Z - Cantarella
BSC Music / Prudence / Rough Trade (2014)

(6 Stücke, 63:24 Minuten Spielzeit)

Schlicht Z nennt sich eine neue Band aus Norddeutschland. Im Griechischen beutet Z so viel wie „er lebt“. Und das in der Band Leben steckt, das zeigt sich auf ihrem Debütalbum „Cantarella“ sehr eindrucksvoll. Seit 2012 spielt die Band in der Besetzung Jann Fiebelkorn (Bass), Burkhard Freiberg (Gitarren), Adrian Marcator (Gitarren, elektronische Geräte, Text) und Thomas Antonczyk (Schlagzeug). Daneben haben sie für das Album noch den Gastmusiker Jürgen Breuninger (Didgeridoo, Djembé) an Bord geholt.


Das Debüt beinhaltet sechs vornehmlich instrumentale Stücke mit Laufzeiten zwischen sieben und 13 Minuten Länge. Das Album trägt den Titel „Cantarella“ welcher angelehnt ist an das Gift der italienischen Adelsfamilie Borgia, das den „süßen Tod“ verschaffte. Tödlich oder gefährlich ist die Musik von Z allerdings auf dem Album nicht, aber die Musik, die die Musiker selbst als „Trance-Continantal Music“ bezeichnen, hat schon ihren ganz besonderen Reiz.

In ihrer Musik finden sich zahlreiche Stilrichtungen wie elektronische Musik, Rock, Progressive, Space, Psychedelic, Jazz, Ambient sowie Worldmusic wieder. Schon das eröffnende Titelstück vermag den Hörer unweigerlich in seinen Bann zu ziehen. Nicht ganz so verschrurbelt aber doch diese Magie verströmende Atmosphäre wie es zum Beispiel die Ozric Tentacles vermögen, ist auch bei Z zu finden. Allerdings geht die deutsche Formation wesentlich ruhiger und elektronischer zu Werke. Psychedelische Nebelschwaden umgeben dieses Stück bereits. Im weiteren Verlauf wird das Stück immer rhythmischer, bekommt funkige Gitarren und erhält durch das Didgeridoo eine ganz besondere Note (auch hier lassen Ozric Tentacles & Co. grüßen).

Orientalisch wirkt „Herz zerbricht“. Auch bei diesem Stück hat man das Gefühl als würde eine Substanz einem die Sinne vernebeln. Berauscht gibt man sich dieser Musik hin, die auch wieder von psychedelischen, tranceartigen Passagen durchzogen ist. Adrian Marcator spricht einen deutschen Text, der mit einer verfremdeten Stimme wie ein spaciges Stück aus NDW-Tagen wirkt (die Gitarren erinnern mich ein wenig an Michael Rother). Das hat dann seine ganz eigene Faszination.

„Trance-Americana“ ist ein treibender Titel, der den Zuhörer in dem benebelten Zustand hält. Es ist wirklich schwer sich der Musik zu entziehen, da sie sinneserweiternd wirkt. Und genau in diesem Stil macht die Band auf dem kompletten Album weiter. „Macht“ ist ein weiterer Track mit deutschen Texten. Hier wird das Machtbedürfnis der Menschen angeprangert (die Samples von Hitlers Ansage „Wollt ihr den totalen Krieg“ dürfen hier nicht falsch verstanden werden, denn es geht genau um das Gegenteil). Adrian haucht hier einen Text der die Sinnlosigkeit beschwört, der Macht zu folgen. Musikalisch sowie durch den Gesang weist dieses Stück in die Richtung von Gruppen wie Rheingold, La Düsseldorf & Co.

„Cantarella“ von der deutschen Formation Z ist ein sehr intensives und hypnotisches Werk. Die Musik nimmt von der ersten Minute an gefangen und lässt einen - wie in einem Rausch - nicht mehr los. Ein tolles Werk auf das hoffentlich noch weitere folgen werden.

Stephan Schelle, August 2014

   

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