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Lost The Sea – A Single Flower Sechs Jahre hat es gedauert bis die australische Band We Lost The Sea mit „A Single Flower“ nach dem 2019’er Werk „Triumph & Disaster“, das kurz vor der Pandemie herauskam, ihr fünftes Album veröffentlichen. Es ist in ihrem Heimatland bereits am 02.07.2025 erschienen und kommt weltweit am 22.08.2025 auf den Markt. Es kommt als DoppelLP, CD und in digitaler Form heraus. Mir lag zur Besprechung die CD-Version vor, die in einem vierseitigen Papersleeve steckt, dem ein 16seitiges Booklet beigefügt ist. |
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Die Band besteht aus
Mark Owen (Gitarren, Piano), Matt Harvey (Gitarren, Noise), Kieran Elliott
(Bass), Carl Whitbread (Gitarren), Mathew Kelly (Piano, Synthesizer,
Fender Rhodes) und Alasdair Belling (Schlagzeug, Positivity). Gestartet wird mit dem
8:44minütigen „If They Had Hearts“. Zunächst ist eine
Gitarrenpassage zu hören, die mit Hall versehen ist. Das wirkt leicht
mantramäßig. Nach nicht ganz zwei Minuten kommt dann das Schlagzeug
hinzu und danach auch der Bass und weitere Gitarren. So baut sich das Stück
langsam auf und nach etwas mehr als drei Minuten mutiert das zu einem
treibenden Postrock-Track. Die Dynamik steigert sich dabei immer mehr bis
hin zu einer Wall Of Sounds. In den letzen zweieinhalb Minuten klingt das
Stück dann atmosphärisch und ambient aus. Weiter geht es mit dem
10:22minütigen „A Dance With Dead“. Hier kommt die Band schneller zum
Zug und eröffnet mit einem fetten Bassmotiv und druckvollem, aber
verhaltenem Schlagwerk. Dahinein platziert die Band dann einige
Gitarrenlicks. Der Postrock-Charakter ist hier von Beginn an ausgeprägt
und bekommt nach gut anderthalb Minuten einen Dynamikschub. Das ist nun
treibend und hypnotisch. Im Mittelteil findet sich dann ein sehr atmosphärischer
und sanfter Part, der dem Hörer für einige Minuten eine Verschnaufpause
von dem druckvollen Sound bietet. Zum Ende hin wird dann wieder eine Wall
Of Sounds hochgezogen. Mit elektronischen,
ambienten Klängen wird dann das 7:42minütige „Everything Here Is Black
And Blinding“ eröffnet. Nur einige Schlagzeugtupfer sorgen zunächst für
ein rhythmisches Element. Dann setzt die Gitarre eine und die Stimmung ändert
sich ein wenig. Nun sind atmosphärische Postrock-Klänge auszumachen.
Nach etwas mehr als zwei Minuten sorgen dann sägende Gitarren und ein
Anstieg der Dynamik für einen druckvollen, aber immer noch atmosphärischen
Sound. Das Schlagwerk agiert dabei zeitweise wie ein Uhrticken um danach
in einen pumpenden Beat überzugehen. Echohafte
Gitarrenakkorde sorgen zu Beginn des 13:36minütigen „Bloom
(Murmurations At First Light)“ für eine angenehme Stimmung. Hier sollte
die Anlage aber nicht zu laut aufgedreht sein, denn nach gut 45 Sekunden
haut die Band wieder eine Druckwelle von Wall Of Sounds auf die Hörer
los, dass einem die Haare wegfliegen. Immer aber bleibt die Band dabei
harmonisch. Nach zweieinhalb Minuten geht es dann getragener, aber mit
einem fetten Bass und den sanften Gitarrenakkorden vom Anfang weiter. Dann
kommt ein atmosphärischer und melodischer Part auf, der sich im Ohr
einschmeichelt. Doch Vorsicht, ab Minute 8:46 knallt es dann wieder heftig
aus den Boxen. Die Band spielt in diesem Longtrack geschickt mit der
Dynamik und wechselt mehrfach zwischen ruhigen und druckvollen Passagen. Das mit drei Minuten kürzeste
Stück „The Gloaming“ wird von einer Pianomelodie getragen, die von
Streichersounds unterfüttert ist. Damit sticht das Stück aus dem Album
heraus. Abgeschlossen wird das
Album von dem 27:11minütigen Longtrack „Blood Will Have Blood“. In
den ersten fünf Minuten baut die Band eine herrliche Atmosphäre auf, die
sich dann immer weiter steigert und an Dynamik gewinnt und erneut zu einer
Wall Of Sounds mutiert. Der Mittelteil ist dann wieder atmosphärischer
und ambienter aufgebaut, bei dem zunächst Piano und danach Gitarren für
eine angenehme Stimmung sorgen, die sich zum Schluss wieder in einem
eruptiven Part auflöst. „A Single Flower“
der australischen Postrockband We Lost The Sea bietet druckvollen
Postrock, der immer mal wieder von atmosphärischen und ambienten Parts
unterbrochen wird. Man wird so des Öfteren in einen hypnotischen Strom
gezogen. Stephan Schelle, August 2025 |
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