Uriah Heep – … Very ‘Eavy, … Very ‘Umble
BMG / ADA (1970 / 2016)

(20 Stücke, 105:10 Minuten Spielzeit)

Am 16.09.2016 fällt beim Label BGM der Startschuss für die Wiederveröffentlichung der relevanten Alben der britischen Hard Rock Legende Uriah Heep. Die CDs werden als DoppelCDs erscheinen, bei denen die erste CD das von Andy Pearce remasterte Originalalbum enthält. Die zweite CD wird Bonustitel, bestehend aus alternativen Versionen enthalten, die bisher unveröffentlicht sind. 


Jeder Ausgabe, die in einem sechsseitigen Digipack erscheint, ist ein 20seitiges Booklet beigelegt, in dem Mick Box und Ken Hensley persönlich zu Wort kommen. Die Editionen entstanden in enger Zusammenarbeit mit der Band und wurden von Gründungsmitglied und Gitarrist Mick Box kuratiert.

Neben dem Best Of-Album „Your Turn To Remember: The Definitive Anthology 1970 – 1990” erscheint gleichzeitig das Debütalbum der Band „… Very ‚Eavy … Very ‘Umble“. Das Album kletterte im Erscheinungsjahr 1970 in Deutschland bereits bis auf Rang 22 der Albumcharts und auch die erste Singleauskopplung „Gypsy“ schaffte es in Deutschland bis auf Platz 28. Schon von Beginn an zeigte sich, dass die Musik von Uriah Heep in Deutschland auf fruchtbaren Boden stieß.

Den Ursprung hatte die Band in den Musikern Mick Box, David Byron und Paul Newton, die nach dem Ende ihrer Band Spice mit anderen Musikern einen Neubeginn starten wollten. Keyboarder Ken Hensley kam damals von der Band The Gods, in der er mit Schlagzeuger Lee Kerslake zusammen spielte, der 1971 zur Band stieß. Bis dahin war reichlich Bewegung an der Schießbude.

Das ursprünglich auf dem Label Vertigo erschienene Debütalbum ist in der Erstauflage heute ein gesuchtes Sammlerstück, das bei Auktionen Preise von mehr als 500 £ erzielt.

Neben der Musik sorgte auch das Cover des Albums für Aufsehen, zierte es doch einen mit Spinnweben umzogenen Kopf (wahrscheinlich den von Sänger David Byron), während auf der Rückseite des Faltcovers gefaltete Hände zu sehen sind, die ebenfalls von Spinnweben bedeckt sind. Das machte den Eindruck, als wäre eine Leiche auf dem Cover abgebildet.

Auf dem Debüt präsentierten sich Uriah Heep mit einer Mischung aus Progressive- und Hardrock, die zu diesem Zeitpunkt schon mit herrlichem Satzgesang ausgestattet war, der eines der Markenzeichen der Band werden sollte. Und auch David Byrons kraftvolle Stimme prägte den Sound der frühen Alben. Neben 6:27 Minuten langen Studiofassung von „Gypsy“, das auch als Single ausgekoppelt wurde und dass das Album eröffnet, finden sich der von Jimi Hendrix inspirierte Rocksong „Real Turned On”, die von akustischer Gitarre und Mellotronklängen getragene Ballade „Come Away Melinda” oder das rockige „Dreammare” als weitere Highlights auf dem Album.

Die zweite CD enthält Alternativversionen der Albumtracks sowie mit „Born In A Trunk“ (zwei Versionen) und „Magic Lantern“ drei Aufnahmen aus der Spice-Zeit, bei denen Ken Hensley nicht mitwirkte. Außerdem ist noch der Non-Album-Track „Bird Of Prey“, der unter anderem in Frankreich und den USA als B-Seite der Single „Gypsy“ diente, auf der zweiten CD zu finden. Die Alternativversionen klingen rauer und ungeschliffener als im Original und machen richtig Spaß.

Mit „… Very ‘Eavy … Very ‘Umble” beginnt die viel versprechende Serie von Wiederveröffentlichungen der Uriah Heep-Alben. Ein sehr gelungener Einstieg in das Oeuvre einer britischen Rocklegende. Sehr empfehlenswert.

Stephan Schelle, September 2016

   

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