Vasil Hadžimanov Band – Lines In Sand
MoonJune Records (2019)
(12 Stücke, 59:27 Minuten Spielzeit)

Vasil Hadžimanov ist ein aus dem serbischen Belgrad stammender Pianist, Keyboarder und Komponist. Die Vasil Hadžimanov Band gibt es schon seit gut 20 Jahren. Das Debütalbum „11 Razloga Za...“ erschein bereits im Jahr 2001. Stilistisch bewegen sich Vasil und seine Band, bestehend aus Branko Trijić (Gitarre), Miroslav Tovirac (Bass), Peđa Milotinović (Schlagzeug, Samples) und Bojan Ivković (Percussion, Stimme) im Bereich Ethno-Jazz. 


Das bereits 2017 eingespielte Werk wird von MoonJune Records im Januar 2019 weltweit veröffentlicht. Neben den oben genannten Bandmitgliedern wirken noch Dean Bowman (Gesang), Marta Hadžimanov (Gesang) und Rastko Obradović (Saxophon) mit. Sehr melodisch gehen die Musiker zu Werke und verbinden atmosphärischen, groovenden Jazz mit ethnischen Sounds aus dem Balkan.

Los geht es mit rhythmischen Trommeln im Titelgebenden Opener „Lines In Sand“. Dazu gesellen sich ein ethnischer Gesang und jazzige Keyboards sowie Gitarre und Schlagwerk. Das hat schon in diesen ersten Minuten eine faszinierende Ausstrahlung. Mit einem funkigen Rhythmus startet dann der zweite Track „Mr. MoonJune“, was eine Geste gegenüber dem amerikanische Label zu sein scheint. In diesem Track sorgt neben den akzentuierten Pianoklängen vor allem Rastko Obradović am Saxophon für weitere Akzente, während die Keyboards leicht spacerockig rüberkommen.

Leicht proggig wirkt „San Snova“ mit seinen Piano-/Keyboardmotiven bis dann die Gitarren jazziges und die ethnische Percussion weiteres Flair hinzufügen. Im Verlauf gewinnt der Jazz aber immer mehr die Oberhand. Mystisch wirkt dagegen „Kost“ bei dem Marta Hadžimanov einen Gesang beisteuert, der sanft, sich aber teilweise in unergründlichen Höhen bewegt. In den besonders hohen Tönen wirkt ihre Stimme wie ein Instrument. Der Mittelteil wird von einem fesselnden, perkussiven Groove sowie einem Pianosolo bestimmt. Wie ein Soundtrack für einen Science Fiction Film wirkt „Kaži“, das nach seinen 2:26 Minuten Spielzeit nahtlos in den treibenden Jazzrock-Titel „ Kaži Gradiška“ übergeht.

Ein herrlich elektronischer Bassbeat eröffnet dann „Maklik“, auf den sich dann ein Keyboardmotiv und danach ein treibender Schlagzeug- und Perkussionbeat setzen. Der Track trabt sanft aber stetig voran und wird mit herrlichen, leicht jazzigen Melodiebögen umspannt. Dean Brown bringt dann im Stück „For Clara“ mit seinem Gesang internationales Flair in das Stück, das stellenweise wie ein Fiebertraum wirkt, zum Ende hin aber sehr jazzig ausläuft, was vor allem an Rastko Obradović’s zweitem Saxophoneinsatz liegt.

„Waiting For ...“, das einzige Stück aus der Feder von Gitarrist Branko Trijić, zeigt neben seinen teils extrovertierten Gitarrenmotiven einen fiebrigen elektronischen Unterbau und sticht damit aus dem Album heraus. Es stellt damit quasi die Einleitung für das folgende „Freedom Of The Past“ dar, mit dem sich dann ein von Vasil Hadžimanov bearbeitetes Traditional auf der CD befindet. Damit entführt der Serbe zunächst den Hörer in die Welt von 1.000 und einer Nacht, um das Stück dann in einen melodiösen, treibenden Jazzrocktitel zu transformieren. Fast schon Discosound kommt dann in „Ratnici Podzemlja“ auf. Das ist richtig tanzbar und funky.

„Lines In Sand“ von der Vasil Hadžimanov Band ist ein sehr ansprechendes Jazzrock-Album, bei dem die Band immer sehr melodisch ans Werk geht.

Stephan Schelle, Februar 2019

   

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