Uttu – Starlight Origin
 

Uttu – Starlight Origin
Eigenvertrieb Uttu Music (2007)
(6 Stücke, 48:37 Minuten Spielzeit)

Das Internet macht es möglich, immer neue Musik zu entdecken. Und die Plattform myspace.com ist eine wahre Fundgrube dafür. Hier tummelt sich alles was Rang und Namen hat, aber vor allem die weniger bekannten Acts haben hier die Möglichkeit sich mit ihrer Musik zu präsentieren. Und so bin ich auf das Projekt Uttu aus Finnland gestoßen.

Der Namensgeber ist der Multiinstrumentalist und Kopf des Projektes, Uttu Aavas. Er hat bereits jahrelang Erfahrung in Progressive-Rockbands gesammelt und ist auch schon mehrfach live aufgetreten. Im Jahr 2003 startete er mit dem Musikprojekt „Starlight Origin“, komponierte dafür Stücke, die im Zeitraum zwischen 2004 und 2006 aufgenommen wurden. Das fertige Album erschien dann im Jahr 2007 und liegt mir aktuell vor.


Neben Uttu, der Gitarren, Keyboards, Flöten und ethnische Perkussion spielt, wirken noch Sängerin Luisa Dovalo, Backgoundsängerin Ninni und L. Jay an Elektronik und Effektgeräten mit. Wenn hier von Sängerin die Rede ist, dann ist allerdings nicht damit gemeint, dass Luisa Textzeilen und Refrains zum Besten gibt, vielmehr setzt sie ihre Stimme als Instrument ein. Und diese ist sehr akzentuiert und genauestens platziert. Das klingt oft sehnsuchtsvoll und man könnte sich glatt in diese Stimme verlieben.

Uttu hat sich vom Weltall, der Natur und der Fantasie zu seiner Musik inspirieren lassen. Herausgekommen ist ein Instrumentalalbum, das unter die Haut geht. Uttu schaffen es, eine unglaubliche Atmosphäre in den einzelnen Stücken, deren Spielzeiten zwischen 2:04 und 18:12 Minuten liegen, zu erzeugen. Die Musik ist eine Mischung aus bestem Progressiv Rock, Ambient, elektronischer Musik, World Beat und Worldmusic.

Es ist schwierig die Musik zu beschreiben und zu vergleichen, denn es gibt zwar an allen Ecken und Kanten Melodiebögen oder Sounds, die einem bekannt vorkommen und doch ist diese Musik so einzigartig und einfach nur schön, das ich eigentlich gar nicht mehr sagen kann als, Gänsehaut garantiert. Die Melodiebögen, die Uttu spinnt ziehen mich beim Hören in ihren Bann und ich habe den Drang, förmlich in die Boxen zu kriechen.

Mal hab ich das Gefühl ein Mike Oldfield blickt zwischen den Noten durch, dann wiederum verspüre ich einen Hauch von Pink Floyd meine Ohren umwehen, ohne dass sich dieser Sound allerdings zu sehr aufdrängt, er ist nur angedeutet. Herrliche E-Gitarrenpassagen oder auch Synthieflächen durchziehen den Raum, in den man sich fallen lassen kann. Und wenn dann an einigen Stellen auch noch Naturgeräusche wie Vogelgezwitscher auftauchen, dann ist das weder störend noch erweckt es den Charakter von esoterischem Gesäusel, ganz im Gegenteil, es ist perfekt integriert.

Das ethnische Flair entwickelt sich ebenfalls an einigen Stellen, so in dem faszinierenden „Sky Rider“, in dem ein Hauch von keltischen Folk durch die Luft weht oder aber im mehr als 18minütigen „Sunday Dreamin’“, in dem auch das einzige Mal eine Art Text gesungen wird. In diesem Longplayer hat man streckenweise das Gefühl, als bereise man alte Inka-Tempel, was durch das Flötenspiel atmosphärisch sehr stark unterstrichen wird.

An dieser Stelle will ich gar nicht weiter die einzelnen Titel besprechen, denn es gibt für mich auf diesem Album keinen einzigen Ton, der fehl am Platze wäre oder besonders herausgestellt werden müsste, vielmehr ist das ganze Album in sich stimmig und perfekt.

Wow, Uttu ist eine Entdeckung, die sich lohnt, näher zu betrachten. Wer auf gute harmonische Melodien setzt der liegt mit dieser Mischung aus Prog-, Elektronik- und World-Einschlag goldrichtig. Ein ähnliches Feeling hatte ich Ende der 80’er Jahre, als mich die CD „The Light Project“ von Geoffrey Downes, zu dem Starlight Origin auch einige Ähnlichkeiten aufweist, förmlich aus den Socken haute. Diese CD wird lange in meinem Player verharren, da bin ich mir ganz sicher.

Eine Kostprobe der Musik solltet ihr euch unbedingt über die Seite www.myspace.com/uttu anhören.

Stephan Schelle, April 2008

   

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