WIZRD - Elements
Karisma Rcords (2024)

(9 Stücke, 37:20 Minuten Spielzeit)

WIZRD ist eine grenzüberschreitende norwegische Rockband, die mühelos Genres von Rock und Indie bis hin zu Jazz und Prog vermischt. Sie kennen zwar die Regeln, sind aber stolz darauf, sie zu brechen. Auf ihrem mit Spannung erwarteten zweiten Album „Elements“ tauchen WIZRD tiefer in unbekannte musikalische Gewässer ein - sie experimentieren mit neuen Stilen, frischen melodischen Pfaden und sowohl erweiterten als auch verdichteten Songstrukturen, während sie gleichzeitig norwegische Texte einführen.


WIZRD wurde am Jazz-Konservatorium in Trondheim gegründet und besteht aus vier talentierten Musikern: Hallvard Gaardløs (Spidergawd, Draken) am Bass und Gesang, Karl Bjorå (Megalodon Collective) an der Gitarre und am Gesang, Vegard Lien Bjerkan (Soft Ffog) an den Keyboards und am Gesang und Axel Skalstad (Krokofant, Soft Ffog) am Schlagzeug.

Nachdem die Band mit „Seasons“ in 2022 ein hoch spannendes Debütalbum vorgelegt hat, bei dem sie Rock, Indie, Jazz und Prog mit 60’er und 70’er-Jahre-Feeling miteinander verbunden haben, legten sie am 06.12.2024 mit dem Nachfolger „Elements“ nach.

Und sie machen da weiter, wo sie 2022 auf ihrem Debüt aufgehört haben. Das zeigt sich schon im Opener mit dem ungewöhnlichen Namen „GT, Me & My 6610“. Hier treffen porggig, jazzige Passagen auf herrlichen Satzgesang und sehr harmonische Parts. Das ist außergewöhnlich und spannend zugleich.

Eingängig/rockig geht es dann zu Beginn des zweiten Stückes „Mesmerized“ los. Die ersten schnellen Klänge erinnern mich ein wenig an die proggigen Jethro Tull, doch schnell entwickelt sich eine ganz eigen Klangwelt. Da werden die Instrumente aufgetürmt, die recht wuchtig und voluminös wirken. Es bleibt aber immer harmonisch, auch wenn mal eine Disharmonie eingebaut wird.

Perlende Synthesizerklänge vermischen sich zu Beginn von „The Void“ mit Orgelsounds. Dann setzt eine Art Chorgesang ein. Das ist der Einstieg in einen fulminanten sehr druckvollen jazzig/proggigen Track. Hier werden Popelemente (in den Chorgesängen, die teilweise auch an Yes erinnern) mit proggigen Parts (die Gitarre erinnert hier an Yes/Steve Howe) gemischt. Da zwirbeln sie sich förmlich in hypnotische Höhen.

„Fylkesvei 33“ wird von elektronischen Sounds bestimmt, die im Verlauf um Satzgesang und rockige Parts ergänzt werden, die sich zum Ende hin in einen ekstatischen Mahlstrom ergießen. Da kommen dann auch Spacerocker wie Hawkwind in den Sinn. Vertrackte Rhythmik bestimmt dagegen das Stück „National Day“. Hardrock mit 70’er Jahre-Feeling, der sich mit atmosphärischen Parts mischt, wird dann in „You’re Exposed!“ geboten.

„!!!“ ist dann ein recht proggiges Instrumentalstück betitelt, das wohl in einer Session im Studio mitgeschnitten wurde. Zumindest wird der Eindruck dadurch erweckt, das am Ende kurz Stimmen, wie aus dem Studio zu hören sind. Ein schneller, treibender Instrumentaltrack.

Das sehr melodische und sanft hardrockende „Fire & Flames“ sowie das sanft atmosphärische und leicht psychedelische „Kaleidoskop“ beenden dann das Album.

Die norwegische Band WIZRD hat mit „Elements“ ein weiteres außergewöhnliches Album eingespielt, das Rock, Indie, Jazz und Prog mit 60’er und 70’er-Jahre-Feeling miteinander verbindet. Damit schließen sie nahtlos an ihr hoch spannendes 2022’er Debütalbum „Seasons“ an.

Stephan Schelle, Februar 2025

   

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