Wendy?! – Idols & Gods
Tide Records (2017)
(9 Stücke, 40:19 Minuten Spielzeit)

Die italienische Band Wendy?!, um ihren Mastermind, Sänger und Gitarrist Lorenzo „Mr. Grady“ Canevacci, legt nach ihrem 2014’er Album „Notebook“ ihr drittes Album mit dem Titel „Idols & Gods“, das im Frühjahr 2017 in den Formaten CD, LP und Download erscheint, nach. Acht eigene Songs sowie eine Coverversion des Ultravox-Titels „Fear In The Western World“ (von ihrem 77’er Album „Ha! Ha! Ha!“) finden sich auf dem neuen Werk. Es ist das erste Cover, das sich auf einem Wendy?!-Album findet. 


Das aktuelle LineUp besteht neben Canevacci aus Alessandro Ressa (Rhythmusgitarre, Backgroundgesang, Keyboards) und Luca Calabrò (Schlagzeug), die bereits bei „Notebook“ dabei waren. Am Bass ist jetzt Fabio Velerio dazugekommen, so dass anno 2017 Wendy?! als Quartett agiert. Als Gastmusiker hat sich der italienische Vierer dann noch bei vier Stücken David Petrosino (Sailer Free) an die Seite gestellt.

Mit dem vierminütigen „The Gold Rush“ starten die Italiener in ihr neues Album. Atmosphärischer Rock mit einer Spur 70’er Jahre-Flair kommt in diesem Opener auf. Auch ein Hauch David Bowie-Atmosphäre scheint neben weiteren stilistischen Duftmarken durch diesen Song.

Hardrock ist dann der Hauptbestandteil des nächsten Songs, dem Titelstück. In ihm vermengen die Italiener um Lorenzo „Mr. Grady“ Canevacci auch leicht punkige Klänge. In der Hälfte wird der Song dann durch einen atmosphärischen Part angereichert, was ihm sehr gut zu Gesicht steht. „Hate For Free“ ist eine ruhige sanfte Nummer, die sich zum Ende hin in einem Gitarrensolo entlädt. „Attitude“ bietet wieder Rock mit leichtem Bowie-Flair. Während der Gesang nach Bowie klingt (nicht von der Stimme sondern von der Art den Text zu singen) ist die Musik eine Mischung aus AOR und Pop.

Einen Song von Ultravox zu covern lag auf der Hand, denn Lorenzo liebte die Band während seiner Teenagerzeit. Wendy?! spielen den Song ebenfalls in einer sehr punkigen Art, wie es die frühen Ultravox auch taten, allerdings wirkt der Song hier nicht so elektronisch sondern viel rockiger und erdiger. So haben sich die Italiener den Song zu Eigen gemacht. Das folgende „No Values“ schlägt in die gleiche rockig punkige Kerbe. Hier klingen Wendy?! allerdings sehr amerikanisch was an der Gesangsstimme liegt, die hier leichte Springsteen-Klangfarben enthält.

Dass sie auch eine Akustikgitarren-Ballade können, das zeigen Wendy?! im Song „Drunken Prayer“, das um eine herrliche nostalgische Orgeleinlage sowie sägenden Gitarrensounds am Ende ergänzt wird. Das rockig/punkige „Feed The Doubt“ und „63 SG“, das wie ein Folksong im Singer/Songwriter-Stil beginnt und in den Strophen so fortgeführt wird, um dann in rockige Gefilde überzugehen, beschließen dann das Album.

Wendy?! bieten auf „Idols & Gods“ eine Mixtur aus Hardrock, 70’er Jahre Rock, Alternative Rock, Punk und Singer/Songwriter-Stil, der gut mundet. Hatte ich sie auf „Notebook“ noch als Geheimtipp beschrieben, so sollten sie mit diesem Werk daraus ausbrechen können.

Stephan Schelle, April 2017

   

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