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Violette Sounds
- Infinity Nach dem 2012’er „Feelin’ Inside“ und dem 2018’er Album „Wild And Blue“ erschien am 26.04.2024 das dritte Album der Band Violette Sounds unter dem Titel „Infinity“. Dabei handelt es sich um ein deutsches Bandprojekt, das von dem deutsch/belgischen Schlagzeuger Karl Henneberg gegründet wurde. Die Alben wurden in unterschiedlichen Besetzungen eingespielt, wobei Henneberg die Konstante blieb. Vom ersten Album ist wieder Uwe Böttcher (Bass, Violine) mit dabei. Darüber hinaus gehören anno 2024 Henri Thönnissen (Gitarren), Moritz Schippers (Keyboards, Hammondorgel) und Loten Namling (Gesang) zur Band. |
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Der
Exil-Tibeter, Aktionskünstler und Freiheitskämpfer Loten Namling ist
eigentlich in der Tibet- und Weltmusik-Szene zuhause, doch auch Blues,
Rock und Metal gehören zu den musiklaichen Vorlieben des „Tibetan
Warrior“, der u. a. auch schon mit Sepultura auf der Bühne stand. Bei
Violette Sounds gelingt es Namling durch das Einbringen von tibetanischen
Gesängen und Songtexten, die psychedelisch-progressiven Kompositionen von
Karl Henneberg zu emotionalen und spirituellen Klangbildern zu
manifestieren und trotzdem zu rocken. Das
Album erscheint in einem Digipak mit 20seitigem Booklet. Auf dem Album
sind neun Stücke angegeben, der Player weist allerdings 13 Stücke auf.
Die Länge der Stücke variieren von 1:34 bis 7:34 Minuten Spielzeit. Das
Album beginnt mit dem 6:15minütigen Opener „Panchen Lama“, dessen
Text ein tibetanisches Gedicht zu Ehren von Gendün Chökyi Nyima, dem
1995 im Alter von 6 Jahren entführten, legitimen Panchen Lama ist. Der
Song geht recht rockig los, während Loten zunächst lautmalerisch sehr
eindrucksvoll seine Stimme in verschiedenen Tonlagen beisteuert.
Musikalisch wirkt der Song wie eine Rocknummer aus den 70’er Jahren. Und
Loten singt wie ein Rocksänger. Man hört ihm hier seine tibetanische
Herkunft nicht an. Der Song beinhaltet darüber hinaus sehr schöne
Orgelsoli, die das 70’er-Jahre-Flair noch verstärken. Hier kommen einem
Bands wie Deep Purple oder Focus in den Sinn. Balladesk
geht es dann im 4:34minütigen „Who Are You?“, das im ersten Drittel
durch Piano und Violine bestimmt wird, weiter. Sobald dann Lotens Gesang
einsetzt wirkt das Ganze wieder sehr Retro. In der Mitte kommt dann ein
sehr schönes Gitarrensolo auf. Mit
einem gesprochenen Text beginnt dann das 3:49minütige Titelstück. Nach
einer Minute startet die Band dann mit der Musik und es entwickelt sich
wieder ein Rockfeeling der Marke Focus & Co. Das
4:36minütige „Bodhisattva Heroes“ ist ein Song für die Freiheitskämpfer
Tibets. Lang gezogenen Gitarrensounds und eine Keyboardkaskade startet in
den Song, bei dem Loten stimmlich in die Nähe von Jim Morrison kommt.
Gitarre und Keyboard sorgen darüber hinaus für Akzente. Donner
eröffnet dann das 2:48minütige „Moments“, das sanft dahin zieht. In
diesem Song bringt Loten noch mal eine andere Stimmlage ein. Mit einer
etwas dumpfen Stimme singt er einen tibetischen Text. Heftige
Orgelkaskaden starten dann das 6:27minütige „Milarepa Duo“. Loten
bringt in diesen sanften Rocksong dann mit seiner variablen Stimme und den
tibetanischen Texten wieder ein besonderes Flair. Dann
wird es in „The Land Behind Your Mind“ recht psychedelisch. Auch eine
leichte Jazznote ist hier herauszuhören. Die Flöte sorgt dann für
weitere Akzente. Nach „Birthday Song“ und „Infinity Reprise“.
finden sich dann noch vier weitere Instrumentalstücke auf der CD, die
allerdings nicht genannt sind. Der erste Track wirkt mit seiner Violine
wie ein Stück von Kansas. Die weiteren Tracks muten leicht psychedelisch
und rockig an, wie in den Endsechzigern bzw. frühen 70’ern. Mit
„Infinity“ haben Violette Sounds einen qualitativen Sprung gemacht.
Alle Freunde des 70’er Jahre-Rocks kann ich dieses Album nur wärmstens
empfehlen. Darüber hinaus macht der neue Sänger Loten Namling eine sehr
gute Figur. Neben einem Rockorgan bringt er auch tibetanisches Flair mit
ein. Stephan Schelle, Mai 2024 |
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