Zeitloop - Stone Age

Zeitloop – Stone Age
Tribal Stomp (2006)
(7 Stücke, 50:36 Minuten Spielzeit)

Nach den beiden Alben „Weihnachten in der Sahara” und „Marrakesch” erschien im Oktober 2006 mit „Stone Age” das mittlerweile dritte Werk von Zeitloop. Zeitloop, das sind Christo Jota (Gitarren, Loops, Synthesizer), Joe Weninghoff (Bass) und Nikolaus Maaß (Schlagzeug), die mit ihren aus Improvisationen entwickelten Stücken eine Mixtur aus Psychedelic, Spacerock, Elektronik, Krautrock und experimentellen Klängen erschaffen.

 


Entgegen den beiden Vorgängeralben, auf denen u. a. auch der ehemalige Can-Sänger Damo Suzuki zu den Gastmusikern zählte, sind auf dem neuen Album nur Instrumentalstücke vertreten. Der Eingangstrack „Stonehenge“ zeigt sofort, wo die Reise hingeht. Es wabert und zischt aus den Synthesizern, dann setzen Schlagzeug und Gitarre ein, die eine Mixtur bilden, der einen starken psychedelischen Sound entwickelt, der an die 70’er-Phase von Pink Floyd erinnert. Das folgende „Eva Act“ beginnt mit seinen sehr schönen, harmonischen Synthieflächen zunächst sehr Ambient mäßig. Dann aber sorgen Bass und sanfter Schlagzeugrhythmus für eine Lounge-/Chill Out-Atmosphäre erster Güte. Die nach einiger Zeit einsetzende E-Gitarre verleiht dem Track dann allerdings einen psychedelisch/spacigen Gegenpol.

Auch „Marrakesch“ wartet mit einer sehr psychedelisch gespielten Gitarre auf, die während des Stückes die Oberhand behält. Dazu steuert Christo Jota auf- und abschwellende Synthieflächen bei, die den Hörer weit ins All oder in das Universum der Kult-Science Fiction-Serie „Raumpatrouille Orion“ (denn der Sound hat irgendwie etwas Nostalgisches) schleudern.

Das zehnminütige „Sunrise“ beginnt zunächst wieder sehr Ambient mäßig, doch Christo’s psychedelische E-Gitarre entführt den Hörer unweigerlich in eine musikalische Fantasiewelt. Ein toller Track für den geistigen Abflug. Bei „Osmosis“ sind zunächst sehr jazzige Elemente auszumachen, doch Zeitloop lassen nicht lange mit ihrer psychedelischen Ader auf sich warten, denn etwas später starten sie ihre Mixtur aus Psychedelic und Krautrock. In weiten Teilen klingt der Track sehr nach einer Improvisation.

Wie zähfließendes Magma, so tönt zum Stück „Lava“ diese zischende und wabernde Synthiewelle aus den Boxen. Dazu liefert Nikolaus am Schlagzeug einen gleichmäßigen, recht eintönigen Rhythmus. Auch die folgende E-Gitarre sorgt dafür, dass dieser recht abgedrehte Track ohne eine erkennbare Melodie, in eine recht experimentelle Ecke abdriftet. Das ist Psychedelic pur. Den Abschluss bildet der mit 10:15 Minuten Spielzeit längste Track „Kaktus“. Dieser Track soll den Hörer in eine imaginäre Wüstenlandschaft entführen. Die sehr schönen Synthieflächen und die mit Echoeffekten gespickte E-Gitarre sowie der gemächlich trabende Schlagzeugrhythmus erwecken den Eindruck eines Ritts durch die Wüste auf einem langsam dahintrabenden Kamel. Das nenne ich Kopfkino pur.

Zeitloop ist mit ihrer neuesten Scheibe ein gutes Werk aus dem Bereich Psychedelic, Space, Elektronik gelungen. Wer sich in den 70’er Jahren in diesem Bereich zu Hause fühlt, der sollte diese Scheibe unbedingt Probehören. Ein Stück herauszuheben fällt mir schwer. Einziger Ausreißer, wenn man den so nennen kann, ist für mich das doch recht experimentelle „Lava“.

Stephan Schelle, Juli 2007

   

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