Vantomme – Vegir feat. Tony Levin
Moonjune Records (2018)

(8 Stücke, 74:12 Minuten Spielzeit)

Dominique Vantomme ist ein belgischer Pianist, Keyboarder, Komponist und Produzent. Dominique war auch zusammen mit anderen Musikern in Bands, doch mit „Vegir“ veröffentlicht er sein erstes Soloalbum. Mit von der Partie sind neben Bassist und Chapman-Stick-Virtuose Tony Levin, der unter anderem durch seine Zusammenarbeit mit Peter Gabriel oder King Crimson bekannt ist, Michel Delville (E-Gitarre) und Maxime Lenssens (Schlagzeug).


Dominique Vantomme, der hier unter seinem Nachnamen firmiert, spielt Fender Rhodes, E-Piano, Piano, Mini Moog und Mellotron. Er ist hauptsächlich als Blues- und Jazzpianist tätig und hat in der Vergangenheit schon mit Musikern wie Axelle Red, Ana Popovic, Hindi Zahra, Vaya Con Dios, Viktor Lazlo, Louisiana Red, Theresa Malenfant und An Pierlé gearbeitet.

Die acht Stücke liegen von ihrer Spielzeit zwischen 4:37 und 13:12 Minuten, wobei allein fünf Stücke die Neun-Minuten-Marke knacken. Auf seinem Album „Vegir“ geht es ziemlich jazzig zu. Zunächst bietet der Opener „Double Down“ sehr atmosphärischen Rock, bei dem die Tasteninstrumente dominieren, aber von einem akzentuierten Bass und Schlagzeug unterstützt werden. Dieser erste 7:37minütige Track zeigt nur gemäßigte jazzige Elemente, kommt sehr harmonisch daher und fesselt von Beginn an. Der Track steigert sich von Minute zu Minute und wird zum Ende hin immer treibender.

Sanft zeigt sich auch das 10:11minütige „Equal Minds“. Hier werden atmosphärische Sounds mit jazzigen Zutaten vermischt, die gerade in den ersten Minuten sehr angenehm ins Ohr gehen. Im Mittelteil streut dann Vantomme flirrende Keyboard-Sequenzen ein, die ein wenig im Kontrast zu der atmosphärischen Grundstimmung stehen. Aber genau diese Gegenpole machen die Musik aus. Die Gitarre sorgt dann im weiteren Verlauf für einen weiteren Kontrapunkt. Die Beispiele zeigen die Stilistik der Stücke auf dem Album.

Vantomme vermischt auf seinen Stücken des Albums „Vegir“ immer wieder sehr harmonische und atmosphärische Sounds mit treibenden, teils chaotisch wirkenden, aber dennoch gut strukturierten Passagen. Manches wirkt dann recht experimentell oder endet in einer Kakophonie um im nächsten Moment wieder harmonisch weitergeführt zu werden. Dabei entwickeln sich die Stücke immer weiter. Das Ergebnis ist eine hochgradig spannende Mischung, die nicht nur für Jazzfreunde interessant ist. Allerdings muss man sich Zeit nehmen und die Musik auf sich wirken lassen.

Stephan Schelle, Januar 2018

   

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