Vroudenspil - Schattenuhr
Hicktown Records (2024)

(10 Stücke, 34:56 Minuten Spielzeit)

„Schattenuhr“ ist bereits das sechste Album der Münchner Folkrock-/Mittelalterrockband Vroudenspil und erschien am 08.11.2024. Der Name der Band bedeutet so viel wie Freudenspiel. Und diese Spielfreude kann man in der Musik auch heraushören. Die Besetzung der Band besteht aus acht MusikerInnen, die allesamt Pseudonyme tragen wie Freibeuter Petz, Phyra oder Der Seewolf. Sie selbst bezeichnen ihre Musik als „Freibeuter-Folk“, einer wilden Mischung aus Ska, Balkan, Folk- und Mittelalter-Rock.


Ursprünglich 2006 als Akustikprojekt im Mittelaltermarktbereich gestartet entwickelten Vroudenspil ihren völlig einzigartigen Stil „Freibeuter Folk“ und etablierten sich zu einer festen Größe in der Mittelalter-Rock-, Gothic- und Metalszene.

Die Instrumentierung ist bereits außergewöhnlich: Akkordeon, Dudelsack, Flöte und Saxophon erzeugen zusammen eine harmonische, verspielte Bandbreite, welche auf ein mannigfaltiges und tanzbares Rhythmusgefüge trifft.

Das Album beginnt mit dem Song „Ewiger Traum“. Das ist ein treibendes Stück das Ska mit Folk verbindet. Man hat das Gefühl als würden hier Norddeutsche Folk mit Seemannsfeeling und treibendem Ska, der durch das Akkordeon, Saxophon und auch Gesang auch eine Balkannote bekommt, spielen. Das ist ungewöhnlich, funktioniert aber bestens und macht richtig Spaß. Ähnlichkeiten zu Kölner Bands, die auch eine unglaubliche Stimmung verbreiten, sind nicht ganz von der Hand zu weisen.

Wie der Titel es schon verspricht, so bietet „Pestpockenpolka“ einen von Polkarhythmen bestimmten Song. Das wird aber auch wieder mit Folk und einer Spur Ska vermengt. Filigrane Perkussion und ein markanter Bass starten dann in den treibenden Song „Bis zum Hals“. Hier kommt zu den vorhergehenden Stilen auch noch eine Prise Rock’n’Roll hinzu.

Wie eine rockige Version eines Mittelaltermarktensembles kommt dann „Eintausend Seelen“ daher. Das wird dann um ein treibendes Schlagwerk und Folkartigen Satzgesang erweitert. Was für eine Power. Dem schließt sich dann die schnelle Ska-/Folknummer „Schattentänzer“ an.

Etwas ruhiger, aber mit einem mitreißenden Rhythmus geht es dann mit „Ohne Halt“ weiter, einem Song mit eingängigem Refrain und Hitpotenzial. Nach einem markanten Bassintro entwickelt sich „Übermorgenland“ zu einem treibenden Skastück das auch wieder Balkanelemente enthält.

Auch die letzten Stücke „Folge dem Passat“, „Hinter dem Meer“ und „Verdammte Ewigkeit“ schlagen in die gleiche Kerbe, wobei der letztgenannte Song etwas getragener ist.

Es ist eine Freude die Songs der Münchner Band Vroudenspil zu genießen, denn sie bieten auf dem neuen Album „Schattenuhr“ eine tolle Mischung aus Ska, Balkan, Folk- und Mittelalter-Rock, bei der kaum ein Bein ruhig bleiben kann. Die Münchner schaffen es - obwohl sie näher zu den Bergen als zur See wohnen - das man bei den Songs ein Bild von Freibeutern und Piraten vor dem inneren Auge hat. Insofern passt die Bezeichnung „Freibeuter Folk“ recht gut. Eine absolut gelungene Mischung aus diesen unterschiedlichen Stilen.

Stephan Schelle, Januar 2025

   

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