dem mit Ed Kurtz wieder ein Gitarrist als Gastmusiker mitwirkt.

Im April 2003 spielen Broekhuis, Keller & Schönwälder eine Session im Foyer während des EMIL-Festivals (Elektronische Musik in Langenfeld) in der Nähe von Leverkusen. Hier warten sie wieder mit einer Besonderheit auf, denn die Jungs hauen einen Beat raus, der sich gewaschen hat. Ihre typischen Loops und Flächen sind dieses Mal gepaart mit knackigen Technorhythmen. So mancher Fan schaute nicht schlecht als die Bässe aus den Boxen hämmerten. Besonders zu erwähnen ist auch noch, dass Bas nicht an den Drums sitzt sondern einen Rhythm Stick der Firma Dynacord bearbeitet. Hierbei handelt es sich um ein elektronisches Rhythmusgerät, das wie eine Gitarre aussieht.

Mario und seine Mitstreiter zeigen während des Konzertes Flagge, denn sie trugen T-Shirts, auf denen neben dem Manikin-Logo und -Schriftzug folgendes stand:

No War!
Nowhere - Anywhere!

Mit dieser Aktion protestierten sie im Zusammenhang mit dem laufenden Irak-Krieg gegen Kriege im Allgemeinen. Ich finde es gut, wenn sich Musiker bzw. Künstler, auch wenn sie nicht gerade vor Massen auftreten, zu ihrer Meinung in dieser friedlichen Form öffentlich bekennen.

Im Jahr 2003 bringt das E-Live-Team zum Festival am 27.09.2003 den Sampler E-Live 1999/2002 heraus. Auf diesem Sampler befinden sich Livemitschnitte aus den Festivals der Jahre 1999 bis 2002. Das Projekt Braun, Broekhuis, Keller & Schönwälder ist mit dem über 15minütigen Track Not From This World im Bass Sequenzer Mix vom E-Live-Konzert aus 1999 vertreten. Der Titel ist in einer 20-Minuten-Version auch auf dem Album project inter.com enthalten. Den Unterschied erklärt Mario: „Der Mix. Ron’s Aufnahme ist Bass-lastiger - mehr geradeaus und kürzer ;-) Wir haben den fulltime Track und etwas graziler Abgemischt. Beim Bass-Mix haben wir noch etwas nachgeholfen ;-)“

Rechtzeitig zum E-Live-Festival bringen Keller & Schönwälder ihre aktuelle CD mit dem Titel Noir heraus. Insgesamt fünf Titel finden sich auf dem Silberling. Die Musik ist aber nicht so düster wie es der Titel (Noir heißt auf deutsch schwarz) vermuten lässt. Die beiden haben hier einen Mix aus ihren bekannten Sequenzen und Loops - diesmal sind die Beats etwas zurückgefahren worden - und den Stil des großen Griechen Vangelis miteinander verknüpft. Ganz deutlich wird das bei den beiden letzten Stücken Dedier a Papathanassiou E. Vangelis - Movement One und Movement Two. Hier erschallen Klänge, wie sie Vangelis auf seinen Alben El Greco und Beaubourg veröffentlichte. Wobei das letztgenannte etwas sperrig ist und so sind Detlef und Mario auch in ihrem letzten Stück sehr experimentierfreudig und etwas schwer verdaulich. Aber gerade das zeigt ihre ganze Bandbreite und musikalische Fähigkeit.

Eine weitere CD hat Mario beim E-Live im Gepäck. Analog Overdose 3 – Live At Satzvey Castle bringt das Konzert vom 29.März 2003 ins heimische Wohnzimmer.

Mit der CD Achtundsechzig 24 – Live@Toskana-Therme erscheint eine Zusammenarbeit von Wolfram Spyra und Chris Lang bei Manikin Records.

