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Yoo
Doo Right – From The Hights Of Our Pastureland Die kanadische Band Yoo Doo Right, bestehend aus Justin Cober (Gitarre, Bass, Keyboards, Gesang), Charles Masson (Bass) und John Talbot (Schlagzeug, Perkussion) veröffentlichte am 06.12.2024 in Europa ihr mittlerweile drittes Album. Einen Monat zuvor ist es bereits in Amerika erschienen. Es wird sowohl auf Vinyl wie auch als Download angeboten. Für mich ist es aber der erste Kontakt zu dieser Stoner-/Experimentalrockband. Unterstützt wurde das Trio noch von Francis Leduc-Bélanger bei einem Stück an der Trompete. |
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Die
Band kommentiert: „Wir wollten etwas Filmisches, aber nicht in der Art
einer Filmmusik, sondern etwas, das mehr auf Erfahrung beruht. Wir wollten
Musik erschaffen, die einen selbst antreibt, hoffentlich etwas, das an und
für sich von Bedeutung ist. Wir wollen den Leuten kein Verständnis
aufzwingen, aber für uns sind die vorherrschenden Themen Angst und
Geduld, der Sturm des Kolonialismus, der Zusammenbruch des Kapitalismus
und das gewaltige Unterfangen des Wiederaufbaus unter Berücksichtigung
der Fehler der Vergangenheit. Es wird eine Parallele zwischen einer
Naturkatastrophe und einer sozialen Katastrophe gezogen, die Erfahrung,
einen drohenden zerstörerischen Sturm heranziehen zu sehen und zu
beobachten, wie sich eine drohende gesellschaftliche Katastrophe unter
unseren derzeitigen kolonialen, kapitalistischen Rahmenbedingungen
entfaltet. Hoffentlich können sich die Leute Zeit nehmen, um sich selbst
ein paar vernünftige Gedanken über das Album zu machen.“ Das Coverbild zeigt
einen Wirbelsturm. Und genauso kraftvoll und manchmal auch brachial wie
dieses Naturphänomen, so präsentiert sich auch die Musik auf dem Album,
bei dem das Trio mehrfach eine Wall Of Sounds hochzieht. Mir lag zur
Besprechung eine CD-Version vor. Das Album beginnt mit dem 13:19minütigen Longtrack „Spirit’s Heavy,
But Not Overthrown“. Und
schon hier ist alles zusammengefasst, was die Musik auf diesem Album
ausmacht. Das Stück beginnt gleich mal mit sägenden Gitarrenklängen, so
wie bei einem japanischen Kamikazeflug Anfang der 40’er Jahre. Dann
werden Orgelsounds hinzugefügt und das Stück wirkt nun einige Momente
recht monumental. Nach zweieinhalb Minuten setzt dann das Schlagzeug ein
und es entwickelt sich zunächst ein ruhiger Postrock artiger Track. Hier
hat auch Francis Leduc-Bélanger einige Trompetenklänge beigesteuert. Das
ist treibend und hypnotisch zugleich. Nach sechs Minuten wird dann die
Dynamik angezogen und es werden so langsam Soundwälle hochgefahren.
Dieser Part ist jetzt mehr im Stonerrock verortet. Allerdings ändert sich
das Bild nach gut anderthalb Minuten erneut, sobald es melodischer wird
und Gesang hinzugefügt wird. Nach einer ekstatischen Phase endet das Stück
dann aber mit recht ambienten Keyboardklängen. 9:11 Minuten ist das Stück
„Enger Glacier“ lang. Hier sind zunächst rhythmische Klänge
auszumachen, die ansatzweise wie bei einem indianischen Ritualtanz wirken,
sich aber immer mehr zu einem rockigen Klang steigern. Flirrende Gitarren
werden dann eingebaut und es entsteht eine Soundcollage, die recht düster
wirkt. Die Dynamik dieser Sounds wird immer mehr angezogen und die Wall Of
Sound wieder hochgezogen. Die Band variierte die Sounds nur sporadisch und
langsam, so dass ein treibender Mahlstrom entsteht. Ein Gitarrenrhythmus, in
den sich schnell ein druckvolles Schlagzeug einfügt, sorgt im 7:18minütigen
„Ponders End“ für einen treibenden Track mit hypnotischer Wirkung.
Das klingt fett und melodiös zugleich. Yoo Doo Right spielen in diesem Stück
mit der an- und abschwellenden Dynamik. Mit 3:53 Minuten ist
dann „Lost In The Overcast“ das kürzeste Stück des Albums. Ein
sanfter Track der mit einem dezenten Rhythmus und den fast schwebenden Klängen
für eine entspannte Stimmung sorgt. Abgeschlossen wird das Album dann mit
dem 8:39minütigen Titelstück. Hier baut die Band dann in der ersten Hälfte
noch mal eine Wall Of Sound auf, um dann in der zweiten Hälfte atmosphärisch
und sanft auszuklingen. Der kanadischen Band Yoo
Doo Right ist mit ihrem dritten Werk „From The Heights Of Our
Pastureland“ ein Album gelungen, das gekonnt mit einer Wall Of Sound
sowie mit ruhigen Passagen spielt. Die abwechselnde Dynamik macht hier vor
allem den Reiz aus. Stephan Schelle, Dezember 2024 |
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