Uriah Heep – Chapter & Verse
Sanctuary Records (2005)

Im November 2005 erschien diese sechs CDs umfassende Box der britischen Rocklengende anlässlich ihres 35jährigen Bandjubiläums. Als erstes fällt die sehr schöne hochformatige Box auf. In ihr befinden sich sechs, mit jeweils mehr als 77 Minuten Spielzeit randvolle Silberlinge, die in 98, von Mick Box persönlich ausgewählten Songs die Geschichte von den Vorgängergruppen wie The Gods, National Head Band, Spice, Toe Fat, Head Machine und Keef Hartley Band bis in die Neuzeit präsentieren. Außerdem wurden dem Paket ein ca. DIN A 3 großes Konzertplakat aus 1972 sowie ein hochformatiges, 60seitiges Booklet mit zahlreichen Bildern, Covern und informativen Linernotes und Infos zur kompletten Discografie spendiert. Sehr gut gefällt mir, dass die einzelnen CDs in Jewelcases mit vierseitigen Booklets nach Jahrgängen aufgeteilt wurden und so eine chronologische Aufbereitung der Bandentwicklung darstellt.

Der Schwerpunkt liegt allerdings in den 70’ern, der kreativen Hochphase der Band. Bei der Auswahl der Stücke hat Mick wirklich Fingerspitzengefühl bewiesen, denn es bleiben kaum Wünsche übrig, was übrigens auch die klangliche Umsetzung betrifft. Die meisten Stücke werden in Alternativ- oder unveröffentlichten Liveversionen dargeboten. Und bei Stücken von The Gods wie z. B. „Looking Glass“ kann man deutlich die Handschrift von „Mr. Uriah Heep“, wie man Ken Hensley in den 70’ern nannte, erkennen und schon voraussehen, wer Uriah Heep in ihrer Hochphase prägen sollte.

 
 


Man kann beim Durchhören gut nachvollziehen, wie sich die Band über die Jahre hinweg verändert hat. Was sich neben verändertem Songwriting und Instrumenteneinsatz auch durch die unterschiedlichen Sänger widerspiegelt. CD Nummer sechs bietet dann auch noch einmal bisher unveröffentlichte Liverversionen bekannter Klassiker wie „Easy Livin’“, „Stealin’“, „Sweet Lorraine“, „Free Me“ sowie „Gypsy“ in einer über zwölfminütigen Version. Vor allem „Gypsy“ ist ein Knaller. Diese bisher unveröffentlichte Version - aus dem Jahr 1997 - hat man so noch nicht gehört. Sehr elektronisch und mit einem herrlichen Gitarrensolo versehen, ist man am Ende sehr enttäuscht, weil der Song dann aus Platzgründen noch ausgeblendet wird. Auch ein Interview findet sich auf dieser letzten CD.

Für mich war das wieder eine Reise in meine Vergangenheit. Ich konnte bei den einzelnen Stücken der 70’er in vielen Erinnerungen schwelgen. Diese Box kommt rechtzeitig zum diesjährigen Weihnachtsfest, denn sie sollte bei keinem Heep-Fan unter dem Weihnachtsbaum fehlen.

Stephan Schelle, Dezember 2005

 
   

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