Yesternight – The False Awakening
12 Sounds Production (2017)

(9 Stücke, 53:58 Minuten Spielzeit)

Das Album „The False Awakening“ der polnischen Progressive Rock Band Yesternight ist zwar schon im Jahr 2017 erschienen, es erreichte mich aber erst im Mai 2018 zusammen mit dem Album „Cold War Of Solipsism“ der Band Art Of Illusion“. Bei beiden Bands sitzt Kamil Kluczyński am Schlagzeug. Neben ihm besteht die Band, deren Insprirationsquellen Pink Floyd, Porcupine Tree, Opeth und Anathema sind, aus Marcin Boddeman (Gesang) und Bartek Woźniak (Gitarren, Keyboards). 


Nach drei Singles in den Jahren 2015 und 2017 ist das Konzeptalbum „The False Awakening“ das Debütalbum von Yesternight. In ihrem Heimatland haben sie bei ProgRock.org und dem Robert ‚RoRo’ Roszak’s Award jeweils den Preis für das beste Album 2017 gewonnen und dazu wurden sie im Teraz Rock Magazine für das „Debut des Jahres“ nominiert.

Neun Stücke, die aber ein kompaktes Gesamtwerk ergeben, sind auf der CD, die im vierseitigen Digipack daherkommt, enthalten. Ob auch ein Booklet enthalten ist, kann ich nicht sagen, denn mein Exemplar kam ohne aus. Neben dem oben beschriebenen Stammtrio wirkten mit Tomasz Znyk (Bass), sowie Karol ‚Kay’ Tomas, Dorota Tomas und Filip Wiśniewski (er spielt auch die Gitarren bei Art of Illusion) mit ihren Stimmen noch weitere Gastmusiker mit.

Das eröffnende Titelstück (2:47 Minuten Spielzeit) führt mit einigen Flächen und einer teils flüsternden Stimme, die von flirrenden Gitarren abgelöst wird, während im Hintergrund eine Uhr tickt, atmosphärisch in das Album ein. Langsam kommen kraftvollere Klänge auf, und ab Minute 1:45 herrschen dann artrockartige Sounds vor, die an Pink Floyd erinnern.

Nahtlos geht es dann in den nächsten Track „My Mind“ über, das härtere Licks und Schlagzeugrhythmen mit herrlichen Prog- bzw. Artrockmelodien verbindet. Der Song besticht durch ein sehr gutes Arrangement und herrlichen Soli sowie einer eingängigen Melodie. Die eingestreuten härteren Passagen sind dabei das Salz in der Suppe.

Dem folgt das wunderbare „Who Are You“, das sehr schöne Rhythmusmuster mit einer traumhaften Melodie und sanftem Gesang verbindet. Das ist zwar alles nicht neu, aber in dieser Form einfach klasse umgesetzt. Ein traumhafter Song, der für wohlige Stimmung sorgt. Im Mittelteil sorgt eine atmosphärische Gitarre mit einigen knackigen Rhythmen von Gitarre, Bass und Schlagzeug für mehr Drive. Mit „Solitude“ schließt sich dann ein fesselndes, balladeskes Stück an.

In „About You“ rocken die Jungs dann wieder gut los, ohne ihren atmosphärischen Sound zu vernachlässigen. Yesternight zeichnen auch auf den restlichen Stücken, darunter der mit 11:31 Minuten Spielzeit längste Track „Just Try!“, sehr schöne atmosphärische Klangbilder, die im Prog-, Neo-Prog-, Art- und melodischem Rock verortet sind.

Yesternight haben auf ihrem Debütalbum „The False Awakening“ neun wunderbare Songs platziert, die nur so vor Atmosphäre strotzten. Alles kommt einem vertraut vor und doch ist es neu und frisch, was die polnische Band da serviert. Ein tolles Album ganz nach meinem Geschmack.

Stephan Schelle, Mai 2018

   

CD-Kritiken-Menue