Vasko
Atanasovski Adrabesa Quartet - Phoenix Vasko Atanasovski ist ein aus Slowenien stammender Komponist, Saxophonist und Flötist. In der Vergangenheit hat er schon mit Musiker wie Hindi Zahra oder Living Color zusammengespielt. Sein neuestes Projekt nennt sich Vasko Atanasovski Adrabesa Quartet, bei dem Vasko den italienischen Akkordeonspieler Simone Zanchini, den Franzosen Michel Godard (Tuba, Serpent) und Schlagzeuger Bodek Janke mit deutsch/polnischen Wurzeln um sich versammelt hat. Darüber hinaus hat der aus Slowenien stammende Ariel Vei Atanasovski (in welchem Verhältnis dieser zu Vasko steht ist aus dem Digipack nicht zu entnehmen) als Gastmusiker Cello gespielt. |
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Schon
der Opener „Meeting“ zeigt, wohin die Reise des „Phoenix“ geht.
Das Stück beginnt mit Cello und rhythmischen Akkordeonmotiven, die sofort
in den Balkan verweisen. Dann legt das komplette Quartett plus Gast nach
nicht ganz einer Minute mit einem treibenden Rhythmus und eingängigen
Melodien los, gespickt mit jazzigen Elementen. Das nimmt sofort gefangen,
weil es eine besondere Ausstrahlung verbreitet. Filigrane Soli zeigen
schnell, das hier Profis an ihren Instrumenten am Werk sind. „Green
Nymph“ beginnt zunächst recht melancholisch. Man hat das Gefühl einer
Trauerfeier beizuwohnen. Nach etwas mehr als einer Minute erhellt sich
dann aber das Bild - auch durch den Einsatz der Flöte - ohne das der
melancholische Eindruck verblasst. Im weiteren Verlauf sorgen dann
Akkordeon und Tuba/Serpent für Akzente. Aus dieser Lethargie wird man
dann aber schnell mit dem nächsten Stück „The Partisan Song“
gerissen, der wieder Balkan-Folklore mit leicht jazzigen und angerockten
Elementen vereint. Fast
klassisch/sakral mutet der Beginn von „Liberation“, dem mit mehr als
elf Minuten längsten Stück des Albums, an. Diesen Beginn kann man sich
auch gut auf einer Kirchenorgel gespielt vorstellen. Vasko und seine
Mitstreiter entwickeln in diesem Stück aber einen hohen Spannungsbogen,
der im weiteren Verlauf auch rockige Elemente mit Jazz bietet. Auch
flechten die Musiker wieder einige folkloristische Klänge mit ein, was
dieser Musik etwas ganz Besonderes verleiht. Im letzten Viertel kommt dann
Bodek Janke zu einem sehr ausdrucksstarken Schlagzeugsolo. Im
3:35minütigen „Balet“ bietet die Band zu treibenden Rhythmen eine
herrliche Melodie, die in einigen Passagen an den Soundtrack zu „Mission
Impossible“ erinnert. Michel Godard holt dabei im Mittelteil aus seiner
Tuba/Serpent die unglaublichsten Klangformationen. Das macht wirklich Spaß. Beim
Stück „Concerto Epico“ hat man das Gefühl einer Familienfeier im
Balkan beizuwohnen. Dann kommen aber auch einige experimentelle Jazzmotive
auf, die in dieses Stück eingewoben werden, denen im letzten Teil noch
Dixieland-Motive mit hinzugefügt werden. In „Thomica“ setzt dann
Bodek Janke sehr eindrucksvoll die Tablas als Rhythmusinstrument ein.
Dies, gepaart mit den Flötenmotiven, vermischt asiatische und im Balkan
verortete Klänge. Natürlich darf Bodek in diesem Stück auch ein
Percussionsolo, kombiniert mit gesanglichen Sprängseln spielen. Den
Jazzcharakter erhöhen die Musiker dann vor allem durch Vasko’s Saxophon
in „Yellow Sky“. Mit dem atmosphärisch angelegten „Outro“ endet
dann die CD. „Phoenix“
des Vasko Atanasovski Adrabesa Quartet ist ein sehr gutes Album in dem
Balkan-Folk, Rock und Jazz zu einer ungewöhnlichen aber äußerst
attraktiven Form vermischt werden. Den Musikern bleibt dabei auch genügend
Raum für Soli. Ein sehr schönes Album für all diejenigen, die sich auf
Musik auch außerhalb der normalen Hörgewohnheiten einlassen können. Es
lohnt sich. Stephan Schelle, Januar 2021 |
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