Voice In The
Attic – After Songdown BC Bogey ist die Stimme im Dachboden (VOICE IN THE ATTIC). Er ist ein anerkannter Songwriter, Multi-Instrumentalist, preisgekrönter Musikvideo-Regisseur und klassisch ausgebildeter Sänger, dessen live performances als archetypische Welt präziser Klangbilder gepriesen werden. „Ich mag Musik, die organisch ist“, sagt Bogey. „In unserem quantisierten, ‘hyperrealen’ Zeitalter suche ich im Aufnahmeprozess oft diejenigen takes aus, die weniger perfekt klingen, aber den natürlichen vibe des live Spiels einfangen. Ich nenne es den ‘vermenschlichenden Ansatz’ (humanizing approach).“ O-Ton BC zu seiner Musik. |
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Der
im Kölner Raum ansässige BC Bogey, aus dessen Feder alle Songs sind, hat
sein Album „After Songdown“ mit Freunden aus der Region um Köln herum
eingespielt. Anzumerken ist, dass es sich dabei um Profimusiker handelt,
die in so unterschiedlichen Genres wie Klassik, Jazz oder Rock zu Hause
sind. BC selbst hat aber neben dem Gesang auch Gitarre und Klavier
gespielt. Herausgekommen ist ein Werk im Singer/Songwriter-Stil, das aber
weitere Elemente wie Folk, Rock und groovigem Jazz mit klassischer Musik
verbindet. Eine
Akustikgitarre und ein Vintage-Klavier, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts
gefertigt wurde, bilden das Rückgrat der Musik. Gemeinsam mit Violinen,
einer Viola, einem Cello, einem Kontrabass, Schlagzeug,
Perkussionsinstrumenten (Cajón, Marimba, Shaker & Tamburin), zarten
backings und der charismatischen Stimme von BC Bogey erschaffen sie den
einzigartigen Klang des Albums. Dass
die Stücke live im Studio aufgenommen wurden, hört man nicht nur an dem
sehr organischen Sound. Legt man die CD in den Player, dann ist in den
ersten beiden Sekunden (bei laut eingestellter Anlage) das Wort
„jetzt“ zu hören, dass dem Perkussionisten den Einsatz an seinem
Cajon vermittelt. Dann setzen Cajon und Gitarre sowie ein mehrstimmiger
Backgroundgesang ein. BC hat seine Ansage, die nur bei genauem Hinhören
ersichtlich wird, nicht herausgeschnitten, um die Aufnahmen so authentisch
wie möglich zu belassen. Sobald BC dann seinen Gesangseinsatz hat, tritt
seine markante Stimme in den Vordergrund. Das hat schon was von Waits
& Co., verbreitet aber auch einen ganz eigenen Charme. Das liegt
sicherlich auch an der lockeren Melodie und der Instrumentierung mit z. B.
dem Cello. Dieser erste Track ist auch gleich schon die Blaupause für das
komplette Album. Eine
leichte Jazznote kommt am Anfang des zarten, verträumten Instrumentalstückes
„Glass“ auf, wenn das Piano einsetzt. Dies wird um einen klassischen
Ansatz durch das Cello erweitert. Eine sehr intensive Nummer. Der Song
„On“ liegt in zwei Varianten vor. Als erstes findet sich der SloMoMix
auf der CD. Dem Zusatz entsprechend handelt es sich um eine
Downtempoversion, die aber einen gewissen Reiz hat und in einem
akustischen Gewand daher kommt. BCs Stimme wirkt hier sehr kratzig und
kauzig, so wie es auch Tom Waits der Fall ist. Der MoveMyAzzMix, den BC
ziemlich ans Ende gesetzt hat, ist dynamischer und rockiger angelegt. Zwei
hochgradig interessante Versionen des gleichen Songs. Darauf
folgt dann mit „Reminisce“ wieder ein recht klassisches Stück mit
zweistimmigem Piano und Cello. Eine Mischung aus Folk und Klassik kommt
dann bei „Ablaze (JazzMyAzzMix)“ auf. BC interpretiert den Song so,
als würde er ihn in einer verrauchten Hotelbar spielen. Später kommt
dann mit dem Schlagzeug, das mit einem Besen bearbeitet wird, noch eine
leicht jazzige Note hinzu. Dieser Song ist aber in keiner weiteren Version
auf dem Silberling enthalten. Während „Tear (WatershedMix)“ ehr verträumt
und zerbrechlich klingt, wird es im Instrumental „Irsicendent“ leicht
rockig mit einer Spur Folk. In
diesem Stil ist die ganze Platte gehalten. Die Stücke wirken durch ihre
Instrumentierung und teilweise auch Reduzierung auf das Notwendigste sehr
homogen und organisch. Die Mischung stimmt und die charismatische und
teilweise auch etwas kauzige Stimme von BC sorgt für einen gewissen
Kontrast zur sehr verträumten und melodischen Musik. Aber genau das macht
den Reiz dieses Albums aus. Stephan Schelle, November 2015 |
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