Xavier Naidoo And Friends – Sing um dein Leben

Xavier Naidoo And Friends – Sing um dein Leben
XN-Tertainment / Tonpool (2012)
(13 Stücke, ? Minuten Spielzeit)

Castingshows sind - spätestens seit Dieter Bohlen & Co. - zu einer Farce verkommen, da sie nur auf Krawall ausgerichtet sind und wenig wertschätzend mit den Teilnehmern umgehen. Das fängt aber nicht erst bei der Moderation, sondern vor allem auch schon bei der Auswahl der Teilnehmer an. Aus diesem Grund habe ich diese Art der Fernsehshows immer gemieden. Als ich dann aber von dem Konzept der Sendung „The Voice Of Germany“ hörte, in der die Stimmen der Teilnehmer zunächst im Vordergrund standen und die Vorauswahl schon hochkarätig war - man bedenke nur das eine so begnadete Sängerin wie Kim Sanders daran teilnahm - war ich auch überzeugt.


Die Sendung lebte auch von den Moderatoren Nena, The Boss Hoss, Rea Garvey und natürlich dem „Musikprofessor“ Xavier Naidoo. Und genau dieser Xavier Naidoo hat ein Projekt aus der Taufe gehoben, in dem er seine 14 Schützlinge, die er während der Show betreute, auf einem Album zusammenführt. Die Stücke der CD kombiniert nicht nur unterschiedliche Stimmen - alle 14 Sängerinnen und Sänger (Giovanni Costello, Jeannette Dalia Curta, Mic Donet, Katja Friedenberg, Rino Galiano, Vini Gomes, Dilan Koshnaw, Benny Martell, Laura Martin, Patricia Meeden, Julius Olschowski, Dominic Sanz, Rüdiger Skoczowsky und Stefan Zielasko) sind dabei - sondern auch unterschiedliche Musikstile finden sich auf der CD. Zur Besprechung lag mir eine CD mit sieben der 13 Stücke vor. Wie lang das Album insgesamt ist, kann ich daher nicht sagen, aber auch dieser Auszug macht ‘ne Menge Spaß.

Im Pressetext heißt es trefflich: Es gibt diese außergewöhnlichen Situationen, in denen man manchmal geradezu um sein Leben singt. Egal, ob als etablierter Sänger oder als Newcomer, in diesem Moment weiß man, es geht gerade um alles. Beim Musikerkollektiv Sing Um Dein Leben, das sein gleichnamiges Album am 12.10.12 veröffentlicht, steckte jeder Einzelne in genau dieser Situation. Und zwar als er vor einem Millionenpublikum auf der Bühne stand, vor sich fünf Coaches, die ihm den Rücken zudrehten, damit sie ihn einzig und allein nach seiner Stimme beurteilen. Dieser EINE Augenblick, bei dem es ums Weiterkommen oder Ausscheiden ging, veränderte das Leben von den Talenten der ersten Staffel der Musik-Show „The Voice of Germany“ – und zwar nachhaltig!

„Wir sind eine Band und ein Projekt. Wir sind dieses Konglomerat aus tollen Sängern, die sich gefunden haben, und wir wollen in Deutschlands Musiklandschaft dafür stehen, aus Musik alles zu machen und sie auf ein neues Entertainment-Niveau zu heben,“ erklärt Xavier Naidoo die Intention des Bandprojektes. Die Zusammenarbeit stand von Anfang an unter dem Teamgedanken. Alle konnten ihre Ideen oder Playbacks einbringen, aus denen die Songs entstanden.

Die wertschätzende Art, mit der die Produzenten und Juroren bei „The Voice Of Germany“ vorgingen, spiegelt sich auch in der CD, bei der alle von Xavier betreuten Teilnehmer wie ein Team agieren, wider. Ob wunderbare Popperlen im Naidoo-Stil wie „Dieses muss es werden“, das auch als Single ausgekoppelt wird, „Das letzte Mal“ oder „Lass mich in dein Handy rein“, eine internationale Popnummer mit treibendem Rhythmus wie „Aim High“, zarte Balladen wie „Stranded“ oder „Du bist da für mich“ (hier wird in deutscher und italienischer Sprache gesungen), die sich direkt unter die Haut schieben oder Rockpop mit Elektronikeinschlag wie in „Change Your Direction“, alle möglichen Spielarten finden sich auf dem Album. Man hat das Gefühl, das die Stärken jedes / jeder Einzelnen eingefangen wurden.

Als Besonderheit wird es neben der Albumveröffentlichung am 11.10.12 auf ProSieben auch noch eine Fernsehshow geben, in der Xavier Naidoo und Freunde die Songs präsentieren werden. Nach dem Auszug aus dem Album kann man schon sagen, dass sich dies lohnen wird.

Mit diesem Album ist eine wirklich gelungene Visitenkarte der Sängerinnen und Sänger, die bei „The Voice Of Germany“ von Xavier Naidoo betreut wurden, geglückt. Die Songs haben so viel Profil, dass ich Appetit auf mehr bekommen habe. Ein gutes Album.

Stephan Schelle, September 2012

   

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