Wedingoth – Five Stars Above
Eigenvertrieb (2023)
(9 Stücke, 59:10 Minuten Spielzeit)

Wedingoth ist eine vierköpfige Band aus Frankreich die aus zwei Musikerinnen und zwei Musikern besteht, die auf Offenheit und einer Mischung unterschiedlicher Stile basiert und dessen erklärtes Credo der Eklektizismus ist. Bereits ihr im Jahr 2009 veröffentlichtes Debütalbum „Candlelight“ konnte positive Kritiken einheimsen. Am 10.01.2023 ist das mittlerweile vierte Album der Band erschienen.


Eingespielt wurde es in der Formation Steeven Segarra (Gitarren, Keyboards), Céline Nephthys (Gesang), Manon Fortin (Bass) und Stéphane Rochas (Schlagzeug). Als Gastmusiker war noch Olivier Castan beim Stück „Cross The Mirror” an den Keyboards dabei. Das Album erscheint in einem sechsseitigen Digipak mit zwölfseitigem Booklet, in dem alle Texte abgedruckt und Fotos der Bandmitglieder enthalten sind.

Die Band erklärt zu dem Album: Es ist eine Einladung zum Reisen und Nachdenken über das Universum. Die Band entwickelte sich mehr zum Progressive Rock, behielt aber ihre Metal-Identität bei und erforschte verschiedene Themen im Zusammenhang mit der Schöpfung, der Zeit, dem Raum und der menschlichen Natur. Wedingoth entführen uns in diesem zeitlosen musikalischen Roadtrip in das Herz der Sterne, kraftvoll und zurückhaltend zugleich, um ihre tiefsten Gefühle zu vermitteln. Alles, was man tun muss, ist, sich ins Gras zu legen und den Sternenhimmel zu betrachten, während man „Five Stars Above“ hört.

Das Album startet mit dem 4:10minütigen „Dear Universe“ mit Akustikgitarre und Keyboards. Das besitzt zunächst ein gewisses Floyd-Feeling und hat eine spacige Strahlkraft. Dann setzt  nach wenigen Momenten die Stimme von Céline Nephthys ein, die ein hier ähnlich intensives Timbre in der Stimme hat, wie Olivia Sparnenn-Josh von der britischen Band Mostly Autumn. Nahtlos geht es dann in das rockige, 8:57minütige „Masterpiece Of Life“ über. Ein kraftvolles Neo-Prog-Stück. Sobald Célines Stimme einsetzt kommt gar ein Gänsehaut-Faktor auf. Die Band vermischt hier gekonnt Neo-Prog mit melodischem Metal. Wie bei einem guten Longtrack gibt es hier auch Struktur- und Rhythmuswechsel.

Geschickt und fast nahtlos schließt dann das 2:36minütige „Dear Man On Earth“ an, in dem wieder eine Spur Mostly Autumn-Feeling aufkommt. Allerdings gehen Wedingoth noch eine Spur druckvoller ans Werk. Verziert wird der Track mit einem schönen Gitarrensolo am Ende.

„Time“ beginnt auch mit einem tickenden Geräusch - hier aber nicht wie bei Pink Floyds gleichnamigem Klassiker. Auch in diesem Track findet die Verbindung von Neo-Prog und Metal statt. Der Metalanstrich entsteht vor allem durch die kraftvollen Gitarrenriffs und das trockene Schlagwerk, während die Sologitarre eine wunderbare Melodie hinzufügt. Das 4:30minütige „The Space Man“ ist ein Knallersong, der gut abgeht und sich sicherlich besonders live etablieren wird. Im 5:55minütigen „I Don’t Care“ ist dann der Metalanteil dominant, während im 6:45minütigen „Cross The Mirror“ wieder beide Stile miteinander verbunden werden. Allerdings dominieren auch hier die härteren Passagen.

Dann folgt mit dem 15:30minütigen „My Own Sacrifice“ der längste Song des Albums. Das aus mehreren Teilen bestehende Stück ist das Highlight und bietet alles auf, was die Band ausmacht. Mit dem 5:07minütigen, verträumten, hymnenhaften „Love“ endet dann „Five Stars Above“.

Das französische Musikprojekt Wedingoth hat auf ihrem vierten Longplayer „Five Stars Above“ eine perfekte Mischung aus Prog, Neoprog und Metal gefunden. Dabei sorgen nicht nur die Soli sondern auch in einigen Passagen Célines Stimme für Gänsehautmomente.

Stephan Schelle, März 2023

   

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