Zum Festival 10 Jahre Liquid Sound spielten Detlef Keller, Mario Schönwälder, Bas Broekhuis, Gerd Wienekamp und Chris Lang in der Toskana Therme in Bad Sulza vom 07.11. bis 09.11.2003. Neben den Manikin-Records-Musikern waren auch noch Thomas Kagermann und Andrea Saphira am Start. Die Musiker lieferten sich in den Nächten eine wahre Improvisationsorgie und das im wahrsten Sinn des Wortes, denn die hatten so einen Spaß und brachten solch eine Spielfreude an den Tag, dass ihnen wirklich absolut geile (sorry, aber es lässt sich anders nicht ausdrücken) Sets gelangen.

Wie schon im Jahr zuvor waren die Auftritte in der Therme verbunden mit dem Badespass sowohl entspannend, wie auch belebend. Und zur Krönung fand in der Nacht vom 08. auf den 09.11.2003 auch noch eine Mondfinsternis statt, die die Besucher zu den elektronischen Flächen und Sequenzen, die auch unter Wasser zuhören waren, vom Außenbecken der Therme aufgrund der Sternenklaren Nacht genießen konnten. Was für ein Erlebnis !!!!

Zu diesem Festival erschien auch eine DoppelCD mit dem Titel Liquid Sound Volume 2 – Manikin Marathon @ Toskana Therme. Auf dieser 151minütigen DoppelCD befinden sich 10 Stücke der unterschiedlichen Formationen, die live im April 2002 beim 36-Stunden-Festival in Bad Sulza aufgenommen wurden. Auch ohne das Flair in der Therme haben die Stücke eine ausgesprochen dichte Ausdruckskraft. Die CD ist jedem, der Sequenzerorientierte Elektronikmusik mag, vorbehaltlos zu empfehlen. Ich denke, dass alle Fans dieser Musik, beim Hören der Musik wissen, was sie damals versäumt haben.

Im November erscheint die 100. Ausgabe der Schwingungen auf CD. Bisher waren nur Fragmente von Stücken der elektronischen Musik auf den CDs zu hören, doch auf der 100. Ausgabe liefern neun Künstler/Gruppen je ein unveröffentlichtes Stück für dieses Jubiläum. Die CD stellt ein Dankeschön an die Abonnenten dar und ist nur über das Abo erhältlich. In der Besetzung Fanger, Keller, Spyra & Schönwälder findet sich der über 16 Minutenlange Track Bad Sulza Rehearsal auf der Scheibe. Das Stück wurde während der Proben zum 36-Stunden-Konzert in Bad Sulza aufgenommen.

Am 24.09.2004 feiern Mario Schönwälder und Detlef Keller ihr 10jähriges Bühnenjubiläum. Und wie könnte es anders sein, das Jubiläum wird natürlich in Form eines Konzertes begangen. An dem Ort, an dem beide erstmals gemeinsam live auftraten (das Planetarium am Munsterdamm in Berlin), geben sie zusammen mit einigen Freunden ein gemeinsames Konzert. Jeder Besucher wird als Eintrittskarte eine CD mit über 70 Minuten Musik der beiden erhalten. Die Anzahl der Plätze sowie der CDs, die nummeriert und limitiert sind, ist auf 280 Stück begrenzt.

Diese Story konnte nur unter Mitwirkung von Mario Schönwälder und Detlef Keller entstehen. Ohne die Beantwortung meiner zahlreichen Fragen wäre so manche Geschichte unerzählt geblieben. Hierfür möchte ich mich ganz herzlich bei beiden bedanken. Ich möchte aber anmerken, dass die beiden soviel zu erzählen haben, dass man ein komplettes Buch hätte schreiben können, was den Rahmen hier gesprengt hätte.

Weitere Infos bekommt ihr auf den Homepages:

http://www.manikin.de

http://www.detlef-keller.de

http://www.multimania.com

Stephan Schelle für den German Rock e.V. Heft 25/2004 Titelstory Mario Schönwälder